Diese Sehnsucht in meinem Herzen
gnadenlos auf die Sitze des Baseball-Stadions, und Joseys Team, die Sox, waren im Rückstand. Trotzdem genoss sie es, hier mit Nate in der Hitze zu braten. Ally hatte morgens angerufen und ihnen die Tickets vermacht, weil sie und ihre Begleitung verhindert waren. Zunächst hatte Josey Skrupel, Nate nach dem anstrengenden gestrigen Tag schon vormittags zu stören, doch er freute sich riesig über die Einladung, und seit sie gemeinsam zum Stadion gefahren waren, war zwischen ihnen wieder alles beim Alten. Als wäre gestern nichts passiert.
Josey wusste nicht so recht, wie sie das finden sollte, war jedoch froh, dass Nate inzwischen nicht mehr so traurig wirkte. Nun musste ihm bloß noch klar werden, dass sie zusammengehörten. Dieser Kuss war einfach… also, wenn das ein Anhaltspunkt dafür war, wie sich ihre Beziehung weiterentwickeln sollte, dann konnte Josey es kaum abwarten, bis es endlich dazu kam. Denn ja, sie wollte eine Beziehung mit Nate – darüber war sich Josey gestern Abend klar geworden.
„Wie läuft eigentlich dein Männerprojekt?“ meldete sich Nate plötzlich neben ihr zu Wort.
„Wie bitte?“ Josey musste sich verhört haben.
„Na, deine Suche nach dem Traummann. Was gibt’s da Neues?“
„Ach so.“ Sie sah ihm direkt in die Augen. „Damit hab ich abgeschlossen.“ Mein Traummann sitzt nämlich in diesem Moment direkt neben mir.
„Na ja, auch gut. Schließlich kannst du dein Glück nicht herbeizwingen, stimmt’s?“
Josey war restlos verwirrt. Was sollte das alles? Sie räusperte sich. „Du hast völlig Recht“, setzte sie an, noch ohne zu wissen, wie sie weitersprechen sollte.
„Ich meine, es gab nichts, was mich mit diesen Männern verbunden hätte, und selbst wenn… dann war es eben nicht genug. Es hat einfach nicht gefunkt, weißt du, was ich meine?“
„Ich glaube schon“, erwiderte Nate, ließ dabei aber das Geschehen auf dem Spielfeld nicht aus den Augen. Gerade meldete sich der Schiedsrichter zu Wort: „Erster Fehlschlag!“ Nun hatte der Spieler noch zwei Versuche, den Ball zu treffen.
„Dir haben die Männer doch auch alle nicht richtig gefallen“, meinte Josey.
„Nein.“
„Warum eigentlich nicht? Dass es bei mir nicht funktioniert hat, hat ja noch nichts mit dir zu tun. Nun sag doch mal ehrlich“, forderte Josey ihn heraus.
„Warum mochtest du sie alle nicht?“
„Keiner davon war der Richtige für dich“, gab Nate zurück.
Erneut schwang der Schlagmann auf dem Spielfeld den Baseballschläger, und auch diesmal traf er den Ball nicht. Der Schiedsrichter hielt nun zwei Finger hoch: „Zweiter Fehlschlag!“
„Na dann…“, überlegte Josey laut. „Wenn du mich so gut kennst, dass du genau weißt, wer der Richtige für mich ist und wer nicht, dann sag mir doch bitte, wer zu mir passen könnte.“
Damit hatte sie endlich seine Aufmerksamkeit. Nun sah Nate ihr direkt in die Augen, und er war sichtlich verwirrt.
Schnell redete sie weiter: „Vielleicht hätten wir das von Anfang an so machen sollen. Du organisierst ein Treffen zwischen mir und jemandem, der deiner Meinung nach zu mir passt.“ Josey bemühte sich, ihre Stimme beiläufig klingen zu lassen, damit Nate merkte, dass sie bloß scherzte. Sie wünschte sich, dass er ihr antwortete: „Ja, ich.“ Sie wünschte sich, dass er sie noch einmal küsste.
Nate zuckte mit den Schultern und wandte sich wieder dem Spiel zu. Josey hatte keine Ahnung, ob er auf ihre Herausforderung eingehen würde, doch dann sagte er: „Klar fällt mir da jemand ein. Natürlich. Und wenn du das wirklich willst, kann ich gern ein Treffen organisieren.“
„Okay.“ Sie lachte ihm frech ins Gesicht. „Und wer ist dieser geheimnisvolle Fremde, der so perfekt zu mir passt?“
„Derek.“
Ein drittes Mal verpasste der Schlagmann auf dem Spielfeld den Ball. „Dritter Fehlschlag!“
Josey glaubte, ihren Ohren nicht zu trauen. „Derek?“ Dann prustete sie los.
„Haha, sehr komisch. Aber jetzt sei doch mal wieder ernst.“
„Wieso? Du magst Derek doch, oder?“
„Natürlich mag ich ihn, er ist ein toller Typ, bloß…“
„Gut. Dann sag ich ihm, dass er dich anrufen soll.“
Verzweifelt wartete Josey auf einen Hinweis, dass alles bloß ein Scherz war.
Dieser Hinweis kam aber nicht. Bis zur Pause saß Nate schweigend neben ihr und beobachtete aufmerksam das Geschehen auf dem Feld. Bedeutete ihm das, was gestern zwischen ihnen passiert war, etwa nichts? Tat es ihm vielleicht schon wieder Leid?
Auf einmal
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