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Diebin der Nacht

Diebin der Nacht

Titel: Diebin der Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Meagan McKinney
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haben Sie da bessere Aussichten. Sehr viel bessere sogar«, antwortete sie mit Nachdruck.
    »Vielleicht. Irgendetwas jedoch verrät mir, dass Ihr Körper eine andere Meinung vertritt als Ihre frömmlerischen Worte.«
    Inzwischen gab keiner von beiden mehr vor, das Drama zu verfolgen, das sich auf der Bühne abspielte, wo Carmen gerade aus dem Gefängnis geflohen war. Angefangen hatten sie zwar im Flüsterton, in ihrer Wut war Mysteres Stimme jedoch lauter geworden. Mrs. Astor warf ihr erneut einen tadelnden Blick zu. Mystere konnte einem letzten Seitenhieb aber nicht widerstehen.
    »Sind Sie wirklich menschlich, Mr. Belloch, oder sind Sie einfach nur emotionslos? Haben Sie jemals irgendjemanden geliebt?«
    Einen Moment lang wurde sein Gesicht sichtbar zornig. Und wie sie gerade dabei war herauszufinden, kam mit dem Zorn auch die Gefahr. »Das ist gut, ausgerechnet aus Ihrem Munde. Soll ich den Platzanweiser etwas Wasser holen lassen, damit Sie mich taufen können?«
    Bevor Sie jedoch antworten konnte, betrat Mrs. Astor plötzlich ihre Loge.
    »Ihr zwei stört die Oper«, verkündete sie in ihrem Achtung gebietenden Ton. »Rafe, schieben Sie Ihren Stuhl dorthin zurück, wo er hingehört. Ich werde mich für den Rest der Aufführung zwischen Sie setzen. Jetzt haben Sie beide es mit mir verscherzt.«

15
    Rafe Beiloch holte tief Luft, entspannte seinen Körper und schaute vorsichtig am Lauf seiner Pistole entlang. Langsam schob er den Abzugshahn hoch, bis die Waffe in seiner Faust ruckte.
    Er feuerte sechs Mal, bis das Magazin leer war.
    Sam Farrell schaute durch das Fernglas, um die in fünfzig Yards Entfernung stehende Zielscheibe zu untersuchen.
    »Chef, Sie schießen mit der Pistole genauso gut, wie Sie Ihre Geschäfte führen«, berichtete er. »Zuverlässig ins Schwarze. Sechs Schüsse genau ins Zentrum.«
    Rafe Heß die Ladesperre seiner speziell für ihn angefertigten belgischen Pistole aufschnappen und drückte mit dem Daumen Patronen in die leeren Kammern. »Mein Vater hat mir das Schießen beigebracht, Sam. Er war Truppenoffizier während des Krieges zwischen den Staaten, wissen Sie.«
    »Ja, ich weiß«, antwortete Sam, als würde er Informationen von einer Karteikarte ablesen. »Das fünfzehnte New Yorker Schützenregiment. Er wurde dreimal verwundet und bekam die Kriegsverdienstmedaille für Tapferkeit in Cold Harbor verliehen.«
    Rafe lächelte. »Sie verblüffen mich. Entgeht Ihnen eigentlich niemals etwas?«
    Einen Moment später verschwand jedoch das Lächeln, als er hinzufügte: »Ein Mann steht angesichts des feindlichen Feuers aufrecht da und tötet sich dann, um der Schande der Armut zu entgehen. Da fragt man sich doch, was Mut nun wirklich ist, nicht wahr?«
    »Einen bewaffneten Feind zu töten, ist eine Sache; ein Schreckgespenst im Kopf zu töten, eine andere.«
    »Ja«, stimmte Rafe leise zu. »Guter Punkt. >Töte mir das Schreckgespenst.«
    Er sicherte die Pistole und ließ sie in ein Klappenhalfter gleiten, das er über seiner Schulter hängen hatte. Sein privater Schießplatz befand sich an der Nordostküste von Staten Island, eingekeilt zwischen dem Hauptgelände von Garden Cove und der Upper Bay.
    »Schon gefrühstückt?«, fragte Rafe seinen Sekretär.
    Sam schüttelte den Kopf. »Ich habe fast den ganzen Morgen in meinen Räumen damit verbracht, die Zeitungen sorgfältig durchzuschauen.«
    »Ah, Sie sind ein tüchtiger Mann. Einer von uns beiden muss diese verdammten Dinger ja lesen. Nun, dann werden wir uns jetzt ein gutes Frühstück genehmigen. Irgendwelche interessanten Neuigkeiten? Hat unsere Lady Moonlight wieder zugeschlagen?«
    Beide Männer gingen zum Haus zurück, indem sie einem Kiesweg quer durch einen prachtvollen Blumengarten folgten. Sonnenstrahlen schimmerten durch die Blätter der Eichenbäume, die den Garten umsäumten. Rafe ging langsam, mit Rücksicht auf Sams kaputte Hüfte, die ein deutliches Hinken bei ihm verursachte.
    »Sollte sie es getan haben, so wurde es jedenfalls nicht erwähnt«, antwortete Sam mit seinem wie gewöhnlich ausdruckslosen Gesicht. »Aber Lance Streeters Kolumne im Herold war ... bemerkenswert.« »Streeter? Der Witzbold, der diese Gartenlaubengeschichten geschrieben hat?«
    »>In der Gartenlaubes ja. Nur geht die Fortsetzung vom heutigen Morgen eher in Richtung >In der Ope rn loge<.«
    Rafe lachte leise in sich hinein. »Ich wusste, dass die Klatschreporter uns beobachteten. Hat Streeter sehr dick aufgetragen ?«
    »Ihr Name wurde ein Dutzend

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