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Diebin der Nacht

Diebin der Nacht

Titel: Diebin der Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Meagan McKinney
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nicht gerade großzügig mit ihrem Taschengeld gewesen und sie hatte gerade den größten Teil ihres Bargeldes ausgegeben, um das Zimmer zu mieten. Aus diesem Grunde hatte sie ein paar von ihren eigenen Schmuckstücken mitgenommen, um diese schätzen zu lassen. Es gab da einen angesehenen Pfandleiher im Herzen des Geschäftsviertels; sie kannte ihn durch Paul. Wenn er auch ein rechtmäßiger Juwelier war, so kaufte er doch von Zeit zu Zeit diskret ein paar schöne Stücke an.
    Das war Ironie des Schicksals. Lady Moonlight versetzte ihre privaten Schmuckstücke.
     
    Am Morgen des Addison-Balles gab es erneut Ärger; erst später, als es für ihre eigene Rettung schon zu spät war, erkannte Mystere, dass der schlechte Tagesbeginn ein Omen war, das sie besser hätte beachten sollen. Inzwischen hatten jedoch schon schiere Verzweiflung und ständige Beunruhigung ihr Urteilsvermögen verzerrt.
    Sie war schon früh nach unten gekommen, da sie vorhatte, die Bibliothek des Columbia College in Manhattan aufzusuchen, um dort ein paar Stunden lang über Wappenkunde zu forschen. Erst kürzlich hatte sie gelesen, dass man dort eine neue Sammlung von Wappeninsignien besaß, und sie hoffte, das Wappen - falls es sich denn um ein solches handelte - auf dem Briefkopf dieses enttäuschend unvollständigen Briefes an ihren Vater ausfindig machen zu können.
    Noch während sie die Treppe hinunterstieg, konnte sie schon Hushs Stimme hören, die immer lauter wurde, als ob er sich mit jemandem stritt.
    Schon wieder eine Auseinandersetzung mit Evan oder Baylis, nahm sie zunächst an, denn keiner von beiden konnte den Jungen besonders gut leiden - sie hielten ihn für Pauls verzogenen Balg. Mystere beschleunigte ihre Schritte, um sie zu beschwichtigen, bevor sie Paul aufweckten. Als sie jedoch den Hauptkorridor erreichte, hörte sie eine laute, kräftige Stimme, die sie nicht erkannte.
    »Halt bloß deine Schnauze, du frecher Kerl, oder du kannst dich warm anziehen ! Ich hatte dir gesagt, dass du Miss Rillieux holen sollst, und, junger Mann, ich meine sofort!«
    »Das werde ich nicht«, beteuerte Hush und wich nicht von der Stelle. »Nicht, bevor Sie Ihr Anhegen genannt haben.«
    »Wozu, du kleine Kanaille, ich werd-«
    »Beruhigen Sie sich, Sir!«, rief Mystere und eilte zu den beiden hinüber. »Lassen Sie den Jungen in Ruhe!«
    Hush hatte eine Schulter gegen die Eingangstür gelehnt und gab sein Bestes, das gewaltsame Eindringen eines rauen, abstoßend aussehenden Mannes zu verhindern, den sie noch nie zuvor gesehen hatte. Er war fast so kräftig wie Evan und dunkelhäutig.
    »Na also«, begrüßte der Rohling sie streitlustig, »hier haben wir also die große Lady höchstpersönlich, würd ich wetten. Sind Sie Mystere Rillieux?«
    »Das bin ich. Sollte ich Sie kennen, Sir Herr?«, fragte sie.
    Hush sprach als Erster. »Das ist Sparky, Mys - ich meine, Ma’am. Wissen Sie - dieser Typ, von dem ich Ihnen schon erzählt hatte.«
    Einen Moment lang hatte sie keinerlei Erinnerung. Dann jedoch fiel es ihr ein. »Oh, ja. Lorenzo Perkins’ Freund.«
    »Eigentlich mehr ’ne Art Geschäftspartner, Miss«, verbesserte Sparky sie.
    »Was soll das bedeuten, dass Sie sich Eintritt in unser Haus erzwingen wollen?«, fragte sie ihn, obwohl ihr klar war, dass Erpressung sein Anliegen sein musste.
    »Nun, also dann hören Sie mir mal gut zu und kommen Sie mal ganz schön flott von Ihrem hohen Ross runter, junge Lady.«
    Sparky, der inzwischen halb drinnen, halb draußen stand, schaute sie mit anzüglichem Blick an. Trotz seiner Größe und augenscheinlichen Stärke hatte er eine ungesunde Hautfarbe, die an vergilbtes Elfenbein erinnerte.
    Der elegante Luxus der Inneneinrichtung schien ihn ein wenig einzuschüchtem, denn er verlor plötzlich das Interesse daran, Beleidigungen auszustoßen.
    »Bitte tragen Sie Ihr Anliegen vor, Sir«, sagte sie mit entschlossener Stimme zu ihm, wobei ihre Knie sich jedoch kraftlos und schwach vor Angst anfühlten.
    Er zog ein gefaltetes Blatt Papier aus der Tasche seines ausgefransten und fleckigen Arbeitshemdes, einem billigen »Konfektionsstück«, wie die neuen Bekleidungsstücke von der Stange meist genannt wurden.
    »Die Sache ist nämlich die«, fing er an, wobei seine Stimme wieder vor Großtuerei strotzte, »dass ich grade auf dem Weg zu einem gewissen feinen Pinkel von der Eisenbahn bin, den wir beide kennen, um ihm das hier zu bringen. Scheint mir, dass in letzter Zeit ganz schön viel über euch beide in den

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