Diese glühende Leidenschaft …
vertragen konnte. Ärgerlich fasste er das Lenkrad fester. „So siehst du mich also.“
Ein schneller Blick zur Seite ließ Quinn erkennen, dass Evie zweifelnd die Stirn runzelte.
„Was soll ich dir darauf antworten?“, erwiderte sie. „Auf den ersten Blick bist du ein sehr erfolgreicher Geschäftsmann, der viel Geld verdient. Aber du hast niemanden, dem du wirklich vertrauen kannst, nicht einmal deinen Stellvertreter. Es kommt mir so vor, als hättest du den Glauben an die Menschheit verloren.“
Er verzog den Mund zu einem gequälten Lächeln. „Du weißt, dass ich der Sohn eines Alkoholikers bin. Da hatte ich nie so furchtbar viel Vertrauen in andere Menschen.“
„Nein.“ Evie schüttelte ihre Lockenmähne. „Früher warst du nicht so. Trotz der schwierigen Verhältnisse, in denen du groß werden musstest, hattest du Hoffnung. Und du hast mir vollkommen vertraut. Jetzt …“
Sie redete nicht weiter, und plötzlich saß sie sehr aufrecht da. „Moment mal, langsam verstehe ich: Du traust mir auch nicht. Du denkst, ich könnte etwas damit zu tun haben. Du …“, rief sie verächtlich und fuchtelte wild mit den Armen herum. „… du hast dich sozusagen an eine Verdächtige geheftet.“
Quinn fürchtete schon, dass sie ihm ihre Handtasche an den Kopf werfen würde. „Um dich geht es nicht.“
„Aber natürlich. Warum wolltest du mich sonst nach Hause fahren?“, widersprach sie. „Aber das ist doch geradezu lächerlich. Dann wäre ich doch längst verschwunden.“
Mittlerweile waren sie vor Evies Haus angelangt. Quinn hielt den Wagen an. „Lass uns reingehen und in aller Ruhe darüber sprechen.“
„Wenn du meinst.“ Schon hatte sie die Beifahrertür aufgerissen, um auszusteigen. „Ich habe wohl keine Wahl. Du wirst mich sowieso nicht mehr aus den Augen lassen.“
Von wegen übermüdet, dachte Quinn, während er ebenfalls aus seinem Lexus stieg. Er hatte Evies Energie unterschätzt. Mit schnellen Schritten eilte sie auf dem mit Blumen gesäumten Vorgartenweg zur Eingangstür. Quinn blieb nichts anderes übrig, als ihr zu folgen.
Er fand das Häuschen im englischen Tudorstil mit dem tief heruntergezogenen Dach und der breiten zurückliegenden Tür heute im Dunklen erstaunlich einladend. Über dem Eingang verbreitete eine schmiedeeiserne Laterne warmes Licht, das die Rottöne in Evies kastanienbraunem Haar zum Leuchten brachte.
Aber dann war es vorbei mit der Romantik. Während Evie aufschloss, warf sie Quinn über die Schulter einen abweisenden Blick zu. „Erwarte bloß nicht, dass ich dir einen Drink anbiete.“
„Nein, das hätte ich nie gewagt.“
Sie marschierte gleich bis ins Wohnzimmer und stieß die Tür zum angrenzenden Schlafzimmer auf. Quinn sagte kein Wort. Es hätte nichts geholfen. Er kannte Evie gut genug, um zu sehen, wie böse sie auf ihn war.
Ja, sie ist außer sich vor Wut, ging es ihm durch den Kopf. Quinn konnte ihr deswegen nicht einmal böse sein. Er hatte sie in den letzten Tagen herablassend und gemein behandelt. Heute Nacht kam noch dazu, dass sie glaubte, er würde sie als Komplizin der Diebe verdächtigen. An ihrer Stelle wäre Quinn genauso wütend gewesen.
Nach einigem Zögern folgte er ihr ins Schlafzimmer, aber Evie beachtete ihn gar nicht. Sie hatte das Abendkleid bereits ausgezogen, hatte einen Morgenmantel übergeworfen und verschwand ins Bad. Die Tür ließ sie jedoch einen Spalt auf, sodass Quinn das Duschwasser rauschen hörte.
„Ich weiß, dass du furchtbar wütend auf mich bist!“, rief er.
„Oh, tatsächlich?“
Es dauerte nicht lange, da drehte sie das Wasser wieder ab, und gleich darauf schwang die Badezimmertür auf.
Quinn sah Evie im pinkfarbenen Satinmantel vor sich stehen. Das Haar fiel ihr in üppigen Wellen über die Schultern. Sie trug kein Make-up mehr, aber ihre Wangen waren leicht gerötet, entweder vom Waschen oder vor Aufregung. Das Licht aus dem Bad umgab ihre Gestalt mit einem Strahlenkranz. Der Anblick hatte etwas Unwirkliches und raubte Quinn den Atem. Er vergaß, was er eigentlich hatte sagen wollen.
Evie zeigte sich dagegen wenig überrascht. Nur kurz stoppte sie, dann ging sie an ihm vorbei. „Wahrscheinlich hast du seit unserer Trennung nur schlecht von mir gedacht. Aber ich würde mich niemals in etwas Kriminelles hineinziehen lassen.“ Vor ihrer Frisierkommode blieb sie stehen, um sich das Haar zu bürsten.
Spontan stellte sich Quinn hinter sie. „Ich habe nicht den geringsten Verdacht, dass du etwas mit
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