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Dienstags ist sie nie da - Roman

Dienstags ist sie nie da - Roman

Titel: Dienstags ist sie nie da - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tracy Bloom
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hüpfen konnte. Als das Lied zu Ende war, ließen sie sich auf das Sofa plumpsen, und zum ersten Mal waren ihre Köpfe nur ein paar Zentimeter voneinander entfernt. Katy strahlte übers ganze Gesicht.
    Matthew wünschte, er könnte Katy und ihr Glück in sich aufsaugen – in der Hoffnung, es würde auf ihn abfärben.
    Und plötzlich genoss er diese unverhoffte Freude. Sog sie förmlich ein. Sie knutschten herum, als wären sie Teenager, mit weit geöffnetem Mund bewegten sie sich wie eine gut geölte Maschine immer wieder um das Gesicht des anderen herum, ihre Zungen glitten in den Mund des anderen hinein und wieder hinaus, strichen über Zähne und Lippen. Und dann wanderten die Hände, unfähig, sich länger stillzuhalten, wild über den ganzen Körper des anderen – zuerst zu den Haaren, dann die
Arme hinauf und hinunter, um den Rücken herum und schließlich zögernd die Beine hinauf und hinunter, jedes Mal ein bisschen höher. Wortlos spielten sie beide mit dem Feuer.
    Einige Zeit begnügten sie sich damit, den Körper des anderen stürmisch zu erforschen. Doch schließlich konnte Matthew es nicht länger aushalten und begann, hektisch an den Knöpfen vorn an Katys Bluse zu fummeln, bis er sie ihr über die Schultern schieben konnte und ein kleines Amor-Tattoo sichtbar wurde. Es brachte ihn zum Lächeln. Er sah auf und bemerkte, dass Katy ebenfalls lächelte. Sie starrten sich um Atem ringend an, ihre Erregung knisterte wie elektrische Spannung. Dann traf Katy zum zweiten Mal an diesem Abend die Entscheidung, den weiteren Verlauf des Geschehens in die Hand zu nehmen. Sie kam näher, doch diesmal gingen ihre Hände auf Tauchstation, um direkt zum Wesentlichen vorzustoßen.
    »Katy«, keuchte er leicht geschockt, dass die Katy von damals jetzt so etwas tat.
    Dann schloss er die Augen, alle Gedanken waren weggewischt, bis Katy plötzlich aufhörte, ihn vom Sofa neben sich auf den Fußboden zog und auf diese Weise klarmachte, dass jetzt gemeinsame Freuden angesagt waren.
     
    Als er am nächsten Morgen aufwachte und Katy betrachtete, deren Haar sich über dem Kopfkissen ausbreitete, hatte er zunächst nicht das Gefühl, dass etwas nicht in Ordnung wäre. Doch dann blitzten plötzlich die letzten achtzehn Jahre vor seinem inneren Auge auf, und ihm fiel ein, dass er in der Realität nicht glücklich bis an seine Lebensende mit Katy gelebt, sondern ein völlig anderes
Leben geführt hatte – mit einer Ehefrau, die nicht die gleiche Frau war, die jetzt nach dem Sex neben ihm hier im Bett lag.
    Er sprang aus dem Bett und suchte hektisch nach seiner Kleidung, während er leise vor sich hin fluchte. Was zum Teufel hatte er da getan? Das war eine Katastrophe! Er war ein Mann mit Erfolg im Beruf und einer Ehefrau, mit der er versuchte, ein Baby zu bekommen; und nun benahm er sich so. Was war hier eigentlich los, verdammt?
    Nachdem er wieder alltagstauglich war, überlegte Matthew, ob er einfach gehen sollte. Aber das konnte er nicht. Er hatte sich vor Jahren wie ein Scheißkerl verhalten; das Wenigste, was er dieses Mal tun konnte, war, den Konsequenzen ins Auge zu sehen.
    Er berührte Katy sanft an der Schulter und sagte ihren Namen.
    Sie schlug sofort die Augen auf.
    »Dann bist du also zu dem Schluss gekommen, dass du diesmal den Anstand besitzt, dich zu verabschieden«, meinte sie.
    Offensichtlich war sie schon früher aufgewacht und hatte mitbekommen, dass er Anstalten machte zu gehen.
    »Pass auf, Katy, ich kann es nicht fassen, dass ich so was gemacht habe. Ich sollte wirklich in der Hölle schmoren nach allem, was ich dir damals schon angetan habe. Aber ich muss gehen. Ich habe eine Ehefrau. Es tut mir so leid. Ich hätte nicht mit dir hierherkommen sollen. Ich war betrunken, es hätte nicht passieren dürfen.«
    »Meine Güte, nicht schon wieder dieser Spruch: ›Ich war betrunken.‹ Du solltest dir wirklich etwas Originelleres ausdenken, um Ausreden für deine Seitensprünge zu finden«, erwiderte Katy scharf.

    »Ich weiß. Ich weiß nur nicht, was ich sagen soll. Ich fühle mich schrecklich.«
    Er schaute weg, gelähmt vor Angst, dass er wieder denselben Blick auf dem Gesicht des Mädchens sehen würde, das er vor so vielen Jahren betrogen hatte.
    »Pass auf Matthew, wir sind keine Teenager mehr«, erwiderte sie, als könnte sie seine Gedanken lesen. »Eigentlich hast du das gar nicht verdient, aber mach dir nichts draus. Ehrlich gesagt, wenn ich jetzt sehe, dass du dich schuldig fühlst, dann gibt mir das

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