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Dienstags ist sie nie da - Roman

Dienstags ist sie nie da - Roman

Titel: Dienstags ist sie nie da - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tracy Bloom
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aussieht. Ein bisschen dreckig, wenn du weißt, was ich meine. Nicht dass es einem was ausmacht, wenn man siebzehn ist, hm? Je verdorbener, desto besser, würdest du nicht auch sagen, Matthew?«
    Robert schien die drei sprachlosen Gesichter neben sich nicht zu bemerken.
    Matthew hatte keine Ahnung, was er tun sollte. Seine Gefühle schlugen Purzelbäume in seiner Magengrube wegen eines Mädchens; er war dabei, sich für etwas echt Bescheuertes zu entschuldigen, das er getan hatte, ohne vorher darüber nachzudenken. Und er hatte das überwältigende Bedürfnis, diesem Vollidioten, den er schon
in der Schule gehasst hatte, eins in die Fresse zu geben. War er überhaupt nicht erwachsen geworden? Ein Schritt in die Schulaula – und er war ein Wrack.
    Er sah zu Katy hinüber, deren Ärger sich, trotz der Ablenkung, die Roberts Bemerkung verursacht hatte, noch immer auf ihn zu richten schien. Was sollte er tun? Schließlich kam er zu dem Schluss, dass er keine Wahl hatte. Er tat das Einzige, was ihm in seinem leicht verwirrten Zustand angemessen schien: Er haute dem Vollidioten, den er schon in der Schule gehasst hatte, wirklich eins in die Fresse.
    »Hör auf, Matthew, hör jetzt auf!«, war das Nächste, das er hörte, als er nach Luft schnappte, nachdem er Robert mit einem eindrucksvollen rechten Kinnhaken zu Boden geschlagen hatte.
    »Was zum Teufel tust du da?«, rief Katy ein paar Zentimeter von seinem Gesicht entfernt.
    Doch alles, woran er denken konnte, war, wie sehr er diese leuchtend roten Lippen küssen wollte. Dann bemerkte er, wie vier Arme ihn von dem dümmlich lächelnden Robert wegrissen.
    »Das reicht jetzt, Jungs«, sagte Mr. Gelding, der irgendwann einmal Matthews Klassenlehrer gewesen war. Er hatte damals schon wie fünfzig ausgesehen – und er sah noch immer aus wie fünfzig.
    »Ihr seid nicht mehr in der Schule, klar?«, sagte er mit einem Augenzwinkern und leichtem Schmunzeln. Zweifellos hatte er Robert auch nicht gemocht. »Ich glaube, du bringst ihn jetzt besser nach Hause, meine Liebe. Verschwindet, bevor Robert darauf besteht, dass er hinausgeworfen wird.« Er lächelte Katy an und ging weiter.
    Das war genau der Augenblick, als Matthew spürte,
dass sich seine Hand anfühlte, als wäre ein Elefant darübergetrampelt.
    »Mist!«, rief er, als er sich über seine Hand beugte. »Für so einen Fettsack muss dieser Robert einen Kieferknochen aus Stahl haben.«
    Katy sah an ihm hinauf und hinunter und nickte dann mit dem Kopf, als ob sie gerade eine Entscheidung getroffen hätte. Sie richtete sich auf und sagte: »Also gut, dann wollen wir dich hier mal rausbringen und die Hand untersuchen.«
    Sie streckte ihre Hand aus, griff nach seiner verletzten und drückte zu, so fest sie nur konnte, wobei sie ihn durch die Halle zog. Er schrie den ganzen Weg bis zur Tür vor Schmerz, hatte aber keine Chance, dass sie ihn losließ oder zugab, dass sie ihm weh tat. Vielmehr schien sie, je lauter er brüllte, nur umso fester zuzudrücken.
    Sobald sie den relativ ruhigen Korridor vor der Aula erreicht hatten, ließ sie seine Hand wie einen Stein fallen, drehte sich um und sah ihn an.
    »Weißt du, wofür das war?«, fragte sie und blickte ihn auf eine Art an, die ihm klarmachte, dass lockeres Raten jetzt nicht angesagt war. Er blieb stumm, traute sich nicht, etwas zu sagen.
    »Das war dafür, dass du so ein komplettes Arschloch und ein totaler Scheißkerl bist – und was mir sonst noch an Beleidigung in den Sinn kommt!«, schrie sie ihm ins Gesicht. Dann packte sie ihn an beiden Schultern und stieß ihm ihr Knie in den Schritt.
    »Und ab sofort werden wir nie wieder davon sprechen. Ist das klar?«, forderte sie.
    »Okay«, flüsterte er, während der Schmerz ihm das Wasser in die Augen trieb.

    »Und jetzt lass mich einen Blick auf deine Hand werfen«, sagte sie und streckte ihm ihre eigene hin.
    Matthew wimmerte leise und machte einen Schritt zurück. »Bist du verrückt? Nach dem, was du gerade getan hast?«, keuchte er.
    »Das war notwendig, Matthew, das war einfach notwendig«, sagte sie. »Mach schon, ich verspreche dir, dass ich dich nicht weiter verletzten werde; außerdem bin ich auf meiner Etage in der Firma für die Erste Hilfe zuständig. Ich habe die besten Ergebnisse im Theorietest erzielt.«
    »Dann hast du es ja weit gebracht.« Erleichtert sah er den Anflug ihres Lächelns, als er ganz vorsichtig seine Hand hochhob.
    »Ich glaube, das lässt sich mit Erbsen beheben. Eine große Tüte Erbsen, um

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