Diesen Cowboy muss ich küssen
geendet hat.”
“Es hätte schlimmer kommen können.” Will starrte in seine Tasse. “Wenn er noch irgendetwas über Callie oder dich gesagt hätte, hätte ich ihn k. o. geschlagen.”
“Dass dir danach zumute war, habe ich dir angesehen. Rob hat eine unnachahmliche Art, bei mir all die falschen Knöpfe zu drücken.”
“Einige von meinen hat er auch erwischt.”
Sie legte ihm die Hand auf den Arm. “Die Sache tut mir wirklich aufrichtig leid. Ich hoffe, du wirst ihm nicht noch mal begegnen.”
Will fuhr mit dem Zeigefinger den Tassenrand entlang. “Ich wollte euch keinen Ärger machen. Ich will ihm auf gar keinen Fall irgendeinen Grund dafür liefern, dass er versucht, dir Callie wegzunehmen.”
Dana lachte freudlos. “Das würde nie passieren. Er will sich nicht mit Callie belasten. Rob sieht sie kaum noch. Und was mich betrifft, wir sind nicht mehr verheiratet, also kann ich tun und lassen, was ich will.”
Will sah sie nun an. “Und was willst du, Dana?”
“Ich möchte, dass Callie ein schönes Leben hat und die Unterstützung beider Elternteile.”
“Nachdem ich deinen Ex jetzt gesehen habe, scheint mir das nicht allzu wahrscheinlich.”
“Ja, du hast ihn in seinem wahren Licht gesehen.”
“Und das hat mir nicht sonderlich gefallen.” Will stellte seine Tasse ab, zögerte kurz und fragte dann ganz offen: “Ist er dafür verantwortlich, dass Callie nicht spricht?”
“In ihrer ersten Gehörlosenschule hatten sie angefangen, ihr das Sprechen beizubringen. Aber als Rob die anderen Kinder dort gehört hatte, hat er Callie von der Schule genommen. Er dachte, sie würde traumatisiert werden, wenn Nichtbehinderte sich wegen ihres Sprechens über sie lustig machen.”
“Und wie denkst du darüber?”
Sie war sogar so weit gegangen, die Lehrer an Callies neuer Schule zu fragen, wie sie es ihr zu Hause beibringen könnte. Doch als sie es Rob erzählt hatte, hatte er sich dagegen gestellt. “Ich weiß es nicht. Vielleicht hat Rob ja recht. Ich habe auch Angst, dass sie verletzt wird.”
“Ich vermute eher, dass sie euch beide überraschen würde. Sie ist ein zähes Kind.”
Nur äußerlich, dachte Dana. Sie kannte Callies Verletzlichkeit, auch wenn Callie sie zu verbergen suchte. “Wenn sie im Herbst wieder ins Internat geht, frage ich die Lehrer noch mal.”
“Gute Idee. Aber du hast meine Frage noch nicht beantwortet.”
“Welche Frage denn?”
Will sah sie mit solcher Eindringlichkeit an, dass sie am liebsten weggeschaut hätte. “Was willst du, Dana? Für dich selbst, nicht für Callie.”
Sie überlegte einen Moment. “Ich habe alles, was ich will. Mein Leben ist durch Callie ausgefüllt.” Ihre Antwort war unaufrichtig, was Will auch zu spüren schien, denn er hakte sofort nach.
“Bist du sicher, dass das alles ist, was du dir wünschst?”
“Wenn du meinst, ob ich einen Mann und noch mehr Kinder möchte, dann hast du schon recht. Aber ein Kind wie Callie zu haben, lässt nicht viel Raum für ein Liebesleben. Außerdem bin ich nicht sicher, ob es mir all die Fragen überhaupt wert wäre, oder das Mitleid.”
Will wirkte erstaunt. “Ich nehme doch an, dass der Mann, der sich in dich verliebt, Callie automatisch akzeptieren würde. Außerdem, was ist an ihr denn nicht liebenswert?”
“Sie ist taub, Will.” Er sah aus, als hätte sie ihn geohrfeigt. “Callie braucht mich mehr als ein nichtbehindertes Kind”, fuhr sie fort. “Und ich bin ehrlich davon überzeugt, dass die meisten Männer mit einem behinderten Kind nicht umgehen können.”
Will stand auf, nahm seinen Hut von der Sofalehne und drückte ihn fest auf den Kopf. Seine Miene war undurchdringlich. “Nicht alle Männer sind gleich.”
“Natürlich nicht, entschuldige, Will. Es ist nur …” Sie senkte den Blick. “Bitte, verzeih mir. Das war unfair. Ich weiß, dass du nicht so bist.”
“Callie ist etwas Besonderes, Dana. Ich betrachte sie nicht als eine Belastung, die man irgendwo im Schrank verstecken muss.” Als sie aufschaute, hielt er ihren Blick fest. “Und sie hat auch eine ganz besondere Mom. Du hast einen guten Mann in deinem Leben verdient. Einen, der dich und Callie akzeptiert.”
Auch wenn er es nicht laut ausgesprochen hatte, war ihr klar, dass Will nicht vorhatte, diese Rolle zu übernehmen, sosehr sie es sich insgeheim auch wünschen mochte.
Sie stand auf und ging zu ihm, und als Will sie in die Arme nahm, fühlte sie sich bei ihm sofort sicher und geborgen. Das erste Mal
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