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Dienstags ist sie nie da - Roman

Dienstags ist sie nie da - Roman

Titel: Dienstags ist sie nie da - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tracy Bloom
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war; und ich habe Mum dann abgehalten, die Shorts auf die Wäscheleine zu hängen.«
    »Deine Unterwäsche war sowieso nicht zur öffentlichen Präsentation geeignet. Du hast sie dir damals doch noch von deiner Mutter kaufen lassen, oder?«, sagte Katy mit einem boshaften Glitzern in den Augen.
    »Aber nein!«, rief Matthew beleidigt, doch dann bemerkte
er das teuflische Grinsen in ihrem Gesicht. »Hör auf, mich aufzuziehen«, bat er sie peinlich berührt, weil sie ihn so leicht in die Defensive gedrängt hatte.
    »Du kennst mich doch: Keine Chance, dass ich dir das Leben leicht mache«, erwiderte sie und sah schnell weg.
    Ja, dachte er, er kannte sie wirklich. Und genau das war ja das absolut Merkwürdige. Es fühlte sich an, als ob die letzten achtzehn Jahre nie verstrichen wären. Er redete mit ihr, als hätte er jeden Tag mit ihr geredet. Was indes begann, sich wie ein Stachel in sein Fleisch zu bohren, war die Erkenntnis, dass er, genau genommen, schon seit langem nicht mehr so mit jemandem geredet hatte. Nur quatschen, nur Spaß haben, ganz und gar entspannt, ohne sich groß über etwas Gedanken zu machen. Seit er sich entschieden hatte, sich auf seine Karriere zu konzentrieren, war viel von seiner Freizeit mit Lernen draufgegangen, und er hatte den Kontakt zu vielen Freunden verloren, die es schließlich leid waren, dass er ihre Aufforderung, mit ihnen auszugehen, immer mit einer anderen Entschuldigung ausschlug. Zudem waren sie ans Nordufer der Themse umgezogen, weil es Alison dort besser gefiel. Das machte die Anfahrt zu seinen alten Stammkneipen in Southwark recht zeitaufwändig.
    Und dann, als sie angefangen hatten, sich mit Alisons Schwangerschaft abzumühen, hatte Alisons Schmerz sie beide ergriffen und sie derart deprimiert, dass ihm die Fähigkeit, Spaß zu haben, schließlich wie eine diffuse, entfernte Erinnerung vorkam.
    Mit Katy hier zu sein versetzte ihn irgendwie zurück in sorgenfreie Tage und erweckte etwas in ihm zu neuem Leben, das seit längerem geruht hatte. Mann, fühlte sich das gut an! So ähnlich wie damals, als die neuen Fernsehfolgen
von Dr. Who gesendet wurden und er sich gewundert hatte, wie er es so lange ohne diese Serie ausgehalten hatte.
    Und was Katy betraf, Junge, Junge, sie konnte immer noch viel Mist daherreden, aber dieser Mist war wie frische Luft verglichen mit den trübsinnigen Gesprächen, die er in letzter Zeit mit Alison geführt hatte.
    Er wollte noch auf die Toilette gehen und dann ins Hotel fahren, entschied er plötzlich. Beim Gedanken an Alison bekam er Schuldgefühle. Er wusste, dass sie von dem Anblick, wie er lauthals mit seiner alten Flamme schäkerte, nicht gerade begeistert wäre.
    »Bin gleich wieder da, und dann gehe ich besser«, sagte er.
    Er stolperte etwa zum vierten Mal, seitdem er gekommen war, zum Badezimmer. Wieder sah er zu Katys extragroßer Badewanne hinüber, neben der eine Unmenge Parfüms, Lotionen und Kerzen auf vielen kunstvoll geschliffenen Glasregalböden aufgereiht standen. Er konnte nicht anders, als sich vorzustellen, wie Katy sich darin aalte, mit geschlossenen Augen und einem Lächeln auf dem Gesicht, völlig entspannt und glücklich – und dann spitzte vielleicht auch noch die Andeutung ihres Busens aus dem Schaum heraus.
    Er versuchte, das Bild aus seinem Gedächtnis zu bannen, als er sich die Hände wusch und sich in seinem Vorsatz bestärkte, endlich zurück ins Hotel zu fahren.
    Aber dann schlug irgendwie das Schicksal zu, als der iPod begann, Going Underground , ihr Lieblingslied auf der Kassette Die Musik von Katy und Matthew zu spielen. Zugegebenermaßen schien der Shuffle-Modus seiner Erfahrung nach oft so eine Art siebten Sinn zu haben und
spielte den richtigen Track zur richtigen Zeit, aber das hier war dann doch ein bisschen verrückt. Matthew hatte Katy schon fast in Verdacht, dass sie den iPod programmiert hatte, als er nicht im Zimmer gewesen war, wenngleich sie immer noch genau so da saß, wie er sie verlassen hatte.
    Als die ersten vertrauten Takte erklangen, sprang Katy auf. »Komm schon, tanz mit mir, nur zu diesem einen Lied! Dann kannst du ja gehen«, rief sie und sprang bereits gefährlich nah neben ihrem Pseudo-Kronleuchter herum, der von der Decke hing.
    Er lachte, gab nach und versuchte, das Gefühl auszukosten, ein bisschen verrückt zu sein.
    Katy lachte hysterisch, als sie seine Hände nahm, sie miteinander auf und ab sprangen und sich schier in einen Wettbewerb hineinsteigerten, wer am höchsten

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