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Dieser graue Geist

Dieser graue Geist

Titel: Dieser graue Geist Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heather Jarman
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wurden«, antwortete Lang. War Asarems Bemerkung ein Eröffnungszug gewesen, so hatte sie nun ebenfalls den ersten Bauern bewegt.
    Und mit einem Mal fand sich Kira in genau der Position wieder, die sie schon den ganzen Abend zu vermeiden versuchte. Admiral Akaar, Ministerin Asarem und Shakaar beobachteten sie, warteten auf ihre Erwiderung. Moment, ich spiele hier gar nicht mit! Ich bin nicht mal die Schiedsrichterin. Was ich denke und fühle, hat für diese Situation überhaupt keine Relevanz.
    Im Grunde sagte Lang die Wahrheit, doch auch wenn Asarems Gesicht ein Muster der Teilnahmslosigkeit war, spürte Kira, wie sehr Langs Einschätzung der Fakten der Ministerin gegen den Strich ging. »Ich fürchte, Sie überschätzen mein Verständnis der Sachlage, Botschafterin Lang«, sagte Kira. »Ich bin nur eine Person mit einer Meinung.«
    Auf Admiral Akaars ernstem Gesicht zeigte sich ein Lächeln. »Unter den Menschen gibt es eine Redewendung: ‚Niemand ist eine Insel ganz für sich.‘ Stattdessen stellt jedes Individuum einen Teil des Ganzen dar. Meiner Ansicht nach, erinnert uns dieser Satz daran, dass wir nicht dem Irrglauben verfallen dürfen, unsere Einzelmeinungen und -taten als irrelevant abzutun.«
    »Ich verstehe den Sinn Ihrer Aussage, Sir, aber ich halte es nicht gerade für fair, unter den gegebenen Umständen besonderes Gewicht auf meine Ansichten zu legen. Ich bin … Ich kann nicht für Bajor sprechen. Diese Aufgabe wurde Vizepremierministerin Asarem übertragen.« Kira wehrte sich nach Kräften gegen Asarems Spiel. Sie hatte kein Interesse an einer Karriere in der Politik und wollte sich auch nicht in eine drängen lassen. »Aber bitte entschuldigen Sie mich nun, Admiral, Minister Shakaar, Ministerin Asarem und Botschafterin Lang. Ich habe eine Station zu kommandieren.«
    Schnell entfernte sie sich aus dem Kreis und wurde erst langsamer, als sie Macet einem Wächter gleich neben dem Ausgang stehen sah. Das Lächeln in seinem Gesicht machte den Anblick nur unheimlicher. Macet mit seiner andauernden, ungewollten Präsenz war wie ein Juckreiz, für den es keine Linderung gab, so sehr man auch kratzen wollte. In diesem Fall sogar mit den Fäusten.
    »Gul Macet.« Kira nickte knapp.
    »Colonel. Mir scheint, abermals verstrich ein Abend, ohne dass wir miteinander sprechen konnten.«
    »Den Anschein hat es tatsächlich. Wir werden das sehr bald ändern müssen.«
    »Ich nehme Sie beim Wort, Colonel. Ich schätze ohnehin, noch eine ganze Weile auf der Station zu verweilen.«
    »Ohne Frage. Und nun, wenn Sie gestatten …«
    »Selbstverständlich.« Er deutete eine Verneigung an und wies zur Tür.
    Sobald Kira im Korridor angekommen und somit außerhalb von Macets Hörweite war, warf sie den Kopf zurück, seufzte laut und streckte die geballte Faust in die Luft. Wenn schon Shakaar nicht länger mit bescheuerten Aufgaben und Lang mit ihrer Suche nach einem Stoßdämpfer für ihre Gespräche mit Asarem auf sie warteten, blieb stets Macet übrig, der scheinbar neue Freunde finden wollte.
    Aus einer geöffneten Seitentür lugte Quarks Kopf in den Gang. »Sie wirken gestresst, Colonel.«
    »Was?«, blaffte sie ihn an.
    »Sie sollten mal wieder Dampf ablassen«, riet er freundlich. »Ein paar Stunden in der Holosuite. Risas muskulöse Strandjungs. Danach könnte es Ihnen besser gehen. Ich gebe Ihnen gern einen Rabatt.«
    »Das ist nicht Ihr Ernst …«
    »Als Mitglied unserer Gemeinschaft liegt mir das Wohl aller am Herzen. Ist die Kommandantin glücklich, ist die Station glücklich.«
    Kira kniff die Lider enger zusammen. »Und wann genau haben Sie sich zum Moraloffizier ernannt?«
    »Nun …«
    »Ich soll also Ihren Rat annehmen, ja? Den Rat eines Gebrauchtraumschiffhändlers, der seinen persönlichen Gewinn höchstwahrscheinlich über das Wohl des besten Freundes seines Neffen gestellt hat?« Sie packte ihn mit beiden Händen am Kragen. »Ich glaube, ich passe.«
    »Was? Colonel, Sie denken doch hoffentlich nicht, ich würde Jake je Schaden zufügen«, echauffierte er sich. »Sie haben Nogs Bericht über das Shuttle gelesen, das ich ihm verkauf…«
    »Das ist richtig. Und zu Ihrem großen Glück spricht er Sie von jeglicher Schuld an Jakes Verschwinden frei. Ich interessiere mich allerdings deutlich mehr für das, was Nog vielleicht nicht fand.«
    »Ehrlich, Colonel, ich wollte Sie eben nur aufmuntern und …«
    »Wissen Sie, was mich jetzt aufmuntern würde? Jemandem die Ohren abzureißen. Melden Sie sich

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