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Diebin der Nacht

Diebin der Nacht

Titel: Diebin der Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Meagan McKinney
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verführen. Wenn er tatsächlich in deiner Vergangenheit herumschnüffelt, dann solltest du lieber darauf vorbereitet sein, ihn zu ... beschwichtigen, wenn es Ärger gibt. Du hast genau das, was Rafe Belloch trotz seines Geldes nicht besitzt, sich aber von ganzem Herzen wünscht.«
    Pauls Direktheit war unverschämt, aber sie musste zugeben, dass seine Logik einen gewissen Sinn machte. Konnte sie jedoch Rafe auf die Art und Weise beschwichtigen, die Paul im Sinn hatte? Sie war nicht davon überzeugt, dass Beiloch so leicht unter Kontrolle zu bringen war. Und genauso wenig glaubte sie, dass sie so verdorben sein könnte.
    Diesen letzten Gedanken schien er verstanden zu haben. »Was sein muss, muss sein«, versicherte er ihr. »Ich weise dich nur daraufhin, was erforderlich sein könnte, falls deine Befürchtungen sich als berechtigt erweisen. Selbst wenn Beiloch nicht blufft, vergiss bitte nicht, dass ich so vorsichtig gewesen bin, für die legitime Existenz eines Paul Rillieux in New Orleans zu sorgen.
    »Ja, aber es gibt keine Aufzeichnungen darüber, dass er eine Nichte hat, keine Aufzeichnungen über eine Mystere Rillieux.«
    »Das ist zwar problematisch«, gab er zu, wobei sein Tonfall die gelangweilte Arroganz vermittelte, die er von Mrs. Astor übernommen hatte. »Jedoch nur dann, wenn eine gründlichere Untersuchung durchgeführt wird.«
    Seine Stimme schien auf ihren Verstand einzuhämmern. Hush war kurz zuvor weggegangen, um die Morgenzeitungen zu holen. Nun durchquerte Paul den Salon mit dem Harold in der Hand in ihre Richtung. Sie konnte den übermäßig süßen Geruch seines Flieder-Eau-de-Cologne riechen.
    »Lies Lance Streeters Kolumne«, befahl er ihr in weniger hartem Ton.
    »Hab ich schon.« Eine fliegende Hitze stieg ihr ins Gesicht, als sie sich an den Artikel erinnerte.
    »Nun«, ermahnte er sie, »dann benutze bitte deinen
    Kopf. Rafe Beiloch ist ein mächtiger und wichtiger Mann. Doch sieh dir nur an, wie bereitwillig er sich selbst in schlüpfrigen Klatsch hineinziehen lässt, solange auch du mit darin verwickelt bist. Das ist nicht das Verhalten eines Mannes, der damit beschäftigt ist, eine Frau zu ruinieren.«
    »Da wäre ich mir nicht so sicher. Er ist nicht wie andere Männer.«
    »Natürlich nicht, er ist wohlhabender als die meisten.«
    »Nein«, protestierte sie, »ich meine...«
    Notgedrungen verstummte sie jedoch, denn ihr fehlten die richtigen Worte, um ihn davon zu überzeugen, dass eine Falle zuschnappte. Sie würde Paul niemals dazu bringen, es zu verstehen, da nicht einmal sie selbst es verstand. Nie in ihrem ganzen Leben hatte irgendein anderer Mann diese seltsame Reaktion aus Angst und Verlangen zugleich in ihr wachgerufen.
    Draußen in der Eingangshalle schrillte das Telefon. Sie hörte, wie Hush dranging. Einen Moment später steckte er seinen Kopf durch die Tür des Salons. »Telefon für dich, Mystere.«
    »Danke. Wer ist es?«
    »Weiß nicht. Ich hab gefragt, aber er wollte es mir nicht sagen.«
    Mystere erkannte Lorenzo Perkins Stimme sofort.
    »Was liegt an, Mr. Perkins?«, fragte sie mit kalter Präzision. »Unsere Geschäftsverbindung wurde beendet.«
    »Noch nicht. Ich rufe an, um Ihnen mitzuteilen, dass fünfhundert Dollar mich für immer zum Schweigen bringen könnten.«
    »Schweigen worüber, Mr. Perkins?«
    »Ich bin mir sicher, dass Rafe Beiloch bestimmt ziemlich interessiert sein würde zu erfahren, dass seine schicke Lady nach einem Bruder sucht, von dem sie nicht mal den Namen kennt. Einem Bruder, der einst wie ein Straßenköter entführt worden ist.«
    »Genauso, wie ich mir sicher bin, Mr. Perkins, dass Ihre Frau ziemlich interessiert sein würde, etwas über Ihre Besuche in der Washington Street Nr. 17 zu erfahren.«
    Mit diesen Worten legte sie den Hörer zurück auf seine Gabel. Ihr Herz klopfte angesichts dieser neuen Drohung.
    Egal, in welche Richtung sie sich auch wendete, die Katastrophe braute sich direkt über ihrem Horizont zusammen. Schlimmer noch, Paul war so angetan von seinem neuen Ansehen, dass er sich fälschlicherweise in Sicherheit fühlte - und Rafe mitsamt seinen Absichten unterschätzte.
    Fünfhundert Dollar ... eine Schwindel erregende Summe. Sie würde aber niemals zahlen.
    What about bub’nsis?
    Tränen brannten ihr in den Augen und sie versuchte verzweifelt, wieder die Entschlossenheit in sich wachzurufen, die Zuversicht, die sie vor ein paar Tagen während der Droschkenfahrt nach Brooklyn verspürt hatte. Sie würde ihren eigenen

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