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Diebin der Nacht

Diebin der Nacht

Titel: Diebin der Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Meagan McKinney
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Sie selbst durch einen Skandal ruiniert werden.«
    Selbst jetzt noch, als sie durch widersprüchliche Emotionen in verschiedene Richtungen gezogen wurde, konnte Mystere die Ironie in Mrs. Astors Aufforderung spüren. Caroline hatte offensichtlich den Gedanken an einen durch die Lady Moonlight verursachten Skandal völlig verworfen. Warum war sie nur so zuversichtlich?
    »Selbstverständlich«, antwortete sie und meinte das auch aufrichtig. »Ich verspreche es Ihnen. Ich werde Rafe Bel- loch aus dem Weg gehen. Und wenn er dies nicht zulässt, so verspreche ich, seine Annäherungsversuche so vehement wie möglich abzuwehren.«

17
    Am Freitagmorgen packte Mystere ihren »Fluchtkoffer«, wie sie ihn inzwischen nannte, zu Ende. Sie steckte gerade Duftsäckchen zwischen die Kleider, als es an der Tür ihres Ankleidezimmers klopfte.
    »Einen Moment!«, rief sie aus, nachdem sie Pauls Klopfen erkannt hatte. »Ich bin gerade dabei, mich anzuziehen!«
    Hastig machte sie den Lederkoffer zu und schob ihn mit einiger Mühe hinter ihren Ankleideschirm. Dann eilte sie in das angrenzende Schlafzimmer und machte die Tür hinter sich zu.
    »Guten Morgen«, begrüßte sie Paul und ließ ihn ein. »Du bist früh auf.«
    Seine trockenen Lippen streiften ihre Wange mit einem Kuss. »Du ebenfalls. Was ist denn das? Du trägst schon wieder dieses fade schwarze Kleid? Meine Liebe, wir wollen, dass du jünger aussiehst, nicht altmodisch und leidtragend.«
    »Ich mag schwarz«, log sie. In der Tat hatte sie beschlossen, emeut Witwentracht anzulegen, damit sie nicht erkannt wurde, wenn sie ausging, um ein Zimmer zu mieten. Die Haube mit dem schwarzen Spitzenschleier steckte wieder in ihrem Weidenkorb.
    »Jedem das seine«, sagte er galant. Aber irgendetwas in seinem Tonfall und in seinem Benehmen warnte sie, dass Arger bevorstand.
    »Was ist, Paul?«
    »Nun, nun, beruhige dich, meine Liebe, es ist wahrscheinlich nichts. Komm, wir setzen uns lieber hier hin, nicht wahr? Meine Knochen sind älter als deine.«
    Sie ließen sich auf zwei gepolsterte Mahagonistühle nieder.
    »Du weißt«, fing er an, »dass ich einen bezahlten Informanten bei der städtischen Polizei habe?«
    Sie nickte, während sie plötzlich ein nervöses Gefühl in ihrem Magen verspürte.
    »Nun«, fuhr Paul fort, »offensichtlich plant dieses spezielle Polizeiteam - dasjenige, das zur Festnahme der Lady Moonlight gegründet wurde - eine Falle, um sie zu ergreifen.«
    »Eine Falle? Wie? Ich meine, welche Art von Falle?«
    Er schüttelte den Kopf. »Sie lassen sich nicht in die Karten schauen. Aber irgendetwas ist definitiv im Gange. Im Laufe dieser Woche hat Inspektor Byrnes Mrs. Astor und anderen aus ihrem Kreise Besuche abgestattet. Ich befürchte, dass sie ihre Falle morgen Abend auf dem Addison-Ball zuschnappen lassen wollen.«
    Obwohl dies schlechte Neuigkeiten waren, so war es doch immerhin nicht der Todesstoß, den sie befürchtet hatte - wie zum Beispiel ein ausführlicher Bericht aus New Orleans, der sie und Paul als Betrüger entlarven würde.
    »Leider«, fuhr er fort, »ist unser Informant bei der Polizei nicht wichtig genug, um in allzu viele nützliche Informationen eingeweiht zu sein. Irgendetwas liegt jedoch eindeutig in der Luft. Es ist zwar bedauerlich, aber ich denke, es ist das Beste, wenn Lady Moonlight sich zurückzieht - vorübergehend zumindest.«
    Mystere wusste zunächst nichts darauf zu antworten, denn die Ironie dieser letzten Entwicklung tat ihre Wirkung. Ein solcher Vorschlag wäre ihr willkommen gewesen, hätte sie sich nicht dazu entschlossen, das nächste Schmuckstück für ihre eigenen Bedürfnisse zu behalten. Und sie hatte vorgehabt, Lady Moonlight erst nach dem darauf folgenden Abend in den Ruhestand zu versetzen, vorausgesetzt, dass sie Antonias Smaragdring oder irgendetwas anderes von hohem Wert würde stehlen können.
    »Was ... was ist mit den ausbleibenden Einkünften?«, wollte sie wissen. »Können wir es uns erlauben, uns zurückzuziehen?«
    »Natürlich nicht! Du hast doch unsere monatlichen Rechnungen gesehen. Die Miete allein schluckt schon ein halbes Vermögen. Und nun, da Hush hier bei uns lebt, brauchen die Abgaben für ihn das auf, was er uns normalerweise eingebracht hat.«
    »Nun ... was werden wir also tun?«
    Pauls schlaues Fuchsgesicht gab nichts von seinen heimlichen Gedanken preis. »Tun? Nun, fürs Nächste, denke ich, werden wir Evan und Baylis öfter hinausschicken. Es ist Urlaubszeit, und viele Häuser der Reichen

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