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Diener der Finsternis

Diener der Finsternis

Titel: Diener der Finsternis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dennis Wheatley
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kein Glück an der Seite dieses starken, fröhlichen Mannes beschieden sein?
    Er versicherte ihr immer wieder, diese Schicksalsgläubigkeit sei nichts als Aberglaube, wie er nur in Europa möglich sei. Alles werde von ihr abfallen, sobald sie zusammen mit ihm das Land verlassen hätte.
    Tanith glaubte ihm nicht ganz, mochte ihm aber nicht widersprechen, um das Glück dieser Stunde nicht zu stören.
    Schließlich flüsterte sie: »Rex, ich habe seit beinahe sechsunddreißig Stunden nicht mehr geschlafen. Auch jetzt sollte ich es nicht tun. Nur werde ich bestimmt heute nacht nicht wachbleiben können, wenn ich nicht vorher etwas Ruhe finde. Mir kann doch nichts geschehen, während du mich in deinen Armen hältst?«
    »Nein«, stieß er heiser hervor. »Keine böse Macht soll dich bedrohen, solange ich bei dir bin. Armer Liebling, du mußt mit deinen Kräften am Ende sein. Schlaf nur ruhig.«
    Mit einem kleinen Seufzer kuschelte sie ihren Kopf in seine Armbeuge und fiel sofort in festen Schlaf.
    Der Nachmittag ging in den Abend über. Rex saß mit dem Rücken an einen Baumstamm gelehnt, seine Arme und Beine wurden kalt und steif, aber er rührte sich nicht, um sie nicht zu wecken. Neue Unruhe machte sich in seinen Gedanken breit. In Cardinals Folly würde man sich Sorgen machen, wo er geblieben war. Marie Lou wußte, daß er den Gasthof aufgesucht hatte, und vermutlich hatte man inzwischen dort angerufen. Er hatte jedoch dummerweise vergessen, eine Nachricht zu hinterlassen.
    Die Schatten wurden länger, und Mocata war immer noch nicht erschienen. Zweifel an der Wahrheit von Taniths Worten überfielen Rex. Es brauchte ihr gar nicht bewußt zu sein, daß Mocata sie benutzt hatte, um ihn aus Cardinals Folly wegzulocken. De Richleau hatte versprochen, vor Anbruch der Dunkelheit zurück zu sein, aber vielleicht gelang es Mocata, ihn aufzuhalten. Rex erschauerte bei dem Gedanken, daß Richard Eaton keine Ahnung von den Schutzmaßnahmen hatte, die Simons wegen für die kommende Nacht ergriffen werden mußten. Und er selbst, der wenigstens wußte, was sie in der vergangenen Nacht zu diesem Zweck getan hatten, war abwesend.
    Mehr als einmal überlegte Rex, ob er Tanith aufwecken solle. Doch sie ruhte so friedlich, so glücklich in seinen starken Armen, daß er es nicht übers Herz brachte. Es wurde allmählich dunkel, und Tanith schlief noch immer. Die entscheidende Nacht brach an, und sie beide waren allein im Wald.

 
XXIII
     
     
    Um Viertel vor sechs kehrte de Richleau nach Cardinals Folly zurück. Richard, der ihm in die Halle entgegengegangen war, erzählte ihm von Mocatas Besuch.
    »Das überrascht mich gar nicht«, erklärte der Herzog. »Er muß ziemlich verzweifelt sein, daß er bei Tageslicht hier aufgetaucht ist, aber natürlich arbeitet er jetzt gegen die Zeit. Hat er gedroht noch einmal zu kommen?«
    »Ja.« Richard erzählte ihm alle Einzelheiten. Das Aussehen des Herzogs beunruhigte ihn. Noch nie hatte er in ihm einen alten Mann gesehen, aber jetzt war deutlich zu erkennen, daß er doppelt so alt war wie er selbst. »Glaubst du wirklich, daß er heute nacht einen Angriff mit okkulten Mitteln versuchen wird?« fragte Richard zum Schluß.
    De Richleau nickte. »Davon bin ich überzeugt, und ich mache mir Sorgen, Richard. Heute habe ich kein Glück gehabt. Pater Brandon, den ich aufsuchen wollte, war nicht da. Er hat große Kenntnisse von dieser schrecklichen ›anderen Welt‹, gegen die wir kämpfen, und da er mich gut kennt, hätte er uns geholfen. Leider traf ich nur einen jungen Priester an, der mir die Hostie nicht anvertrauen wollte. Ich konnte ihn nicht einmal dazu überreden, mit mir zu kommen. Und die Hostie ist der einzige sichere Schutz gegen das, was Mocata uns schicken wird.«
    »Wir werden es schon irgendwie schaffen.« Richard versuchte, den Herzog mit einem Lächeln zu ermutigen.
    »Wir werden es müssen.« De Richleaus Stimme verriet die alte Entschlossenheit. »Ich habe bereits eine Reihe sehr wichtiger Hilfsmittel bei mir, aber ich wäre dir dankbar, wenn du beim Dorfschmied fünf Hufeisen holen lassen würdest. Sie müssen brandneu sein.«
    Bei diesem scheinbar kindischen Verlangen erwachte Richards skeptische Einstellung von neuem. Er schwieg jedoch taktvoll. Dann berichtete er dem Herzog, daß Rex ins Dorfgasthaus gegangen sei.
    De Richleaus Gesicht verdüsterte sich. »Ich hätte Rex für vernünftiger gehalten!« knurrte er. »Wir müssen sofort telefonieren.«
    Richard sprach mit dem

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