Diesen Cowboy muss ich küssen
deinem Leben mehr Sinn gibt. Rodeos bringen einem nur eine gewisse Form der Gesellschaft, und auch das nur so lange, bis du zu alt dafür bist. Meinst du nicht, es wäre allmählich Zeit, irgendwo Wurzeln zu schlagen?”
“Das reicht, Marge”, stieß Will zwischen zusammengebissenen Zähnen hervor. Er wusste eigentlich gar nicht, woher sein plötzlicher Zorn kam. Noch nie zuvor hatte er etwas gegen Marges Ratschläge gehabt. Doch dieses Mal hatte sie den Nagel wohl zu genau auf den Kopf getroffen. Vielleicht würde er sich irgendwann einmal eine Frau suchen, die bereit war zu akzeptieren, dass er keine Kinder wollte. Aber jetzt noch nicht. Und wenn, dann konnte diese Frau nicht Dana sein, denn sie wollte noch mehr Kinder haben. Das ging mit ihm aber nicht. Im Grunde hatte er ihr also kaum etwas zu geben.
“Wie macht sich meine Tochter heute?”
Beim Klang ihrer Stimme wandte er sich um. Dana stand hinter ihnen, die Augen gegen die untergehende Sonne mit der Hand geschützt. Ihr Anblick warf ihn förmlich um.
In ihrem pfirsichfarbenen Sommerkleid, das im Wind flatterte und dabei einen flüchtigen Blick auf ihre schön geformten Beine zuließ, sah sie einfach fantastisch aus. Er hatte sie noch nie so weiblich gekleidet gesehen. Wenn sie Callie sonst gebracht hatte, hatte sie immer strenge Kostüme getragen, und in Jeans hatte sie sexy ausgesehen. Aber heute wirkte sie wie ein Engel.
“Sie wird immer besser”, antwortete Marge auf Danas Frage.
“Die letzten paar Male hat sie es wirklich gut gemacht”, bestätigte Will. “Aber ich glaube, Pete ist müde. Er ist es nicht gewöhnt, so viel im Kreis zu laufen. Ihm ist bestimmt schon ganz schwindelig.”
“Nun, wenn sie fertig ist, ruf sie her”, meinte Dana. “Dann fahren wir gleich.”
Sie vermied es, ihn anzusehen. Will war klar, warum, wusste jedoch nicht recht, wie er die Sache angehen sollte. Dennoch, es musste sein. “Marge, kannst du Callie mit reinnehmen? Ich möchte noch kurz mit ihrer Mom sprechen.”
Augenzwinkernd gab Marge zurück: “Sicher. Lass dir ruhig Zeit. Ich nehme sie mit ins Haus und gebe ihr was zu trinken. Ihr könnt sie dann ja holen.”
Sobald Marge mit Callie losgegangen war, wandte Will sich an Dana. “Wir müssen miteinander reden.”
Sie stützte eine Hand auf die Hüfte und erwiderte: “Na dann, schieß los.”
Wortlos nahm er sie beim Arm und führte sie in den Stall der Fohlen, der zu dieser Jahreszeit leer stand.
Dana lehnte sich stirnrunzelnd an eine der Boxen. “Okay. Ich bin ganz Ohr.”
Du bist heute ganz Frau, dachte er und blickte von ihren langen Haaren, die ihr um die Schultern fielen, zu der hellen Haut an Hals und Armen, die das Kleid frei ließ.
“Willst du mich weiter bloß anstarren?”
Ihr eigensinnig vorgeschobenes Kinn brachte ihn zum Lächeln. Er nahm seinen Hut ab, strich sich das Haar glatt und setzte den Hut wieder auf. “Wie geht es dir?”
“Deshalb hast du mich hier reingezerrt? Um mich zu fragen, wie’s mir geht?” Sie verschränkte die Arme vor der Brust. “Na gut, Small Talk kann ich auch machen. Mir geht’s gut, Will. Und dir?” Ihre erhobene Stimme klang ärgerlich.
“Bist du böse auf mich?”
Sie ließ die Arme sinken. “Nein. Warum sollte ich?”
“Ich weiß, was du denkst, Dana.”
“Ach ja?”
“Du glaubst, ich bin dir aus dem Weg gegangen.”
“Stimmt ja auch.”
“Ich hatte einige Rodeos, und außerdem habe ich noch ein paar Termine für die Wintersaison kriegen können und …” Er brach ab, als er ihre ironische Miene bemerkte. “Also gut, ich bin dir aus dem Weg gegangen.”
“Und kannst du mir vielleicht auch sagen, warum?”
“Ich dachte, es wäre besser, wenn wir uns nicht mehr sehen. Es ging alles viel zu schnell. Und ich möchte dir nicht wehtun …”
“Glaubst du wirklich, ein paar Küsse würden ausreichen, dass ich dir zu Füßen falle wie all diese Rodeogroupies, die wie die Krähen an dir hängen?” Dana lachte kurz auf. “Ich habe ein Kind und trage Verantwortung. Ich brauche keinen Mann, um mir meinen Selbstwert zu beweisen.”
Er trat einen Schritt vor. “Das habe ich auch nicht behauptet.”
“Worum geht es dann, Will? Darum, dass du Angst vor mir hast?”
Richtig. Aber das würde er um keinen Preis zugeben. “Nein, ich habe keine Angst vor dir.”
“Dann heißt das also, dass du nicht mit mir zusammen sein willst.”
Zum Teufel, doch, ja, er wollte mit ihr zusammen sein, sie in den Armen halten, berühren, aber
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