Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Dienstags ist sie nie da - Roman

Dienstags ist sie nie da - Roman

Titel: Dienstags ist sie nie da - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tracy Bloom
Vom Netzwerk:
Matthew, zieh schnell das Hemd aus, sonst verbrühst du dich noch – ausgerechnet dein bestes Hemd! Schnell, hier ist Eis, mein Schatz.«
    Alison riss hektisch an Matthews Hemd und versuchte, ihm die Hemdzipfel aus der Hose zu ziehen, während sich der Kaffeefleck rasant über dem Stoff ausbreitete. Sein Hemd hatte sich nun auf halber Höhe über seinem Kopf verfangen.
    Matthew versuchte, die Knöpfe zu öffnen, während Alison sich fieberhaft bemühte, ihm das Hemd über den Kopf zu ziehen. Schließlich hatte sie gewonnen – sie zerrte es ihm herunter und entblößte dabei Matthews unbehaarte Brust. Das erinnerte Katy sofort an ihren Sex damals. Sie sah in eine andere Richtung aus Angst, Alison könnte ihre Gedanken lesen.
    Matthew hielt sich eine feuchte Serviette, die um ein paar Eiswürfel gewickelt war, an seinen Unterbauch. Er atmete ziemlich heftig und sah nervös von einem zum anderen.
    »Mir fehlt nichts«, keuchte er. »Es war nur arg heiß, das ist alles, ich bin bloß erschrocken. Sollen wir noch einen Wein aufmachen? Alison, im Weinregal lagert noch mehr Merlot, könntest du ihn holen, dann ziehe ich mir unterdessen ein anderes Hemd an.«
    »Warum nimmst du nicht das grün-taupefarbene? Es hängt in deinem Kleiderschrank«, rief ihm Alison nach, als er den Raum verließ.

    Sie wandte sich Katy und Ben zu. »Wie peinlich. Jetzt habt ihr sein kleines Geheimnis gesehen. Dieses Amor-Tattoo ist noch ein unglückliches Vermächtnis aus seinen Schultagen. Scheußlich, nicht wahr? Er sagte, eine alte Freundin hätte ihn dazu überredet. Ich predige ihm immer, dass er es entfernen lassen soll. Es ist mir ein Gräuel, diese Erinnerung an seine Ex anzustarren. Würde es euch nicht genauso gehen?«
    Ben saß mit hochgezogenen Augenbrauen ganz ruhig da. Er antwortete nicht auf Alisons Frage, sah nur Katy an und zog seine Augenbrauen dann noch weiter in die Höhe.
    Katy war übel. Die Katastrophe war eingetreten, und zwar komplett. Sie bekam keine Luft mehr. Sie mussten hier raus – sofort.
    »Alison, es tut mir leid, aber ich bin plötzlich zum Umfallen müde. Es war wunderbar, aber jetzt müssen wir wirklich nach Hause. Ich kann meine Augen kaum mehr offen halten. Ist dir das recht, Ben?«
    Er nickte nur.
    »Das verstehe ich völlig. Wir müssen das Beste aus dem Schlaf machen, den wir jetzt noch kriegen, nicht wahr? Ich gehe eure Mäntel holen«, sagte Alison und stand auf.
    Als Matthew wieder die Treppe herunterkam, standen sie schon alle in der Eingangshalle. Ben hatte seine Hände in die Taschen gestopft, sich den Hut über die Ohren gezogen und stierte auf den Boden. Katy versuchte, sich so normal wie möglich Alison gegenüber zu verhalten, während sie gleichzeitig Matthew warnende Blicke zuwarf.
    »Also, ganz herzlichen Dank, es war super. Tut uns
leid, Matthew. Aber wir müssen gehen, ich bin plötzlich echt müde«, erklärte Katy, als sie ungeschickt Alison und Matthew die Hand schüttelte.
    Ben hatte bereits die Haustür geöffnet, durch die der heulende Wind hereinfegte. Er ging nach draußen, ohne noch etwas zu sagen. Den Kopf vorgebeugt, das Kinn auf seiner Brust.
    »Also dann, Wiedersehen«, sagte Katy und hastete Ben hinterher, nachdem sie einen letzten Blick auf Matthews verwirrtes Gesicht geworfen hatte.
    »Mist, Mist, Mist, was habe ich nur getan? Ich bin doch echt dämlich, dämlich und noch mal dämlich«, fluchte sie, bevor sie die Autotür öffnete. Der Wind und der strömende Regen schienen ihr verführerischer als das, was sie nun womöglich drinnen im Wagen erwartete. Sie ließ sich in den Fahrersitz plumpsen.
    Ben sagte nichts.
    Sie focht ihren üblichen Kampf mit dem Sicherheitsgurt aus, als dieser gegen ihren übermäßigen Bauch protestierte.
    Ben sagte nichts.
    Sie saß einen Moment da und beobachtete eine üppig blühende Blumenampel, die gefährlich an einem schmiedeeisernen Haken hin und her schwang und aussah, als würde sie gleich davonfliegen. Sie fragte sich, ob jetzt der Moment gekommen war, wo alles zusammenbrach.
    »Warum?«, fragte Ben.
    »Warum was?«
    »Ach, komm, Katy. Da ist ein Typ, mit dem du damals in der Schule warst, und er hat genau dieselbe Tätowierung wie du. Da darf ich ja wohl fragen, warum?«
    Die Tränen flossen bereits. Sie kamen in dem Moment,
als Ben zu reden begann. Sie schniefte heftig und schluckte.
    »Es tut mir ja so leid; also wir sind in der Schule miteinander gegangen, bloß in der Schule. Es war eine dumme Mutprobe – ich meine das Tattoo.

Weitere Kostenlose Bücher