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Diesen Sommer bin ich dein

Diesen Sommer bin ich dein

Titel: Diesen Sommer bin ich dein Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary Balogh
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am Ende der Reise hier auf mich
warten würde.«
    Kit blickte sie anerkennend an. Sie klang
so von Herzen überzeugend, dass er jäh törichte Freude empfand.
    Aber seine Mutter war, wie stets, die
perfekte Gastgeberin. Sie erklärte, während sie ihnen oben an der Treppe
entgegentrat, sie würde die Ladys zu ihren Räumen begleiten, so dass sie
vielleicht die Gelegenheit hätten, sich zu erfrischen, bevor im Salon Tee
serviert würde. Sie nahm Laurens Arm, führte sie von ihren beiden Söhnen fort
und ging ins Innere des Hauses voran, während Lady Kilbourne und Lady Muir
ihnen folgten. Kit bemerkte, dass Lady Muir hinkte.

Kapitel 8
    Gwendoline
spielte auf dem Pianoforte, während der Earl of Redfield hinter ihrer Bank
stand und die Noten für sie umblätterte. Die Countess und Tante Clara saßen
nebeneinander auf einem Plaudersofa und lauschten abwechselnd Bach und
unterhielten sich miteinander. Sydnam Butler saß am entgegengesetzten Ende des
Salons auf dem Fenstersitz, schon seit sie nach dem Dinner aus dem Speisezimmer
hierher gekommen waren. Er saß leicht abgewandt, so dass seine rechte Seite im
Schatten der schweren Samtvorhänge lag. Was war mit ihm geschehen? Viscount
Ravensberg - Kit - bewegte sich lächelnd durch den Raum,
freundlich, gelegentlich eine Bemerkung in die Unterhaltung einbringend, aber
ohne Teil einer der Gruppen zu sein und ohne sich jemals seinem Bruder zu
nähern.
    Er wirkte rastlos, eher wie ein gefangenes
wildes Tier.
    Lauten hatte fast den ganzen Abend nahe am
Kamin an der Seite der Duchess-Witwe, Kits Großmutter, verbracht, obwohl
sie die Gesellschaft auch mit einem kurzen Zwischenspiel auf dem Pianoforte
erfreut hatte. Sie hatte der alten Lady von Newbury Abbey erzählt, von den
Wochen, die sie kürzlich in London verbracht hatte, von den wenigen
Vergnügungen, an denen sie dort teilgenommen hatte. Sie hatte auch zugehört.
Das war nicht leicht, da die Duchess-Witwe verhalten sprach, von langen,
qualvollen Pausen unterbrochen, während sie die Worte formulierte. Man war
versucht, sie zu unterbrechen, die Worte zu äußern, die offensichtlich gemeint
waren, Sätze zu vollenden, deren Ende man schon erahnen konnte, lange bevor die
Worte gesprochen waren. So pflegten der Earl und die Countess es zu handhaben,
wie Lauren sowohl beim Tee als auch beim Abendessen bemerkt hatte. Vielleicht
war ihnen dieses Handicap in Gesellschaft unangenehm. Vielleicht glaubten sie,
ihr damit etwas Gutes zu tun. Aber Lauren schien es bedauerlich.
    Sie hörte zu und widmete der alten Lady mit
freundlicher und interessierter Miene ihre volle Aufmerksamkeit. Doch sie hatte
auch viel Zeit, nachzudenken und zu beobachten. Man hatte sie auf Alvesley mit
akribischer Höflichkeit willkommen geheißen, jedoch ohne Herzlichkeit. Aber sie
hatte auch keine Herzlichkeit erwartet. Höflichkeit genügte. Kit hatte seine
Rolle gut gespielt. Tatsächlich hatte er so erfreut gewirkt, sie zu sehen, dass
Gwen vollkommen betört gewesen war. Sie war in Laurens Zimmer gekommen, bevor
sie zusammen zum Tee hinuntergingen, hatte sie umarmt und angestrahlt.
    »Lauren«, hatte sie gesagt, »er ist einfach
wunderbar. Dieses Lächeln! Und als er dich vor aller Augen küsste, sobald deine
Füße den Boden berührten, hätte ich vor lauter Romantik glatt in Ohnmacht
fallen können.« Sie hatte fröhlich gelacht. »Du sagtest ja, er könne sich recht
unerhört benehmen.«
    Die letzte Bemerkung war keine Kritik gewesen,
obwohl der Kuss, so kurz er auch gewesen war, Lauten beinahe ihre Gelassenheit
geraubt hätte.
    Seit ihrer Ankunft hatte zwischen ihm und
seinen Eltern fast keinerlei Unterhaltung stattgefunden, wie sie bemerkt hatte.
Alle drei hatten mit ihr, mit Tante Clara, mit Gwen gesprochen. Aber nicht
miteinander. Also waren sie wegen dieser Verlobung sehr ärgerlich auf ihn, da
sie auf eine andere Verlobung gehofft hatten. Und vielleicht konnten sie auch
nicht vergessen, dass er vor drei Jahren mit seinem älteren Bruder gekämpft
hatte, vermutlich wegen der Frau, die sie beide hatten heiraten wollen, und
dass der Earl ihn danach fortgeschickt und ihm verboten hatte, jemals
zurückzukehren. Welch bittere Erfahrung musste es für den Earl gewesen sein,
seinen ältesten Sohn sterben und seinen verbannten Sohn plötzlich als neuen
Erben zu sehen. Und wie doppelt bitter musste es für Kit sein zu wissen, dass
seine Verbannung nur rückgängig gemacht wurde, weil sein älterer Bruder
gestorben war.
    Kit und sein jüngerer Bruder

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