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Dieser graue Geist

Dieser graue Geist

Titel: Dieser graue Geist Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heather Jarman
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Chance verschaffen. Ich habe lange genug nach deren Regeln gespielt.« Er wusste, dass er damit der gesamten Besatzung aus der Seele sprach. Es wird Zeit, diesen Betrug aufzudecken.
    Shar wich einer Gruppe von Kellnern mit Tabletts voller Fisch aus und floh unter eine Markise. In seiner Tasche konnte er das Padd spüren und sehnte sich nach der Möglichkeit, sich irgendwo hinzusetzen und seine Forschungsdaten zu studieren. Er hatte sich einen Teil seiner Untersuchungen mitgenommen, denn laut Tagesplan dürfte er besonders am Abend Zeit finden, um weiter daran zu arbeiten. Abgesehen von Ezri würden auch diverse Regierungsgrößen Reden schwingen, und wenn die hiesigen Politiker keine Ausnahme darstellten, würden diese Reden zu lang, zu ähnlich und zu stilverliebt sein, um ihnen lange zuhören zu können. Es würde Shar kein schlechtes Gewissen bereiten, ihnen nur körperlich beizuwohnen. Was gesagt wurde, wusste er ohnehin.
    Als er das Ende des Pfades erreichte, stellte er fest, dass er sich verlaufen hatte. Am Brunnen war er links gegangen, hatte die Dienstbotenunterkünfte passiert und hätte über den nördlichen Zugang wieder zum Platz zurückkehren müssen. Keren hatte ihm aufgetragen, sich mit ihr beim Eingang zur Kolonnade zu treffen, in der die Feierlichkeiten des Abends stattfinden sollten. Doch Shar sah sich nun einer dunklen Wand gegenüber – in der engen Gasse hinter den Wohnhäusern. Soweit er es beurteilen konnte, war das Haus Perian ohne Sinn für Architektur erbaut worden. Den Grundstein hatte man vor dreitausend Jahren gelegt, als der Platz noch im Zentrum gewesen war. Doch in drei Jahrtausenden hatten die Yrythny den alten Kern mit Ergänzungen ausstaffiert, die von einem Yacht- über ein Shuttlehafen bis hin zu Wasserwirtschaftsbauten in den Außenbezirken reichten. Der Nachmittag hatte Shar gereicht, um nahezu ganz Perian zu besichtigen. Doch nun fand er nicht mehr zurück.
    Er sah sich um, suchte nach vertraut wirkenden Ecken und hoffte, vielleicht Keren zu sehen, die zufällig gerade eine der Wendeltreppen hinabkommen mochte? Stattdessen fiel ihm eine Gruppe Yrythny auf, die aus einer Gasse trat. »Entschuldigung«, rief er und lief zu den Einheimischen. »Ich suche die Kolonnade.«
    Der Größte, der Shar irgendwie an Jeshoh erinnerte, lachte herzlich. »Dann gehen Sie in die falsche Richtung, Fremder. Wir haben dasselbe Ziel. Schließen Sie sich uns an.«
    »Danke.« Hoffentlich beinhaltete ihr Weg keinen Abstecher in irgendwelche Cafés, Apartments oder zu den Docks. Es kostete Shar Mühe, mit seinen neuen Begleitern Schritt zu halten. Schon nach kurzer Strecke konnte er sich orientieren. »Ich bin übrigens Thirishar«, sagte er, wieder entspannt. »Aber die meisten nennen mich Shar.«
    »Ich bin Nensoh, und das sind meine Freunde Dernah und Spetsoh. Ihrem Aussehen nach gehören Sie zu den Besuchern, die von Luthia gekommen sind. Ihr Haar ist übrigens fantastisch.«
    Shar hatte bereits bemerkt, dass es die Yrythny außergewöhnlich faszinierte. »Wohnen Sie hier?« Verdammt, welche Fragen stellte man denn so, wenn man höfliche Konversation betrieb? Für Chromosomenaufbau dürfte sich dieses Trio kaum interessieren.
    »Nur im Sommer, als Landarbeitshelfer«, antwortete Nensoh. »Im Winter diene ich auf einem Raumschiff. Ich bin hier, weil meine Gefährtin und ich in die Wasser gehen. Da wären wir übrigens.«
    Sie hatten einen Platz erreicht, der vor Yrythny nur so wimmelte. Alle warteten auf Einlass in die Kolonnade. Shar trennte sich von seinen Begleitern. Folgte er ihnen ins Getümmel, fand er Keren nie. »Danke, Nensoh!«, rief er über den Lärm der Menge hinweg und winkte.
    Nensoh legte sein Gesicht in Falten, hob aber die Hand und wiederholte die ihm unbekannte Geste.
    Und dann sah Shar es. Das Sternenzeichen.
    »Warten Sie!«, rief er und rannte Nensoh nach.
    Nensoh hielt an. »Shar?«
    »Das Zeichen auf Ihrer Hand. Ich habe es schon einmal gesehen.«
    Er hob die Schultern. »Überrascht mich nicht. Es erscheint auf der Hand jedes Yrythnys, wenn er die Phase der Fortpflanzung erreicht. Es dürfte sich auf den Händen aller hier Versammelten befinden.«
    Shar nickte, doch in seinem Geist überschlugen sich die Fragen. Diese Nacht in Kerens Wohnung … Wann immer er seitdem mit ihr darüber gesprochen hatte, hatte sie das Thema abgetan und behauptet, Shar habe den Eindringling verscheucht und die Gefahr dadurch beendet. Und doch … Wenigstens beschützt sie niemand Spezielles ,

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