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Diese eine Woche im November (German Edition)

Diese eine Woche im November (German Edition)

Titel: Diese eine Woche im November (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Wallner
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directly, immer wieder liest sie das Wort heart.
    » Ich mach’s. « Ein letzter Blick des Einverständnisses. Pippa setzt die Nadel auf Rinaldos Brust und sticht zu. Es geht nicht. Die Kanüle biegt sich. » Da ist ein Knochen oder … « Directly, denkt Pippa. Directly into the heart.
    Fassungslos sieht Tonio zu, wie Pippa den Arm hebt, ausholt und die Nadel mit gewaltigem Schwung in Rinaldos Brust rammt. Bis zum Anschlag verschwindet das Metall im Körper seines Freundes.
    » Bist du verrückt? Nicht so! «
    Pippa drückt den Kolben so lange nach unten, bis die farblose Flüssigkeit in Rinaldos Körper verschwunden ist.
    » Verdammt. « Tonio flippt aus. » Oh verdammt. Er ist tot. Na klar. Jetzt ist er richtig tot. « Er lässt sich auf die Fliesen sinken.
    Pippas Hände zittern. » Wusstest du, dass er was mit dem Herzen hat? «
    » Nichts. Gar nichts. « Tonio presst die Lippen zusammen. Rinaldo bedeutet alles für ihn. Durch ihn hat er ein Zuhause, durch ihn weiß er, wohin er gehen kann.
    Pippa hockt da, die leere Spritze in der Hand. Jetzt muss sie weinen. Ist das nicht schrecklich? Zum ersten Mal ist sie im Hauptquartier und lernt Rinaldo kennen. Sie lernt einen Toten kennen.
    Rinaldo atmet tief ein und schlägt im gleichen Moment die Augen auf. Ein Sturm des Lebens fegt durch seinen Körper.
    » Aaah! « , schreien Pippa und Tonio wie aus einem Mund.
    Der Tote sitzt vor ihnen und starrt sie an.
    Da war das Nichts, das Treiben im Ziellosen, die Gewissheit, dass es vorbei ist. Tonio und Pippa haben Rinaldo gewaltsam in die Unvollkommenheit des Lebens zurückgerissen. Da sitzt er, ein zerbrechender Mensch mit einem kaputten Herzen, dem so viel Adrenalin zugeführt wurde, dass es aufgeregt weiterschlägt. Rinaldo sieht Tonio an. » Wie geht es dir? «
    » Wie es mir geht? « Unter Tränen fällt ihm der Junge um den Hals. » Du bist wieder da, Rinaldo – Rinaldo … « Er schluchzt wie ein Kind. Für ihn hat es sich angefühlt, als ob sein Vater gestorben wäre.
    Über Tonios Schulter hinweg betrachtet Rinaldo das hübsche Mädchen. Zarte Nase, geschmeidiger Hals, lange Wimpern. Unwillkürlich muss er an Audrey Hepburn denken. » Hallo, du bist bestimmt Pippa. « Er schiebt Tonio sanft beiseite.
    » Bin ich. « Ihr Mund steht offen. Sie betrachtet den Weißhaarigen, der von den Toten zurückkam.
    Rinaldos Hand fasst in Blut. » Was ist passiert? «
    » Sie waren tot. «
    Er schaut sich um. Der offene Spiegelschrank, die aufgerissene Verpackung. » Richtig. Ich habe es nicht mehr geschafft. « Er entdeckt die Spritze in Pippas Hand. Seine Brust schmerzt, ein Blutstropfen quillt hervor. » Woher wusstest du, dass du mir das Mittel ins Herz injizieren musst? «
    » Wusste ich nicht. «
    » Wirkt erstklassig. « Er versucht zu lächeln.
    » Müssen Sie das sonst selbst machen? « Pippa legt die Spritze weg.
    » Bei leichten Anfällen hilft Nitroglyzerin. «
    Tonio legt Rinaldo die Hand auf die Schulter. » Das war kein leichter Anfall. « Sie sehen einander an, Freude und Schmerz in ihren Augen.
    Rinaldo will aufstehen. » Weshalb kommt ihr zu mir? «
    » Hey, nicht so hastig. Wir tragen dich. «
    » Es ist ausgestanden. Glaubt mir. «
    Pippa zeigt auf das blutverschmierte Haar. » Sie haben sich den Kopf blutig geschlagen. «
    » Hallo. Ich bin Rinaldo. « Er streckt ihr die Hand hin. » Sag du zu mir. «
    Scheu schüttelt sie seine hagere Hand. » Lassen Sie … lass mich das verbinden. «
    Rinaldos Widerspruch nützt nichts. Die beiden heben ihn hoch und tragen ihn aus dem Bad. Pippa hat ganz schön zu schleppen. Sie lassen ihn auf die Couch sinken.
    » Solltest du nicht besser ins Krankenhaus? « , fragt sie, während sie die blutige Schramme auswäscht.
    » Müsste ich eigentlich. Bloß können die mir dort auch nichts Neues erzählen. Ich habe Herzklappen so dünn wie Papier. «
    » Seit wann hast du das? « , fragt Tonio.
    » Ich wurde so geboren. Drei Mal haben sie mich operiert. Genutzt hat es wenig. «
    » Und jetzt? «
    Rinaldo streckt die Arme. Seine Finger sind immer noch blau. » Jetzt hoffen wir, dass die alte Pumpe so lange weiterschlägt, bis ihr mir erzählt habt, warum ihr hier seid. «
    Die beiden sehen sich an.
    » Sag schon « , ermuntert Pippa.
    » Dieser Mann, der Hände abhackt, ist wieder aufgetaucht « , antwortet Tonio. » Und er hat … Wie es aussieht, hat er mein Mädchen entführt. «
    Tonio, der Verliebte, berichtet, was sie im Hotel vorgefunden haben. Pippa, die Verliebte, redet

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