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Diesen Sommer bin ich dein

Diesen Sommer bin ich dein

Titel: Diesen Sommer bin ich dein Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary Balogh
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beugte sich vor, um das
Knie ihrer Cousine zu drücken. »Das sieht wirklich sehr beeindruckend aus. Du
musst vor Aufregung fast platzen. Du hast Lord Ravensberg beinahe zwei Wochen
nicht mehr gesehen.«
    »Ich bin begierig darauf, die Bekanntschaft
des jungen Mannes zu machen«, sagte Tante Clara. »Ich bin, trotz Sadies
Missbilligung und Wilmas törichten Hirngespinsten, durchaus bereit, ihn zu
mögen. Elizabeth tut es, und sie schätzt Menschen ausnahmslos vernünftig ein.
Und er hat sich schließlich deine Achtung verdient, Lauren. Das muss jeglichen
Zweifel außer Kraft setzen, den ich möglicherweise hegen könnte.«
    Lauren verzog die Lippen zu einem Lächeln -
sie fühlten sich starr an. Sie wollte dies nicht tun - die beiden
Menschen täuschen, die ihr die liebsten auf der Welt waren, den Earl of
Redfield und seine Familie täuschen, sich durch einen schattigen,
dichtbewaldeten Park einer selbsterschaffenen Scharade nähern. Aber jetzt war
es natürlich zu spät.
    Wie hatte sie in Vauxhall nur diesen
unverantwortlichen Vorschlag machen können? Was, um alles in der Welt, war in
sie gefahren? Sie war niemals impulsiv! Und sie mochte Lord Ravensberg nicht
einmal. Oder? Gewiss akzeptierte sie ihn nicht. Seine tanzenden Augen und sein
häufiges Lachen ließen auf eine insgesamt viel zu sorglose Lebenseinstellung
schließen. Er hatte eindeutig Spaß daran, empörende Dinge zu sagen und zu tun,
die einfach nicht gentlemanlike waren. In diesem Augenblick, dachte sie
einigermaßen beunruhigt, konnte sie sich nicht einmal mehr genau daran
erinnern, wie er aussah.
    Plötzlich wurde das innere der Kutsche
wieder von Sonnenlicht durchflutet. Lauren neigte den Kopf näher zum Fenster
und blickte geradeaus. Sie hatten den Wald verlassen und näherten sich einem
Fluss, den sie auf einer überdachten klassizistischen Brücke überqueren würden.
Sie konnte sehen, dass der Fluss weit zu ihrer Linken in einen See mündete, der
hinter den Bäumen schimmerte. jenseits der Brücke führten gepflegte
Rasenflächen einen Hügel hinauf zu einem großen grauen Herrensitz, in Stein
erbaut und von klassischer Eleganz. Uralte Bäume standen auf den Rasenflächen.
Auf der Seeseite des Hauses befanden sich Ställe und das Kutschenhaus.
    »Oh«, machte Lauren, und Gwen presste ihr
Gesicht ebenfalls ans Fenster und wandte dann den Kopf, um zurückzublicken.
    »Herrlich!« Tante Clara schaute durchs
gegenüberliegende Fenster. »Das dort neben dem Haus muss eine Rosenlaube sein,
und dort unten französische Blumengärten!«
    Gwen tätschelte wieder Laurens Knie und
lächelte, wobei ihre Augen vor Aufregung blitzten.
    »Ich freue mich so sehr für dich!«, rief
sie aus. »Ich wusste, dass du früher oder später dem Mann begegnen würdest, der
nur für dich geschaffen ist. Liebst du ihn sehr?«
    Aber Lauren hörte nur halb zu. Die Kutsche
war an den Ställen vorbeigefahren, und nun knirschten ihre Räder über eine
breite, mit Kies bestreute Terrasse auf eine Marmortreppe zu, die jenseits
wuchtiger kannelierter Säulen zu den großen Doppeltüren des Herrensitzes
führte, die geöffnet waren. Menschen standen auf den Stufen - zwei, drei,
nein, vier Menschen. Und am Fuß der Treppe, in einem enganliegenden Rock aus
edlem, blauem Stoff über engen, grauen Beinkleidern und glänzenden, mit Quasten
versehenen Schaftstiefeln, flott und elegant, ein strahlendes Lächeln auf dem
Gesicht ...
    »Ah, ja«, sagte Lauren, und niemand -
am wenigsten Lauren selbst - fragte nach, ob dies ihre Antwort auf Gwens
Frage war oder ob ihre eigene törichte Angst, ihn nicht wiederzuerkennen, diese
Worte ausgelöst hatte.
    Kit
war schon den ganzen Tag lang ruhelos gewesen. Er war stundenlang ausgeritten,
allein, über Land, keinem bestimmten Weg folgend, und hatte versucht, sich die
Stunden zu vertreiben, bis ihre Ankunft vernünftigerweise zu erwarten war.
Dann, wieder zu Hause, war er durch die vorderen Räume geschritten und hatte
durch die Fenster gespäht, lange bevor die Kutsche überhaupt in Sicht kommen
konnte, es sei denn, sie hätte London mitten in der Nacht verlassen. Er war
sogar kurz nach der Zwischenmahlzeit forsch zum Pförtnerhaus hinuntergelaufen,
um eine Weile mit dem Pförtner zu plaudern.
    Er wünschte, diese ganze Geschichte fände
nicht statt. Er wünschte - jetzt wo es zu spät war, die Dinge zu ändern -,
er hätte seinem Vater zu Beginn des Frühjahrs seine strikte Weigerung, eine
Heirat für sich arrangieren zu lassen, einfach schriftlich

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