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Diebin der Nacht

Diebin der Nacht

Titel: Diebin der Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Meagan McKinney
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machen«, schloss er das Ganze in einem freundlicheren Ton ab. »Hat der Fuchs das Recht auf seiner Seite, wenn er sich das Küken schnappt? Ich versichere dir, wo Geld im Spiel ist, kann es keine Heuchelei geben. Du unterliegst einer Gaunermoral. Sündige unerschrocken, dann wirst du auch damit durchkommen.«
    Ein verschmitztes Lächeln blitzte in seinen Augen auf. »Apropos unerschrocken sündigen - was ist nun wirklich in dieser Gartenlaube passiert, mein Herz?«
    Sie errötete bis unter ihre Haarwurzeln, was bei Rillieux ein Kichern hervorrief.
    »Na, na, ist doch nicht so schlimm«, beruhigte er sie, als ob sie noch ein Kind wäre. »Dein Teint spricht Bände. Auf jeden Fall hat dieses Ereignis und euer Tanzen für dieses Jahr einen erinnerungswürdigen Sanford-Ball gesichert.«
    Seine Augen wurden schmaler und konzentrierten sich - jetzt wieder anklagend - auf Mystere. Seine Stimme verhärtete sich. »Aber glaube nur ja nicht, dass ich mir nicht Gedanken mache über das, was da vor sich geht. Ich sehe doch, wie Rafe Belloch der perfekte Ausweg für dich sein könnte.«
    »Ausweg?«, wiederholte sie, da sie nicht verstanden hatte, was er damit meinte.
    »Natürlich. Du benimmst dich ganz so, als ob du des Stehlens überdrüssig geworden wärst. Du gibst zu, wegen einer verheerenden Entlarvung besorgt zu sein. Wenn du jedoch Rafe heiratest, wirst du nie wieder andere Geldsorgen haben als die, wie du alles ausgeben kannst, bevor du stirbst.«
    »Ungeachtet natürlich der Tatsache«, warf sie heftig ein, »dass ich ihn für eine arrogante Bestie halte.«
    Rillieux’ Lippen formten sich zu einem ordinären, wölfischen Grinsen und ließen dabei seine Goldkronen sehen. »Kannst du mich anschauen und mir sagen, dass er dein Blut nicht in Wallungen bringt?«
    Sie musste sich abwenden, so sehr beschämte er sie.
    »Oh, übertreib es bloß nicht mit dem naiven Mädchen«, schnauzte er ungeduldig. »Du wirst in keiner Ehe gefangen sein. Wenn du seiner ... ehelichen Aufmerksamkeiten überdrüssig wirst, wird Rafe einen Unfall haben. Du hättest nichts damit zu tun.«
    Sie erstickte ihren ersten Impuls, diesen Punkt erörtern zu wollen und versuchte stattdessen, eine andere Richtung einzuschlagen. »Du missverstehst ihn, Paul. Selbst wenn ich einem solchen Plan zustimmen würde, selbst wenn er mir auf irgendeine unglaubliche Kette von Ereignissen hin einen Antrag machen und ich diesen annehmen würde - so ist er doch immer noch kein alter Mann, der gedankenlos mit seinem Geld umgeht. Er wäre ein furchterregender Gegner, wenn er sich mit Gewalt konfrontiert sähe, da bin ich mir sicher. Dieser Mann ist gefährlich.«
    »Hm. Vertraue mir Jeder Mann wird zu einem Kätzchen, wenn sein Blut erst wegen einer Frau in Wallung gerät. Ich habe gesehen, wie er dich anschaut, er leckt sich ja förmlich die Finger nach der flachbrüstigen kleinen Nymphe-«
    »Paul, das reicht!« Sie runzelte die Stirn über ein so unschickliches Gespräch im Beisein des Jungen. Rillieux jedoch kicherte erneut, zerzauste Hushs wilde, dunkle Mähne und ging dann nach oben in sein eigenes Quartier.
     
    »Was bedeutet »Zahlungsaufforderung«, lautete Hushs Frage, bevor Mystere ihn hinausbegleitete.
    Er wusste, dass er erbärmlich ungebildet war, aber selbst ein Dummkopf verstand, dass Männer, die echten Damen wie Mystere den Hof machten, eine Menge wissen mussten. Sogar Gedichte schreiben und ähnliches wertloses Zeug müssen sie können, um das schöne Geschlecht zu beeindrucken, dachte er, denn sie sind ja ein ganz schön sensibel; das konnte er in Mysteres ausdrucksstarkem Gesicht erkennen, wenn Mr. Rillieux sie ordentlich runterputzte. Niemals im Leben, schwor er sich feierlich, darf ich eine Dame meinen Ratteneimer sehen lassen, wenn er bis zum Rand gefüllt ist.«
    »Ich werde dir in unserer nächsten Stunde erklären, was das ist«, versprach sie ihm. »Ich werde dir zeigen, wie man das Lexikon benutzt.«
    Eine wichtige Aufgabe blieb noch zu erledigen. Nachdem Hush fort war, ging sie in die kleine Telefonnische auf halbem Wege durch die Halle und nahm den Hörer von seiner an der Wand befestigten Gabel. Sie drehte die Kurbel, rief die Vermittlung an und verlangte dann, indem sie fast in den Hörer schrie, eine Verbindung zum Fahrradkurierdienst, der sich in der Nähe der 14. Straße und Sixth Avenue befand.
    Eine dünne, weit entfernt klingende Stimme unbestimmten Geschlechts antwortete, und sie diktierte eine kurze Nachricht für Lorenzo, in

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