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Diebin der Nacht

Diebin der Nacht

Titel: Diebin der Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Meagan McKinney
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in ihrer Schönheit. Oft sprach er davon, ausgezeichnete Partien für sie zu arrangieren. Sollte Rillieux sie jemals mit einem Mann zusammen überraschen, sollte er sie jemals entehrt vorfinden, so wüsste sie nicht, was er dann tun würde. Vielleicht sie töten. Dieser Gedanke war nicht ganz von der Hand zu weisen, denn sie kannte seine Brutalität aus eigener Erfahrung.
    Obwohl sie noch nie erlebt hatte, dass Rillieux jemanden getötet hatte, so hatte sie ihn doch bisher noch nie so wütend gesehen. Er würde sie opfern können, um an Rafe Bellochs Vermögen heranzukommen; nur für Liebe und Ehe allein war sie jedoch nicht zu haben. Solange, bis sie sich von ihm losreißen konnte, war sie sein Eigentum, und Rillieux würde sie lieber tot als verdorben sehen. Sie müsste vor Rillieux und seiner Obhut davonlaufen. Ihre einzigen beiden traurigen Möglichkeiten wären dann, sich auf der South Street für eine Flasche Whisky zu verkaufen oder den Rest ihres Lebens mit dem Nähen von Hemden in einem Ausbeuterbetrieb zu verbringen. Keines von beidem schien ihr erträglich, sie würde also niemals dieses Risiko auf sich nehmen. Sie würde hungrig und einsam bleiben. Aber am Leben.
    Ihre Gedanken kehrten zu Belloch zurück. Du hast dich in einer spannungsgeladenen Situation befunden, argumentierte sie sogar jetzt noch, als ob sie sich vor Rillieux’ Tribunal verteidigen müsste. Du warst aufgedreht und angespannt auf Grund seiner neugierigen Fragen. Keine anständige Frau würde einen so eingebildeten, hinterhältigen Mann wie ihn begehren.
    Während all diese Gedanken in ihrem Kopf umherschwirrten, hatte Rillieux sich wieder Hush zugewandt.
    »Nun, mein Junge, du wirst bald als unser neuer Lakai hier bei uns wohnen. Hast du heute etwas für die Familienkasse mitbebracht?«
    »Noch nichts, Sir, weil, ich habe nämlich den ganzen Morgen in einem Konzertsaal in der Bowery Ratten gefangen. Außerdem geh ich, wie Sie mir ja gesagt haben, ein paar Tage lang nicht mehr in den Park, damit die Polizisten sich nicht mein Gesicht einprägen können. Diese Geldbörse, die ich Ihnen am Sonntag gebracht habe, ist von da gewesen.«
    »Das ist mein Mann - sei immer schön vorsichtig und geschickt.«
    »Aber jetzt ist die Brücke ja auf, da kann ich ganz einfach zum Prospect Park rüberlaufen. Der ist knüppelvoll mit reichen und feinen Pinkeln, genauso wie unser Park hier.«
    »Gut, gut, dann bleib dran. Denke nur immer daran, niemals mit irgendjemandem außer mit uns über das zu reden, was du tust. Erfolg in unserem Geschäft bedeutet, den Mund halten zu können. Und vergiss nie, dass wir hier eine Familie sind, alle für einen, einer für alle. Niemand« - bei diesem Wort verschob sich sein Blick, um Mystere mit einzubeziehen - »darf irgendetwas abschöpfen. Ich werde unser gemeinsames Vermögen gerecht verteilen.«
    »Gerecht«, bemerkte sie, war sein Schlagwort. Genauso, wie »die Familienkasse« nichts anderes war als Pauls Bezeichnung für »meine eigene Tasche«. Und noch etwas anderes war ihr an Rillieux aufgefallen: Er versicherte den anderen, dass sie nur so tun würden, als seien sie seine Diener. In Wirklichkeit waren sie jedoch tatsächlich Diener, Diener, die zum Spionieren, Stehlen und Sammeln von Informationen ausgebildet worden waren. Sie weigerte sich, die anderen außer in der Öffentlichkeit als Untergeordnete zu behandeln, er jedoch hatte keinerlei Probleme damit.
    Rillieux drehte sich um und verließ den Salon.
    »Sir?«, rief Hush ihm hinterher. »Sie haben etwas vergessen!«
    Rillieux drehte sich wieder zurück. Mysteres Kinnlade fiel vor Staunen herunter, als sie die Brieftasche aus genarbtem Leder sah, die Hush ihm entgegenhielt.
    »Ich glaub, mich laust der Affe«, sagte Rillieux, fassungslos angesichts der Kühnheit des Jungen. »Du dreister kleiner Halunke.«
    Einen Augenblick später jedoch verzogen sich die Augen des alten Mannes vor Zufriedenheit, und er strahlte vor Stolz und Habgier. »Den alten Fuchs austricksen, he? Das ist genau das Richtige. Immer die beste Gelegenheit im Auge behalten. Du machst deiner verdammten - wer auch immer sie war - Ehre«, fügte er hinzu, als er seine Brieftasche zurücknahm und unauffällig sein Geld zählte.
    Dann blickte er flüchtig zu Mystere hinüber. »Ich habe nur eine Schülerin gehabt, die so vielversprechend war wie du, Hush. Aber die hat meine Brieftasche in Ruhe gelassen - bisher jedenfalls.«
    Es machte Mystere fast krank, die Dankbarkeit in den Augen des

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