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Diener der Finsternis

Diener der Finsternis

Titel: Diener der Finsternis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dennis Wheatley
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indiskret sein, indem ich auf längst vergessene Ereignisse anspiele.«
    »Die Angelegenheit, die mich herführt, ist dringend, Monsieur«, gab de Richleau scharf zurück. »Deshalb habe ich vorgezogen, zu ignorieren, daß mich eine Regierung von Bourgeois und Sozialisten in die Verbannung getrieben hat.«
    »Ein gefährlicher Schritt, Monsieur, denn die Polizei von Frankreich hat bekanntermaßen ein gutes Gedächtnis. Jedoch« – der Bankier verbeugte sich leicht –, »das ist ganz Ihre eigene Sache. Nehmen Sie Platz, Gentlemen, ich stehe zu Ihrer Verfügung.«
    Die drei Freunde blieben stehen. Unvermittelt erklärte Rex: »Das Geldgeschäft, das ich am Telefon erwähnte, war nur ein Vorwand. Wir sind heute abend hergekommen, weil wir wissen, daß Sie mit Mocata in Verbindung stehen.«
    Der Franzose starrte sie überrascht an und wollte heftig protestieren. Aber Rex fuhr eilig fort: »Leugnen hat keinen Zweck. Wir wissen zuviel. Vorgestern haben wir Sie bei dem Treffen in Chilbury und später zusammen mit den anderen Teufelsanbetern auf der Salisbury-Ebene gesehen. Sie werden uns alles mitteilen, was Sie über Ihren Anführer wissen.«
    Castelnaus dunkle Augen glitzerten gefährlich. Sie wandten sich einem offenstehenden Sekretär zu. Ehe er einen Schritt darauf zu machen konnte, fuhr Richard ihn an: »Bleiben Sie, wo Sie sind. Ich habe Sie vor der Mündung, und ich werde Sie erschießen, wenn Sie nur mit der Wimper zucken.«
    De Richleau trat an den Sekretär und entnahm ihm eine winzige, doch tödliche 0,2-mm-Pistole. Nachdem er sich vergewissert hatte, daß sie geladen war, richtete er sie auf den Satanisten. »Nun«, fragte er kalt, »werden Sie reden, oder muß ich Sie dazu zwingen?«
    Castelnau zuckte die Schultern. »Sie können mich nicht zwingen. Wenn Sie mir jedoch mitteilen, was Sie zu wissen wünschen, werde ich es Ihnen vielleicht sagen, nur um Sie wieder loszuwerden.«
    »Erstens: Was ist Ihnen von Mocatas Geschichte bekannt?«
    »Sehr wenig, aber genug, um Ihnen versichern zu können, daß Sie sehr schlecht beraten sind, wenn Sie sich, wie es den Anschein hat, mit ihm anlegen wollen.«
    »Kein Geschwätz!« fuhr Rex ärgerlich dazwischen. »Berichten Sie!«
    »Ganz wie Sie wünschen. Sie sprechen von dem Kanonikus Damien, nehme ich an. In seiner Jugend war er Priester in Lyons. Seine Geistesgaben ließen ihn zu einem Dorn im Auge seiner Vorgesetzten werden. Nach irgendeinem Skandal trat er aus der Kirche aus. Doch schon lange zuvor war er ein Okkultist mit außergewöhnlicher Macht geworden. Ich lernte ihn vor ein paar Jahren kennen und interessierte mich für seine Experimente. Daß Sie sie offenbar mißbilligen, stört mich nicht im geringsten. Die Theorie fasziniert mich, und ich habe davon großen Nutzen bei meinen finanziellen Transaktionen. Mocata lebt einen großen Teil des Jahres in Paris. Abgesehen von unseren geheimen Treffen sehe ich ihn ab und zu bei gesellschaftlichen Anlässen. Das ist wohl alles, was ich Ihnen sagen kann.«
    »Wann haben Sie ihn zuletzt gesehen?« fragte der Herzog.
    »Vorgestern in Chilbury, als wir uns wieder zusammenfanden, nachdem unsere Zeremonie gestört worden war.«
    Es war nicht daran zu zweifeln, daß der Bankier die Wahrheit sagte. Mocata war also noch nicht bei ihm gewesen.
    »Wo wohnt er, wenn er in Paris ist?« fragte der Herzog weiter.
    »Das weiß ich nicht.«
    »Wo finden die Zusammenkünfte der Teufelsanbeter statt?«
    »Es tut mir leid, aber das kann ich Ihnen nicht verraten.«
    Die Stimme des Franzosen war fest.
    De Richleau stieß ihm die kleine Pistole in die Rippen. »Sie werden es müssen«, stellte er fest.
    Der Bankier ließ sich nicht aus der Fassung bringen. »Ich kann es Ihnen nicht verraten, auch wenn Sie mir drohen, mich zu ermorden. Jeder von uns versetzt sich, bevor er zu einem Treffen geht, in Trance und wacht erst wieder auf, wenn er am Versammlungsort ist. In bewußtem Zustand habe ich keine Ahnung davon, wie ich dorthin gelange. Deshalb hat es keinen Zweck, daß Sie den Apachen spielen.«
    »Ich verstehe.« De Richleau zog die Pistole zurück. »Zufällig bin ich jedoch selbst so etwas wie ein Hypnotiseur. Sie werden uns in Hypnose die in Trance vorgenommene Reise genau schildern.«
    Zum erstenmal zeichnete sich auf Castelnaus Gesicht Angst ab. »Das werde ich nicht zulassen«, murmelte er.
    »Wenn Sie sich zur Wehr setzen, wird es nur ein bißchen länger dauern«, antwortete der Herzog. »Wir müssen also Vorkehrungen treffen,

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