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Diener des Boesen

Diener des Boesen

Titel: Diener des Boesen Kostenlos Bücher Online Lesen
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wenn England Truppen in ein Gebiet entsendet, das er als sein…«
    »Und Euer Rat ist schon gleich gar nicht erwünscht!«, sagte Richard. »Pedro könnte ein wichtiger Verbündeter werden, wenn wir die Sache richtig anpacken…«
    Angesichts dieser Bemerkung wandten mehrere Männer am Tisch den Blick ab und bissen sich auf die Lippen, um ein Lachen zu unterdrücken.
    »… und ihm unsere Hilfe gewähren.« Richard hielt inne. »Der Sohn des Grafen von Northumberland, Hotspur, wird den Feldzug nach Katalonien anführen.«
    Neville richtete den Blick auf Hotspur. Kein Wunder, dass er sich so gut mit de Vere verstanden hatte! Aber konnte Hotspur einen solchen Feldzug führen? Zweifellos besaß er großen Mut, doch er war viel zu jung für ein Unterfangen, das die Fähigkeiten eines Diplomaten ebenso erforderte wie die Schwertkünste eines erfahrenen Kriegers.
    »Majestät, England kann sich die Kosten eines solchen Feldzuges kaum leisten.« Nun erhob sich Sir Richard Sturry, ein vertrauenswürdiger Berater des verstorbenen Königs Eduard. »Wir haben bereits große Schulden wegen unseres Krieges gegen Frankreich, der immer noch andauert…«
    »Dieser Krieg ist mit dem Abkommen von Westminster beendet«, sagte Richard und bedeutete Sturry, sich wieder zu setzen. »Wir können uns diesen Feldzug leisten… und wir werden es tun. Es wird Zeit, dass ich nicht nur in England, sondern auch in Europa ein Zeichen setze. Adlige des Reiches«, Richard ließ den Blick durch den Saal schweifen und gestattete sich ein kleines Lächeln, »das ist alles für heute.«
    Viele der Edelleute erhoben sich, und ein Murmeln erfüllte den Saal.
    Doch Neville konnte den Blick nicht von Richard abwenden.
    Der König stand hinter einem der Tische auf dem Podest und sah mit einem listigen Lächeln zu ihm herüber…
    … während seine linke Hand auf einer kleinen, mit Messing beschlagenen Schatulle auf dem Tisch ruhte!
    »Gütiger Himmel«, flüsterte Bolingbroke, der sich Neville angeschlossen hatte. »Dort ist sie!«

 
     
     
    TEIL ZWEI
     
     
     
    Die geschundene Gemahlin
     
    Meine liebe Schwester, ich möchte Euch noch einmal ins Gedächtnis rufen, dass es Euch zuallererst obliegt, Eurem Ehemanne zu gehorchen, und dass die weise Frau durch Gehorsam die Liebe ihres Mannes gewinnt, um am Ende doch ihren Willen zu bekommen.
     
    Ein Pariser Ehemann an seine Gemahlin, 1392

Kapitel Eins
     
    Vor Matutin, am Fest des heiligen Melorius
    Im ersten Jahr der Regentschaft Richard II.
    (Samstag, 1. Oktober 1379, 1 Uhr)
     
     
     
    Während der letzten zwei Stunden waren zahlreiche kleine Boote geräuschlos durch das Wasser der Themse geglitten, hatten kurz am Kai vor dem Savoy Palace Halt gemacht, mehrere vermummte Männer abgeladen und waren dann weitergefahren. Die Männer, die aus den Booten gesprungen waren, liefen so leise wie möglich die Stufen zum Palasttor hinauf, flüsterten ihren Namen dem Mann zu, der dort stand, worauf dieser ihnen ebenfalls im Flüsterton die Anweisung gab, in einem unterirdischen Lagerraum zu verschwinden.
    Insgesamt begrüßte Neville an die sechzehn Mann, darunter einige der mächtigsten Adligen Englands. Als der letzte eingetroffen war, begleitete Neville ihn in den Lagerraum, der von flackernden Fackeln nur spärlich erleuchtet war.
    Nachdem Neville die Tür hinter sich geschlossen und auf einem kleinen Fass Platz genommen hatte, senkte sich Schweigen über den düsteren Raum.
    Es war ein gefährliches Unterfangen. Mehr als das, denn die Männer wussten, dass ihr Bündnis so leicht zerreißbar und vergänglich wie ein Spinnennetz war.
    Verrat konnte ebenso von innen wie von außen über sie hereinbrechen.
    Johann von Gent, Herzog von Lancaster, stand neben einigen aufeinander gestapelten Bierfässern, sein Bruder Gloucester auf der einen und Bolingbroke auf der anderen Seite. In seiner Nähe saß Ralph Neville, Baron von Raby und Graf von Westmorland. Diese Männer vertrauten einander, doch über die anderen hier Versammelten waren sie sich nicht so sicher.
    Aber hatten die anderen sich nicht an sie gewandt?
    Und nun befanden sich hier in diesem Raum einige der mächtigsten Fürsten Englands. Richard, Graf von Arundel und Surrey, den Lancaster und seine Verbündeten immer für eines der Mitglieder des Geheimen Rates gehalten hatten, denen Richard am meisten vertraute – was tat er hier eigentlich?
    Weniger überraschend war die Anwesenheit von Thomas Mowbray, Graf von Nottingham und Herzog von Norfolk. Er

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