Diese glühende Leidenschaft …
doch immer wieder. Es gibt sogar ein Zeugenschutzprogramm von der Regierung. Die kleinen Fische sagen gegen die großen Fische aus. Das könnte Corbin vielleicht die Haft ersparen, oder?“
Sosehr Evie auch wünschte, dass Quinn ihr zustimmen würde, er beantwortete ihre Frage nicht. Stattdessen streichelte er ihre Wange und schaute Evie fest an. „Ich verspreche dir, dass ich deinen Bruder finden werde, bevor er dem FBI in die Hände gerät. Falls es irgendeine Möglichkeit für mildernde Umstände gibt, werde ich dafür sorgen, dass er sie nutzt.“
Nach diesen Worten stand Quinn auf. Ohne sich zu verabschieden, ging er mit schnellen Schritten in Richtung Haustür.
In der Diele holte Evie ihn ein. „Warte doch mal. Wo willst du hin?“
„Ich muss deinen Bruder suchen.“
„Dann komme ich mit.“
„Nein, das geht nicht.“
Evie zwang Quinn jedoch, stehen zu bleiben, indem sie sich zwischen ihn und ihre Haustür warf. „Doch, ich komme mit.“
„Nein.“
„Bitte, bitte, Quinn, das ist wirklich wichtig für mich. Du musst mich einfach mitnehmen. Ich kann dir helfen. Ich könnte mit ihm sprechen.“
Nach kurzem Überlegen nickte er. „Aber nur, wenn du einen gültigen Reisepass hast.“
„Wieso brauche ich denn einen Pass, um zur Wohnung meines Bruders zu fahren?“
„Corbin ist bestimmt nicht in seiner Wohnung“, erklärte ihr Quinn. „Ich habe den Verdacht, dass er auf die Kaimaninseln geflüchtet ist. Dort werde ich ihn suchen.“
8. KAPITEL
Quinn war überrascht, wie ruhig und entschlossen Evie auf seine Ankündigung reagierte. „Okay, ich hole meinen Reisepass. Obwohl ich nicht glaube, dass wir Corbin dort finden.“
Er hatte die Hände in seinen Taschen vergraben und zuckte nur mit den Schultern. „Du brauchst ja nicht mitzukommen. Ich habe dich nicht darum gebeten.“
Auf Evies Stirn erschien eine steile Falte. „Denk jetzt bitte nicht, dass ich dir misstraue.“
„Wie könnte ich?“, gab er zurück und verzog den Mund zu einem schrägen Lächeln.
Evie ließ sich nicht davon beeindrucken. „Schau mal, mein Bruder ist der Einzige von meiner Familie, der mir geblieben ist. Und er hat nur noch mich. Ich kann ihn doch jetzt nicht fallen lassen.“
Ihre Worte trafen Quinn hart. Einst hat Evie auch so fest zu mir gestanden, ging es ihm durch den Kopf. Aber ich habe es nicht begriffen und ihr misstraut.
Wenn sie ihn jetzt nicht mehr an sich heranließ, brauchte er sich nicht zu wundern. Damals war es allein seine Schuld gewesen, dass sie das Vertrauen in ihn verloren hatte. Jetzt konnte er ihr nur noch den bitteren Trost spenden, ihren Bruder zu finden, bevor das FBI ihn entdeckte.
Aber als Quinn ihr zunickte, überraschte sie ihn schon wieder. Sie lief auf ihn zu und ließ sich in seine Arme fallen. Offensichtlich war er der Einzige, bei dem sie Halt suchen konnte. Das freute ihn, und er hielt sie ganz fest.
Sanft strich er ihr übers Haar. „Du solltest besser hierbleiben und dich ein paar Tage ausruhen. Ich werde dir sofort Bescheid geben, wenn ich etwas Neues herausfinde.“ Wieder vermied er es, ihren Bruder beim Namen zu nennen.
Evie war anzusehen, dass sie den Gedanken verlockend fand. Sie könnte zur Arbeit gehen, sich wieder mit den Problemen anderer Leute befassen und sich vorgaukeln, dass die Sache mit ihrem Bruder halb so schlimm war.
Quinn wäre es so am liebsten gewesen. Sie würde ihm zwar kaum verzeihen, wenn er ihren Bruder vor Gericht brächte. Aber er würde ihr wenigstens ersparen, Corbins Festnahme oder gar eine Verfolgungsjagd mitzuerleben.
Evie war jedoch nicht der Typ von Frau, der dazu neigte, sich bei Schwierigkeiten zurückzuziehen. Wie unangenehm eine Sache auch war, sie ließ sie sich nicht aus der Hand nehmen. So würde sie es auch Quinn nicht allein überlassen, ihren Bruder zurückzubringen.
Schon machte sie sich aus Quinns Armen frei. „Ich kann nicht hierbleiben, Quinn. Das musst du bitte verstehen. Warte, ich packe nur schnell ein paar Sachen zusammen.“
Nichts anderes hatte er von ihr erwartet. Er nickte. „Okay. Wenn du dir sicher bist, komme ich in einer Stunde zurück, um dich abzuholen.“
In der Tür blieb er noch einmal stehen. „Damit das klar ist: Ich mache das nicht nur dir zuliebe“, betonte er. „Der Firma Messina Diamonds verdanke ich nämlich sehr viel, praktisch meine ganze berufliche Existenz.“
„Ich verstehe.“ Ein trauriges Lächeln umspielte Evies Lippen. „Dein Beruf geht dir über alles. Ich erwarte auch
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