Diese Nacht gehoert der Liebe
Samtschachtel heraus. Seine Hand zitterte, als er den Deckel aufklappte, um den Diamantring zu betrachten. Der Stein funkelte im Licht der Deckenleuchte. In seinem Innern verspannte sich alles.
Er wollte ihr morgen einen Heiratsantrag machen. Für ein romantisches Essen bei Kerzenschein hatte er bereits im Four Winds Hotel alles arrangiert. Er hatte sogar eine Suite reserviert, um mit ihr zu feiern, sollte sie seinen Antrag annehmen. Natür lich ging er damit ein Risiko ein. Himmel noch mal, aber das Le ben war eben voller Risiken. Und er hatte nie ein Risiko gescheut.
Was sein Leben, seinen Körper anging, ja, aber nicht was sein Herz betraf.
Noch nie hatte er in seinem Leben solche Angst gehabt.
Was sollte er machen, wenn sie ablehnte? Wenn sie tatsächlich mit Drew abreisen würde?
Der Junge war ihm ans Herz gewachsen, mehr als er es für möglich gehalten hätte. Maggie und Drew gehörten einfach zusammen, und er wünschte sich nichts mehr, als sein Leben mit ihnen zu teilen.
Eigentlich musste er ihr böse sein. Ehe sie sich hatte blicken lassen, war er mit seinem Leben vollkommen zufrieden gewesen. Er hatte alles genommen, wie es kam, sich von nichts wirklich berühren lassen. Bis zu dem Augenblick, als Maggie auftauchte. Sie hatte ihn tief bewegt, hatte seine Seele und sein Herz erreicht, was bisher niemand geschafft hatte.
Der Diamant blitzte. Nick starrte eine Zeit lang darauf, dann schloss er die Schachtel. Der Deckel schnappte zu wie eine Falle, mit einem Nachhall in dem stillen Raum. Heute war
„Elterntag” an der Grundschule in Wolf River. Er atmete tief durch, als er daran dachte, wie Drew ihn gefragt hatte, ob er zu ihnen kommen und etwas über seinen Beruf erzählen würde, auch wenn er nicht sein Vater war.
Was wird Drew wohl sagen, wenn er hört, dass ich gern sein Vater werden möchte? Dass ich seine Mom heiraten will?
„Na, wie sehe ich aus?”
„Wartest du auf ein Kompliment, Santos?” Maggie strich Nick über den Kragen des dunkelblauen Hemdes, nicht weil das notwendig gewesen wäre, sondern weil sie nicht widerstehen konnte, ihn anzufassen.
Sie standen in der Aula der Schule hinter der Bühne. Maggie hatte bereits über ihren Beruf als Journalistin gesprochen und anschließend einer Bibliothekarin, einem Rancher und einem Hals-, Nasen-, Ohrenarzt zugehört. Im Augenblick berichtete ein Buchhalter über seine Arbeit. Die Kinder wurden bereits unruhig und flüsterten. Nick war der Letzte, und Maggie vermutete, dass Miss Perry das Beste für den Schluss aufgehoben hatte.
„Willst du mir nicht einen Glückskuss geben?” Nick beugte sich zu Maggie hinunter.
Stirnrunzelnd schob sie ihn von sich.
„Es sind Kinder da. Benimm dich.”
Er straffte sich, seufzte und raunte ihr zu: „Na schön, sollen wir dann anschließend zu mir fahren?”
Ein warmer Schauer rieselte ihr über den Rücken. Doch sie schüttelte den Kopf. „Ich fahre um elf mit meinem Vater zum Arzt. Danach bin ich bei Julianna zum Essen eingeladen.”
„Es ist erst zehn Uhr”, flüsterte er verführerisch. „Wir haben Zeit, um …”
Maggie hielt den Atem an, als er ihr eingehend schilderte, was ihm vorschwebte. Hitze strömte ihr durch die Adern, und trotz der Umgebung, in der sie waren, spürte sie, wie ihr Körper reagierte.
„Nick Santos!”
Bei Miss Perrys Zuruf zuckte Maggie zurück und fühlte sich ertappt. Aber Miss Perry, eine attraktive Brünette mit großen blauen Augen, hielt ihren Blick auf Nick gerichtet. Maggie nahm sie kaum wahr.
„Sie sind als Nächster dran.” Miss Perry strahlte ihn an. „Die Kinder sind ganz aufgeregt, dass Sie gekommen sind.”
Nicht nur die Kinder, dachte Maggie irritiert, als sie sah, wie die hübsche Lehrerin Nick schöne Augen machte. Lieber Himmel, musste die Frau ihr Interesse so deutlich zeigen? Aber welche Frau reagierte nicht so auf Nick?
Doch über all die Frauen, die Nick beachten würde, sobald sie abgereist war, wollte Maggie nicht nachdenken. Es fiel ihr schon schwer genug, dass sie sich von ihm trennen musste. Warum sollte sie sich zusätzlich quälen? Sie hatte sich geschworen, ihr ge meinsames Glück zu genießen, und genau das würde sie auch tun.
„O Maggie!” wandte sich Miss Perry an sie, als hätte sie jetzt erst gemerkt, dass sie und Nick und nicht allein waren. „Wir nehmen die Eltern auf, als Erinnerung für die Kinder.
Würde es Ihnen etwas ausmachen, die Lautstärke zu überprüfen und auf die Aufnahmetaste zu drücken, sobald
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