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Diese glühende Leidenschaft …

Diese glühende Leidenschaft …

Titel: Diese glühende Leidenschaft … Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Emily McKay
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Sache zu tun haben könntest.“ Ihre Blicke trafen sich im Spiegel. „Das dachte ich noch nie. Trotzdem könntest du mich auf die richtige Fährte bringen.“
    Stirnrunzelnd drehte sich Evie zu ihm um. „Wieso …“
    „Selbst du kannst nicht leugnen, dass dein Bruder irgendetwas mit dem Diebstahl zu tun hat. Die Polizei wird nach ihm suchen und vermutlich seine Wohnung überwachen, während ich …“
    Jetzt schnitt sie ihm das Wort ab. „Ich verstehe. Du willst dich hier bei mir auf die Lauer legen.“ Nachdem sie kurz nachgedacht hatte, fuhr sie fort: „Aber warum hast du das nicht gleich gesagt? Warum hast du zugelassen, dass ich mich in Rage geredet und dich beschimpft habe?“
    „Du hattest einen anstrengenden Tag“, erklärte er schlicht. „Ich kann deinen Ärger verstehen.“
    „Aber ich sollte auf meinen Bruder wütend sein. Du kannst nichts dafür.“
    „Dein Bruder ist nicht hier, also musstest du deine Wut an jemand anderem auslassen.“
    „Du bist so nett zu mir“, sagte sie, ehrlich beeindruckt.
    „Bin ich gar nicht“, widersprach er.
    „Oh doch, das warst du schon immer. Sogar als wir noch zur Schule gingen, warst du lieb und sanft. Ich habe mich immer gewundert, wie ein Junge aus so schwierigen Verhältnissen seinen sanften Charakter bewahren konnte.“
    Für Quinn klang das jedoch zu sehr nach Schwächling. Dabei hatte er nur kein Aufsehen erregen wollen und war Streit möglichst aus dem Weg gegangen.
    Sein Vater war zwar ein heruntergekommener Alkoholiker, aber niemals brutal gewesen. Als Quinn neun Jahre alt war, hatte die Fürsorge seinem Vater einmal das Sorgerecht entzogen. Quinn hatte jedoch schon nach zwei Wochen bei Pflegeeltern erkannt, dass er sich zu Hause trotz allem wohler fühlte. Sein Vater brauchte ihn ja auch. So hatte Quinn früh gelernt, lieber still und nett zu sein, anstatt aufzufallen.
    Warum ausgerechnet Evie, die Tochter aus reichem Hause, ihn in der Schule gleich gemocht hatte, wusste er bis heute nicht.
    Auf einmal zwinkerte sie ihm zu. „Erinnerst du dich noch an unser erstes Rendezvous?“
    Natürlich konnte Quinn sich daran erinnern. Er arbeitete damals in „Manny’s Garage“, und Evie ließ das Öl in ihrem Wagen wechseln. Die ganze Zeit hatte sie per Handy laut mit ihrem Vater über irgendetwas gestritten. Als Quinn dann in den Wartebereich kam, um ihr zu sagen, dass der Wagen fertig sei, hatte sie ihn angelächelt. „Du bist doch der Junge aus meinem Mathematikkurs. Willst du Freitagabend mit mir ausgehen?“
    Jetzt kicherte Evie wie ein Schulmädchen. „Ich weiß noch, dass es Wochen gedauert hat, bis du mich auch nur geküsst hast. Aber genau deshalb fand ich es so aufregend und habe mich weiter mit dir verabredet. Wenn du schon gleich am ersten Abend zudringlich geworden wärst, hätte ich dich wahrscheinlich abblitzen lassen.“
    Quinn wusste, dass er dieses erste Rendezvous mit ihr niemals vergessen würde. Er hatte damals sehr wohl geahnt, dass Evie damit nur ihren Vater ärgern wollte. Aber es hatte ihm nichts ausgemacht, weil sie so verdammt hübsch war.
    „Ich hätte dich schon am ersten Abend gern geküsst“, gab er zu. Damals in Evies Wagen hatte ihre Haut im Licht der Straßenlaternen wie Elfenbein geschimmert, genauso wie jetzt. Aber er war viel zu schüchtern gewesen, um darüberzustreichen.
    Quinn war auch schnell klar geworden, dass Evie im Grunde eine hübsche Rebellin war, der es in erster Linie darum ging, sich gegen ihren Vater aufzulehnen. Dennoch genoss er es, mit ihr zusammen zu sein. Ihre Motive waren ihm gleichgültig. Sie war schön wie ein Engel, und Quinn fühlte sich von der Mischung aus Widerspruchsgeist und Verwundbarkeit, die Evie ausmachte, wie magisch angezogen.
    Fast hätte er sie damals schon beim ersten Rendezvous geküsst. Als Siebzehnjährigem war es ihm sehr schwergefallen, sich zurückzuhalten. Er hätte sie am liebsten gleich leidenschaftlich geküsst und noch hundert, ja tausend andere Dinge mit ihr getan. Evie wäre rebellisch genug gewesen, um alles geschehen zu lassen. Aber dann hatte Quinn auf seine Hände geblickt. Sie waren von der Arbeit in der Autowerkstatt rau und rissig mit schwarzen Ölrändern unter den Fingernägeln gewesen.
    „Ich hatte schmutzige Hände“, bemerkte er. Warum er das gerade jetzt erwähnte, wusste er selbst nicht. Vielleicht standen diese Worte für all das, was er ihr schon immer hatte sagen wollen, aber niemals gewagt hatte.
    Zum Teufel, wie soll ich es ihr erklären?

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