Dienstags ist sie nie da - Roman
nur gerade angesehen, aus welchem Material das Ding da gefertigt ist. Was für eine interessante Textur. Ja, wirklich interessant. Du musst mir erklären, wie du sie gemacht hast, Daniel.«
»Genau genommen, hat er deine Brüste berührt«, informierte Daniel Katy. »Als ob ihm das beim letzten Mal nicht schon genug Schwierigkeiten eingebracht hätte.«
»Daniel!«, rief Katy.
»Also, ich muss losflitzen. Muss noch in ein paar andere Partys reinplatzen«, verkündete Daniel. »Wir sprechen uns später«, sagte er demonstrativ zu Katy, als er ging.
Katy zog die Tür fest hinter ihm ins Schloss.
»Mein Gott, warum in aller Welt hast du ihm das erzählen müssen?«, fragte Matthew, flüchtete aus dem Dunstkreis der Gipsskulptur und hob sein nun verstummtes Handy vom Fußboden auf.
»Na ja, mit irgendjemandem habe ich ja wohl reden müssen, und selbst wenn er nicht den Anschein erweckt, weiß ich, dass ich ihm vertrauen kann.«
»Wirklich? Für mich ist er eher der typische zickige, geschwätzige Schwule«, meinte Matthew, als er sich auf die Kante des Schreibtischs setzte und auf diese Weise den Papageientaucher gefährlich ins Schwanken brachte.
»Pass auf Gloria auf«, sagte Katy und machte einen Satz, um den Vogel zu stabilisieren.
»Gloria? Das Vieh hat einen Namen? Gibt es einen bestimmten Grund, dass du einen ausgestopften Papageientaucher in deinem Büro hast, Katy?«, fragte Matthew.
»Wir haben sie letzte Nacht geklaut«, erklärte Katy.
»Wer wir?«, fragte Matthew.
»Ich und Ben und ein paar seiner Kumpels«, antwortete Katy und lächelte in sich hinein.
Matthew starrte sie wortlos an.
»Was? Was ist los?«, fragte Katy.
Matthew stellte fest, dass er kein Wort mehr herausbrachte.
»Matthew, warum stehst du hier rum und siehst so enttäuscht aus?«, fragte Katy schließlich, während sie nach dem Schwangerschaftsratgeber schielte, der fast aus seiner Aktentasche fiel.
Matthew stopfte Das zufriedene Baby wieder in seine Tasche.
»Alison hat mir das Buch heute Morgen gegeben und erwartet, dass ich beim Mittagessen die Abläufe von null bis sechs Wochen auswendig lerne«, erklärte Matthew.
»Na prima«, sagte Katy. »Absolut vernünftig. Aber kannst du bitte diesen enttäuschten Gesichtsausdruck unterlassen. «
»Ich bin ja nicht von dir enttäuscht«, erwiderte Matthew und drehte sich um. »Eigentlich bin ich enttäuscht, dass es in meinem Lebens nie einen Moment gegeben hat, an dem ich beim Klauen eines Papageientauchers hätte erwischt werden können.«
Katy sah verwirrt aus.
Er drehte sich schnell wieder zu ihr um. »Ich hätte doch einen ausgestopften Papageientaucher gestohlen, oder? Ich meine, als ich jünger war? Die anderen hatten damals doch Spaß mit mir, oder?«, fragte Matthew mit einem leicht verzweifelten Unterton in der Stimme.
»Ich glaube nicht, dass du dein Leben nach deinen Fähigkeiten, einen ausgestopften Papageientaucher zu
klauen, beurteilen solltest«, erwiderte Katy eindeutig ratlos wegen Matthews Ausbruch.
»Es liegt nur daran, dass ich zur Arbeit gehe und den ganzen Tag lang über diese blöden, verdammten Steuern rede. Und dann komme ich heim und rede über den Alltag mit einem Baby und ob wir es um 17.45 Uhr oder um 18.00 Uhr baden sollten oder über anderen Schwachsinn dieser Art«, sagte er und versetzte seiner Aktentasche just an der Stelle einen Tritt, an der die Bibel des Babylagers herauslugte.
Er war einen Augenblick still, hing seinen Gedanken nach. Katy fummelte an ihren Post-it-Notizzetteln herum.
»Und ich habe noch nicht einmal eine Pflanze in meinem Büro, von einem ausgestopften Papageientaucher oder einem Gipsabdruck meines nackten Körpers oder einem Bild von Patrick Swayze ganz zu schweigen«, meinte Matthew und deutete auf das verblichene Poster.
»Nun, ich stehe eben immer noch auf Patrick Swayze«, verkündete Katy ruhig.
»Das ist mir schon klar«, sagte Matthew und schlug mit seiner Hand so kräftig auf den Schreibtisch, dass Katy und Gloria zusammenzuckten. »Als ich auf dich gewartet habe, ist mir eingefallen, wie wir beide nach Devon gefahren sind und du mich den ganzen Weg über gezwungen hast, diese verdammte Dirty Dancing -Kassette anzuhören. «
»Ich habe dich nicht gezwungen. Du hast lauthals mitgesungen«, widersprach Katy.
»Das stimmt, das habe ich wirklich, und genau darum geht es ja, Katy. Ich singe überhaupt nicht mehr. Was ist nur mit mir passiert?«
Matthew ließ sich in den Stuhl fallen. Langsam glaubte
er,
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