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Dienstags ist sie nie da - Roman

Dienstags ist sie nie da - Roman

Titel: Dienstags ist sie nie da - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tracy Bloom
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kassieren würde.
    Das Gefühl, Fortschritte zu machen, war so positiv gewesen, dass er bald feststellte, dass er in jeder schwierigen Situation auf seinem Computer mit der Tabellenfunktion Diagramme erstellte. Welches Jobangebot sollte er annehmen, nachdem er sich als Buchhalter qualifiziert hatte? Was waren seine Kriterien für den ersten Firmenwagen? Wie sollte er Alison fragen, ob sie ihn heiraten wollte? Wie würden sie sich die endlosen künstlichen Befruchtungen leisten können?
    Er hatte all das auf der Festplatte unter dem Dateinamen DAS IST DEIN LEBEN, MATTHEW CHESTERMAN abgelegt. Mit einem Passwort geschützt, natürlich.
    Aber an diesem Abend ließ ihn die Magie des Tabellenblatts im Stich. Heute Abend wollten diese besonderen Kräfte nicht bewirken, dass seine Gedanken sich auf die richtigen Aspekte konzentrierten. In seinem tiefsten Inneren wusste er, dass er nicht wirklich etwas zu entscheiden hatte. Sie hatte das Heft in der Hand und bestimmte, dass alle möglichen Konsequenzen ihres One-Night-Stands ignoriert werden sollten. Eigentlich könnte er ein Gefühl der Erleichterung empfinden. Erleichtert,
dass er kein Tabellenblatt mit der Überschrift SICH UM DREI KINDER GLEICHZEITIG KÜMMERN anlegen musste.
    Aber er fühlte sich nicht erleichtert, das war der Knackpunkt, und das verdammte Tabellenblatt würde ihm auch nicht dabei helfen herauszufinden, weshalb. Oder vielleicht konnte er sich nur nicht dazu durchringen, ein Tabellenblatt mit dem Titel anzulegen WARUM KATY MIR DAS GEFÜHL VERMITTELT, DASS ICH BEI MATTHEWS PLAN EINEN FEHLER GEMACHT HABE?
     
    In Ermangelung eines Tabellenblatts, das ihn wirklich tröstete, fand sich Matthew am nächsten Tag vor Katys Werbeagentur wieder, wo er auf dem Gehsteig auf und ab tigerte. Nach zwanzig überaus schmerzhaften Minuten ging er schließlich hinein, lief auf die Empfangsdame mit rosa Haaren und einem Lippenpiercing zu und fragte nach Ms. Chapman.
    Sie rief per Headset bei ihrer Privatassistentin an und half ihm, mit Louise über die Möglichkeit zu verhandeln, in Katys Büro zu warten, bis diese aus einem Meeting zurückkam. Während sie telefonierte, schäumte sie ihm gleichzeitig eine entkoffeinierte Latte macchiato an der voll ausgerüsteten Kaffeebar hinter ihr auf.
    Da saß er nun also und starrte in Katys überaus individuell eingerichtetem Büro auf ein messingfarben gerahmtes Smash-Hits-Poster von Patrick Swayze aus seinen Dirty Dancing -Tagen. Er konnte dieses Poster noch in Katys Schlafzimmer vor ewigen Zeiten hängen sehen. Matthew hatte den Eindruck, als würde er, seit er Katy wiedergetroffen hatte, recht viel Zeit damit verbringen,
über seine Teenagerjahre nachzudenken. Es beschäftigte ihn, ob der Teenager, der er einst gewesen war, von dem Mann beeindruckt wäre, zu dem er geworden war.
    Er fuhr zusammen, als sein Telefon an seinem Gürtelclip summte. Als er es herausholte, sah er Ians Namen auf dem Display aufleuchten.
    »Was willst du? Ich bin beschäftigt«, sagte Matthew leise, besorgt, dass Louise, die draußen direkt vor der Tür saß, etwas mitbekommen könnte.
    »Wo bist du? Du klingst irgendwie merkwürdig?«, fragte Ian.
    »Das willst du nicht wirklich wissen«, flüsterte Matthew.
    »Ach, komm schon. Wenn du so daherredest, dann muss ich natürlich erst recht darauf bestehen, genauestens zu erfahren, wo du bist. Aber wenn du mir erzählst, dass du ohne mich für einen Mittagsquickie in diese neue Lap-Dancing-Bar gegangen bist, dann muss ich dich leider umbringen.«
    »Glaub mir, ich bin nicht in einer Lap-Dancing-Bar.«
    Louise sah so schnell auf, dass kein Zweifel bestand, dass sie gehört hatte, was Matthew gesagt hatte.
    Matthew drehte ihr mit einer Geste, von der er hoffte, sie würde lässig wirkte, den Rücken zu.
    »Okay, also keine Lap-Dancing-Bar. Nächste Frage: Bist du mit irgendwelchen attraktiven Vögelchen zusammen? «, wollte Ian wissen.
    Matthew betrachtete den ausgestopften Papageientaucher, der misstrauisch auf Katys Schreibtisch saß. Der Geselle hatte ihn seit dem Moment, als er sich gesetzt hatte, mit einem überaus missbilligendem Blick betrachtet.
    »Ja, man könnte durchaus sagen, dass Vögel involviert sind«, gab Matthew zu.

    »Interessant«, sagte Ian. »Sind sie nackt?«
    Matthew ließ seinen Blick zum Aktenschrank in der Ecke des Raums wandern, auf dem der Gipsabdruck von Katys schwangerem Bauch und ihren Brüsten stand. Er wusste, dass sie es war, weil sich am Sockel eine praktische Plakette

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