Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Dienstags ist sie nie da - Roman

Dienstags ist sie nie da - Roman

Titel: Dienstags ist sie nie da - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tracy Bloom
Vom Netzwerk:
streicheln, und legte ihn dann – immer noch in seinem Kostüm – mit dem Kopf in ihren Schoß. Danach erinnerte er sich, dass sie ihn küsste und ihm ihre Hand vorn in seine Pferdebeine schob.
    Der Alkohol hatte alle Hemmungen beiseitegewischt und alle Gedanken an Katy ausgelöscht. Er rollte Emma
auf dem Bett auf den Rücken, zog seine Pferdebeine gerade so weit herunter, dass er genügend Platz hatte, seinen ziemlich funktionsunfähigen Penis herauszuziehen, um ihn in die versteckten Tiefen des blauen Lakens zu stecken, aus dem Emma ihr Kostüm, samt einem hüfthohen Seitenschlitz an den Beinen, gemacht hatte.
    Und so begab es sich an diesem Weihnachtsfest, dass dies der Anblick war, der Katy begrüßte, als sie die Tür zu Matthews Zimmer aufstieß, nachdem sie sich entschlossen hatte, ihm einen Überraschungsbesuch abzustatten: Das Hinterteil eines Pferdekostüms, das verzweifelt pumpend auf der Jungfrau Maria lag.
    Katys Gesichtsausdruck an diesem schicksalhaften Tag hatte sich bis heute tief in Matthews Gedächtnis eingebrannt, so tief, dass er beinahe erwartete, dass Katy ihn immer noch aufweisen würde, als er nervös neben Jules wartete, dass sie nun auftauchte. Schließlich kam sie durch die Tür neben der Bühne, sah jedoch wie das genaue Gegenteil des völlig verletzten Teenagers aus, den er in Erinnerung hatte und der vor all den Jahren aus seinem Zimmer gestürzt war. Sie ließ eine Haltung sehen, wie man sie nur durch Erfolg und Reife bekam. Ihre Designerbluse war ganz klar Chelsea vom Feinsten und nicht Chelsea Girl, und die verblichenen Jeans waren durch messerscharfe Nadelstreifenhosen ersetzt worden, die von leuchtend roten, hochhackigen Schuhen gekrönt wurden. Sie wirkte, als würde sie völlig in sich ruhen, was irgendwie im Widerspruch zu dem Song Like a Virgin stand, der aus den Lautsprechern dröhnte.
    Sie überquerte die Tanzfläche, den Kopf hoch erhoben, und lächelte und winkte ihren herumhopsenden ehemaligen Klassenkameraden zu. Und deshalb sah sie ihn erst,
als sie fast schon die Stelle erreicht hatte, an der sie Jules verlassen hatte.
    »Schau mal, was die Katze da angeschleppt hat«, sagte Jules.
    Sie sah auf. Ihre Augen trafen sich und ließen sich nicht mehr los.
    Wie konnte jemand, den man so lange Zeit nicht gesehen hatte, so vertraut aussehen?
    Er erforschte ihr Gesicht, jeden Zentimeter, er wollte etwas suchen und finden, das sie wie eine Fremde aussehen ließ, aber er vermochte nichts zu entdecken. Sie war immer noch Katy, seine Katy, die hier in der Aula der Schule stand, als ob die Zeit stillgestanden wäre.
    »Hi, es ist wirklich schön, dich zu sehen«, brachte er schließlich heraus.
    »Ha, ich wette, das hast du das letzte Mal, als du sie gesehen hast, nicht gesagt, oder? Zu beschäftigt, Maria ihrer Jungfräulichkeit zu berauben«, mischte sich Jules ein.
    »Danke, Jules, das reicht«, ergriff Katy schließlich das Wort.
    Er lächelte sie dankbar an, bemerkte aber, dass sie aufgebracht wirkte.
    »Du hast mir nie eine Chance gegeben, du hast es mich nie erklären lassen, du wolltest nicht mit mir sprechen, wochenlang habe ich versucht, dich anzurufen«, brach es aus ihm heraus.
    Er konnte nicht glauben, was er gerade gesagt hatte. Er klang wahrhaftig wie ein erbärmlicher Teenager. Was tat er da? Es gab keinen Grund, sich jetzt für etwas zu entschuldigen, das vor schon so langer Zeit passiert war.
    »Dann sprich weiter, wenn du das Gefühl hast, du
musst das jetzt tun – wenn es dir die ganze Zeit schwer auf der Seele gelegen ist. Nur zu, erklär mir alles«, erwiderte Katy relativ ruhig.
    Er holte Luft. »Ich war betrunken.«
    »Hervorragend, gut gemacht, Matthew. Du hattest seit 1989 Zeit, dir einen vernünftigen Grund zu überlegen, warum du mir das angetan hast, und jetzt kommst du mir damit. Du warst betrunken. Nun, das bringt die Sache nicht wieder in Ordnung, oder?«, sagte Katy, mittlerweile nicht mehr ganz so ruhig.
    »Mannomann, wenn das nicht der Traum der jungen Liebe aus der sechsten Klasse ist. Der gute alte Matthew und die gute alte Katy. Ich nehme an, dass ihr zusammengeblieben seid, bei der Art, wie die gute Frau dir gerade den Kopf wäscht.«
    Es war Robert Etchings, diplomatisch wie schon zu Schulzeiten; er hatte immer seine kleine Schweinenase in Sachen gesteckt hatte, die ihn gar nichts angingen.
    »Na, sie ist gut gealtert, das muss ich sagen, Matthew«, machte er weiter. »In der Schule fand ich immer, dass sie ein bisschen wie ein Besen

Weitere Kostenlose Bücher