Dienstags ist sie nie da - Roman
zum Besseren führen. Also, zusammengefasst, ist dieses Trauma eine wunderbare Nachricht, weil du nun nämlich darangehen kannst, die wirklich und wahrlich heikle Frage zu beantworten. Hast du das begriffen?«
»Ich glaube schon«, schniefte Katy. »Die Logik ist ein wenig vertrackt, aber ich denke, an dem Ganzen ist was dran.«
»Gut. Also: Tust du es?«
»Tue ich was?«
»Hast du mir überhaupt zugehört? Liebst du ihn wirklich? «, fragte Daniel.
»Welchen von beiden?«
»Willst du mich veräppeln?«
»Was? Ach, hör auf damit, Daniel. Ich kann gar nicht klar denken«, sagte Katy, und die Tränen begannen erneut zu fließen.
»Du willst mir doch wohl nicht erzählen, dass hier nicht nur deine Gefühle für Ben zur Disposition stehen,
sondern dass auch Matthew wieder mit von der Partie ist?«
»Nein, natürlich nicht. Ach, ich weiß nicht. Es ist nur so, dass … Es ist nur, dass wir letzte Woche in meinem Büro den Soundtrack von Dirty Dancing gesungen haben … «, begann Katy zu erzählen.
»Welchen Song?«, unterbrach Daniel.
» I’ve Had the Time of My Life «, erwiderte Katy.
»Du enttäuschst mich. Hungry Eyes ist der beste Song aus Dirty Dancing .«
»Ich glaube wirklich nicht, dass das im Moment so wichtig ist, Daniel.«
»Entschuldige. Sprich weiter.«
»Na ja, als wir das Lied jedenfalls gesungen haben, da war plötzlich wieder alles präsent, du weißt schon – das Gefühl der ersten Liebe. Als alles noch so verdammt unkompliziert war«, sagte Katy mit einem Seufzer.
»Ich weiß nicht recht, ob ich dir da zustimmen würde. Ich meine, Baby hat wirklich geglaubt, dass Jonny Penny geschwängert hatte. Das würde ich nicht unkompliziert nennen.«
»Ich spreche nicht von Dirty Dancing «, sagte Katy mit zunehmendem Frust. »Ich meine mich und Matthew. Ich habe ihn schon einmal geliebt. Und das war großartig. Wirklich großartig. Ich dachte, er wäre der Richtige, Daniel, das habe ich wirklich geglaubt. Ich dachte, dass ich mit ihm den Rest meines Lebens verbringen würde. Dann waren wir bei diesem Abendessen, und ich habe ihn in diesem Haus gesehen, in seinem Leben, und da konnte ich nicht anders, ich musste immer dran denken, dass es jetzt mein Haus sein könnte. Mit der Kiesauffahrt und den herabhängenden Blumenampeln und dem wunderschönen
Kinderzimmer und den beiden Bädern und den gottverdammten Hochzeitsfotos auf dem Kaminsims.« Eine neue Tränenflut brach sich Bahn.
»Blumenampeln?«, fragte Daniel. »Ich kann keinem Mann verzeihen, der dich zu der Annahme verleitet, dass Blumenampeln etwas Erstrebenswertes sind. Das bist doch nicht du, Katy! Es steckt mit Sicherheit mehr in dir als so was. He, du hast schließlich letzte Woche einen Papageientaucher geklaut. Das ist doch auf jeden Fall besser als Pflanzen fürs Blumenbeet auszusuchen, oder?«
»Du hast recht. Ich weiß, dass du recht hast. Ben und ich haben eine super Zeit miteinander, das ist schon wahr, aber ich bekomme ein Kind, Daniel«, erklärte sie. »Ich bekomme ein Baby und frage mich langsam, ob das mit einer Beziehung zu vereinbaren ist, die sich nicht weiter entwickelt hat als bei zwei Studenten, die sich gerade im ersten Semester kennengelernt haben.«
Sie drehte sich von ihm weg und starrte in die Ferne. »Und was die wirklich und wahrlich heikle Frage angeht: Wir haben niemals über das L-Wort gesprochen. Niemals. Hier sind wir, bekommen ein Baby und haben niemals darüber geredet, was wir einander wirklich bedeuten.«
»O Mann, Katy, mir war nie klar, wie verpfuscht du eigentlich bist«, sagte Daniel.
»Danke. Ich habe wirklich hart daran gearbeitet«, gab sie zurück und nickte traurig mit dem Kopf.
»Also, meine Liebe, das bedeutet allen Ernstes, dass du mit Ben reden musst. Und ich sage dir etwas: Vorher wirst du ausloten müssen, was du willst, weil, offen gestanden, Katy, das Chaos kurz vor der Explosion steht. Und wenn das passiert, wirst du wissen müssen, was du aus dem Feuer retten möchtest.«
»Vor ein paar Wochen noch schien alles so klar zu sein, und jetzt bin ich so durcheinander«, sagte Katy.
»Gut, lass mich jetzt mit dir diese letzte Geburtsvorbereitungskiste durchstehen. Dann weißt du, dass du Matthew nie wieder sehen musst. Vielleicht hilft dir das ja, deine Gedanken zu ordnen.«
»Dann begleitest du mich also?«, fragte sie. »Ich kann da nicht allein hingehen. Insbesondere nicht, weil Matthew und Alison da sind.«
»Was, so einen theatralischen Auftritt verpassen? Auf gar keinen
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