Diese alte Sehnsucht Roman
Garagen hatten. Auf der Seite des Shoreham Drives, wo die Griffins wohnten, waren die Häuser zwar nicht extravagant, aber zum größeren Teil zweigeschossig, mit angebauten Garagen und richtigem Rasen anstelle von dem, was auf der anderen Seite euphemistisch als »Wüstengarten« bezeichnet wurde. Zu jedem zweiten oder dritten Haus in Griffins Block gehörte ein Pool, und selbstverständlich lebten hier nur Weiße. Wie gründlich hatte Sunnys Mutter ihn vorbereitet, bevor sie ihm erlaubt hatte, zu Lauras Party zu gehen? Wie, fragte Griffin sich, war er überhaupt eingeladen worden? Hatte Joy darauf bestanden, oder hatte Laura es von selbst getan? Sunny war seit der Grundschule der Klassenbeste. In Gesprächen tauchte sein Name immer wieder auf, allerdings gewöhnlich im Zusammenhang mit Auszeichnungen und Ehrungen und nicht mit irgendwelchen Liebesgeschichten. »Hat wenigstens eine mit ihm getanzt?«
»Ja«, sagte seine Frau, inzwischen deutlich verärgert. »Laura. Und Kelsey ebenfalls.«
Griffin erinnerte sich nur vage an den genauen zeitlichen Ablauf damals. Als diese Geburtstagsparty stattfand, hatten Joy und er doch sicher schon Pläne gemacht, L.A. zu verlassen, oder? War das der Abend gewesen, der ihn in dem Entschluss bestärkt hatte, sich ernsthaft um eine Dozentenstellung an der Ostküste zu bemühen? Nein, da spielte ihm sein Gedächtnis sicher einen Streich. Trotzdem glaubte er sich zu erinnern, dass er Lauras Freundeskreis nicht sehr gemocht hatte, besonders die Jungen, die in Grüppchen beisammen standen, und unter diesen wiederum besonders einen, der schief grinsend einen anderen angestoßen und auf Sunny Kim gezeigt hatte, der allein auf der Terrasse stand. Doch es hatte noch andere Faktoren gegeben. Die alten, freien, wilden Zeiten schienen vorbei zu sein. Selbst Griffin musste das zugeben. Zum Teil hatte es begonnen, als Laura geboren worden war. Schon damals hatte er den Verdacht, dass Tommy in Schwierigkeiten war. Seine zweite Ehe war bald gescheitert, und er trank mehr als früher. Griffin war ziemlich sicher, dass das Trinken eher Wirkung als Ursache war, und Tommy gestand es ein, sagte aber, er wolle nicht darüber sprechen. Das Ganze war eine Belastung für ihre Partnerschaft. Ihre Stärken hatten immer in unterschiedlichen Bereichen gelegen. Tommy war gewandt, sympathisch und hatte eine rasche Auffassungsgabe, und er war derjenige, der Ideen entwickelte. Er sah immer die Struktur der Geschichte, und Griffin kümmerte sich dann um die Dialoge und sorgte dafür, dass die Szenen lebendig waren und die Handlung vorangetrieben wurde. Doch jetzt, da Tommy die Welt durch leere Wodkaflaschen betrachtete, stellte Griffin fest, dass sein Arbeitsanteil immer größer wurde, und traute Tommy nicht einmal mehr zu, Ideen zu entwickeln.
Ebenso beunruhigend war, dass Joy sich in ihrem »schönen Haus« immer wohler zu fühlen schien. Jetzt war er derjenige, der sie an den Großen Truro-Traum erinnern musste und daran, dass sie das Haus im Valley doch verkaufen und den Gewinn für eine Anzahlung auf ein Haus an der Ostküste hatten verwenden wollen. Endlich, im zweiten Jahrzehnt ihrer Ehe, begann er zu begreifen, dass seine Frau einen natürlichen Hang zur Zufriedenheit besaß. Ihr gegenwärtiges Haus und das Leben in L.A. waren ihr ans Herz gewachsen. Sie liebte Laura so bedingungslos, dass es war, als wäre ihre Tochter das Einzige, was in ihrer beider Leben gefehlt hatte. Und obgleich sie es nie aussprach, hatte er den Verdacht, dass sie nicht sicher war, ob sie so weit von ihrer Familie entfernt, am anderen Ende des Landes, leben wollte. Das ging ihm natürlich sehr gegen den Strich. Noch vor einiger Zeit hatten Harve und Jill ebenfalls erwogen, wieder in den Osten zu ziehen, aber jetzt redete Harve davon, dass er in eine noch in der Planung befindliche Wohnanlage namens Windward Estates investieren wolle, ein Projekt, bei dem ihre ganze Zukunft ausgebreitet vor ihnen lag. Zu besonderen Gelegenheiten konnten sie noch immer die Familie einladen und in dem rings um einen riesigen Pool und ein Clubhaus angelegten Gemeinschaftsbereich bewirten, aber sie würden ein kleineres Haus haben, mit dem Jill nicht so viel Arbeit hatte. Später konnten sie sich noch weiter verkleinern und in eine Wohnung ziehen, bevor sie dann in das Haus für betreutes Wohnen und schließlich in das beste Seniorenheim weit und breit wechseln würden, alles in derselben großzügigen Anlage.
Er erklärte es seinem Schwiegersohn
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