Dienerin zweier Herren
Orgasmus zuckte und sie glücklich vor sich hinschluchzte.
Antonino schloss die Augen und rollte sich auf die Seite, das Gesicht von den beiden abgewandt. Juliane ruderte unkontrolliert und wimmernd vor Lust mit ihren Armen auf dem Laken herum. Das Bett quietschte und bebte von Domenicos Stößen. Dann stieß sie ihren letzten, schon fast heiseren Lustschrei dieses Abends aus und Antonino merkte, wie sein Bruder laut aufstöhnend auf sie niedersank. Zufrieden lächelte er vor sich hin und war eine Minute später fest eingeschlafen.
16
Wie vereinbart kümmerten sich Antonino und Domenico alleine um die Hochzeitsvorbereitungen. Sie stimmten lediglich Termin und Gästeliste mit Juliane ab, alles andere blieb bis zum Tag X ein Geheimnis. Sogar Julianes Hochzeitskleid. Antonino und Domenico hatten bestimmte Vorstellungen davon, wie es aussehen sollte, sahen sich ohne sie in den Geschäften um, wurden dabei aber nicht fündig.
Deswegen führten sie Juliane eines Samstagvormittags zu einem kleineren, sehr exklusiven Geschäft, das auch Maßanfertigungen nach Wunsch verkaufte. Sie hatten zuvor bereits eine Absprache mit dem Geschäftsinhaber getroffen, der als gelernter Schneider und Modedesigner für alles offen war.
Da sowohl Juliane als auch Antonino und Domenico die Geheimniskrämerei liebten, hatte sie nichts dagegen, dass an ihr Maß genommen wurde, sie aber keinerlei Ahnung hatte, wie ihr künftiges Kleid aussehen würde. Sie freute sich wie ein kleines Kind, das es kaum erwarten kann, die Geburtstagsgeschenke auszupacken. Antonino und Domenico hatten längst den Stoff ausgesucht und gemeinsam mit dem Designer das Modell besprochen, das dieser nun anhand von Julianes Maßen verfeinern und schneidern würde.
Es gab insgesamt drei Anproben, bis das Kleid fertig war. Vor jeder Anprobe musste Juliane eine Augenbinde und ein paar Handschuhe anziehen, damit sie den Stoff nicht sehen und fühlen konnte. Beim ersten Mal hatte sie dagegen protestiert, die Situation war ihr zu peinlich. Domenico deutete unbemerkt von seinem Bruder mit einer Geste an, dass er ihr den Hintern versohlen würde, wenn sie Zicken machte. Es blieb ihr nichts anderes übrig, als nachzugeben.
Die Angestellte des Designers half ihr beim Ankleiden. Während der Begutachtung wurde wenig gesprochen, um nichts zu verraten. Alle Details wurden hinterher ohne Julianes Beisein geklärt.
Der Hochzeitstag selbst war, wie wäre es anders zu erwarten gewesen, perfekt durchorganisiert. Die standesamtliche Trauung fand in kleinem Rahmen statt. Rechtsanwalt Alexander Kress und Zwillingsbruder Domenico waren die beiden Trauzeugen. Da der Termin am Nachmittag stattfand, genossen sie anschließend einen Spaziergang durch den Botanischen Garten und feierten zusammen mit Kress’ Frau Gabi im Café.
Dagegen begann der Hochzeitstag für die kirchliche Trauung ziemlich stressig. Als Erstes kamen die Eltern der Zwillinge an, die in Rom lebten. Ihre italienische Mama, die fast einen Kopf kleiner als Juliane war, musterte kurz ihre künftige Schwiegertochter, dann erschien ein breites Lachen auf ihrem Gesicht und sie nahm Juliane so fest in ihre Arme, dass diese kaum noch Luft bekam. Ein italienischer Wortschwall prasselte Juliane entgegen, die ein wenig hilflos dastand, weil sie kein Wort von dem verstand, was die Mama ihr zu sagen hatte. Bis ihr Schwiegervater sie endlich unterbrach.
«Nimm es ihr nicht übel, Juliane. Willkommen in unserer Familie.» Er gab ihr links und rechts einen dicken Kuss auf die Wange. «Wir sind so glücklich, dass wenigstens einer unserer Söhne wieder heiratet.» Er zwinkerte. «Ich hoffe doch, du bist die Frau fürs Leben und hältst unseren Antonino fest?»
Juliane fühlte sich bei seinen warmen Worten sofort besser. «Das hatte ich eigentlich beabsichtigt.»
Viel Zeit für Smalltalk blieb ihnen nicht. Antonino hatte eine Stylistin gebucht, die Juliane beim Ankleiden, Frisieren und Schminken half, und bugsierte seine Mutter, die sich einmischen wollte, resolut hinaus.
Als Juliane an diesem Morgen zum ersten Mal das prächtige Kleid sah, stieß sie einen lauten Aufschrei aus und vergoss Freudentränen. Antonino hatte Mühe, sie schnell zu beruhigen. Er wollte auf keinen Fall, dass seine schöne Braut mit geröteten Augen heiratete. Die Stylistin war genötigt, ein wenig frischen Puder auf Julianes Gesicht aufzubringen. Juliane war vollkommen überwältigt. Sie fiel abwechselnd Antonino und Domenico um den Hals.
«Ihr seid verrückt!
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