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Diener des Boesen

Diener des Boesen

Titel: Diener des Boesen Kostenlos Bücher Online Lesen
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fühlte sich augenblicklich an das Wirrwarr in Bolingbrokes Amtsstube erinnert, das er immer noch nicht in Ordnung gebracht hatte.
    In der Mitte des Saals waren mehrere Tische zusammengeschoben worden, um eine lange Tafel zu bilden. Zu beiden Seiten der Tafel standen Edelleute und flüsterten miteinander, manche nippten an Weinbechern.
    Einige Gesichter wirkten besorgt, andere zuversichtlich.
    Ein lautes Lachen ertönte, und Bolingbroke und Neville blickten zu den drei Männern hinüber, die in der Nähe des Podests standen. Robert de Vere, Heinrich Percy, Graf von Northumberland, und sein Sohn Hotspur.
    Die drei standen nahe beieinander, und de Vere hatte den Arm um Hotspurs Schultern gelegt.
    Das Lachen war von diesen beiden gekommen, und sie blickten dabei in Bolingbrokes Richtung.
    »Eine schlimme Sache«, sagte eine Stimme hinter ihnen, und Lancaster, Bolingbroke und Neville drehten sich um.
    Ralph Neville, Thomas’ Onkel, der Baron von Raby und Graf von Westmorland, hatte sich ihnen angeschlossen und nickte in Richtung der Männer. »Diese drei verstehen sich heute überraschend gut. Ich frage mich, warum wohl?«
    »De Vere ist mit Northumberlands Tochter Philippa verheiratet«, sagte Neville. »Vielleicht…«
    Raby hatte den Blick nicht von den drei Männern abgewendet, die äußerst unverschämt zurückstarrten. »Aber das ist längst nicht alles«, sagte er. »Ich glaube, die drei verbindet mehr als nur eine Frau.«
    Neville sah wieder zu den Männern hinüber und fragte sich, was diese Verbindung für seinen Onkel bedeuten mochte. Raby und Northumberland waren Rivalen um die Macht im Norden Englands… und nun, da sich Richard offenbar von Lancasters Einfluss befreien wollte, während Raby eng mit dessen Haus verbunden war, hatte es nichts Gutes zu bedeuten, dass sich Northumberland und Hotspur mit Richards Günstling gut stellten.
    Es hatte ganz und gar nichts Gutes zu bedeuten! Richard befreite sich von jedem, der sich ihm vielleicht in den Weg stellen würde, und verbündete sich mit all jenen, die aufgrund ihres eigenen Ehrgeizes seine teuflischen Pläne gutheißen würden.
    »Ah!«, sagte Lancaster. »Da ist Gloucester. Wir sollten uns ihm anschließen.«
    Sie gingen zu Thomas von Woodstock hinüber, dem Herzog von Gloucester, Lancasters jüngstem Bruder, der mit seinen Begleitern den Saal betreten hatte. Gloucester begrüßte seinen Bruder, seinen Neffen und Raby herzlich und nickte sogar Neville höflich zu, obwohl dieser ihn einst öffentlich angegriffen hatte, als Gloucester Margaret für den Tod seiner Gemahlin im Kindbett verantwortlich gemacht hatte.
    »Der kleine Kobold hat ein paar neue Freunde gewonnen«, sagte Gloucester und wies mit seinem Kinn auf die Percys und de Vere, die immer noch zu Bolingbroke und Lancaster herübersahen.
    »De Vere?«, sagte Lancaster. »Ja, in der Tat, und ich glaube nicht, dass…«
    »Ihr Fürsten!«, rief ein Diener am Nebeneingang des Saals. »Euer König ist hier!«
    Und in diesem Augenblick betrat Richard den Saal und lächelte den versammelten Edelleuten zu. Sein schlanker Leib steckte in eng anliegenden schwarzen Gewändern – eine Farbe, die er nun offenbar dem Grün vorzog –, und bis auf einen schmalen Goldreif trug er keinerlei Juwelen oder Zeichen seines Ranges.
    Richard hat sich den schlechten Neuigkeiten, die er gleich verkünden wird, entsprechend gekleidet, dachte Neville.
    Während sich die Edelleute verneigten, ging Richard zu dem Thron an der Spitze der Tafel, setzte sich und bedeutete den Adligen, es ihm gleichzutun.
    Neville trat einen Schritt zurück, während Lancaster, sein Bruder Raby und Bolingbroke an der Mitte der Tafel Platz nahmen.
    Sie hätten rechts neben dem König sitzen müssen, dachte Neville.
    Die Begleiter der Edelleute, unter ihnen Thomas, standen zwei Schritte hinter den Stühlen ihrer Herren.
    »Adlige des Reiches«, sagte Richard, hob langsam den Kopf und blickte sich am Tisch um, »es ist einige Monate her, seit mein geliebter Großvater und mein Vater gestorben sind…«
    Warum sagst du nicht die Wahrheit, Dämon?, dachte Neville. Sie wurden ermordet. Er musterte Richard finster, und einen kurzen Moment lang sah auch Richard in seine Richtung und erwiderte seinen Blick.
    »… und wir haben ihr Hinscheiden angemessen betrauert, wie es dem Brauch entspricht. Doch nun ist das Zeitalter meines Vaters und meines Großvaters vorbei, und ein neuer, junger König sitzt auf Englands Thron. Während dieser Monate des

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