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Dieser graue Geist

Dieser graue Geist

Titel: Dieser graue Geist Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heather Jarman
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nur verschlimmern. Shar durfte Thriss ihre Launen nicht lassen, denn genau das wollte sie. Also packte er sie am Handgelenk und zog sanft. Obwohl er und Thriss in etwa die gleiche Körpergröße hatten, war sie weitaus stärker als er.
    »Komm du doch hoch«, sagte sie und lächelte verspielt.
    »Thriss!«, warnte er laut, um sich über das Plitsch-Platsch des Regens Gehör zu verschaffen.
    »Die Aussicht wird dir gefallen.«
    Er folgte ihrem Blick zu den dunklen, von Blitzen umspielten Wolken. Ein Blitz schoss zu Boden und setzte Gestrüpp in Brand, das zwischen den Felsen wucherte. Gierig verschlangen die Flammen das Holz. Zurück blieben nur qualmende, schwarze Reste.
    Der Blitz hatte Shars Antennen derart gereizt, dass es fast schon schmerzte. Ungeduldig zerrte er an Thriss’ Hand. Daraufhin verlor sie auf den mit Algen bedeckten Steinen den Halt, rutschte ab und prallte gegen ihn. Gemeinsam fielen sie ins Wasser.
    Thriss klammerte sich prustend an ihn und wischte sich Ranken aus dem Gesicht. Doch ihr Blick sprach Bände. »Du bekommst immer deinen Willen, oder?«
    »Würdest du dich aus meinem Leben heraushalten, wären wir – wäre ich – gar nicht hier!«
    »Dein Leben?« Sie warf den Kopf zurück und lachte bitter. »Gut, dann gehe ich.« Mühsam kletterte sie an Land und versuchte vergeblich, nicht über ihre triefend nasse Kleidung zu stolpern. Ein Fuß verfing sich am Rocksaum, und schon plumpste sie bäuchlings vor die Quelle.
    »Thriss!« Shar eilte zu ihr. Trotz ihrer Proteste ergriff er ihren Arm und half ihr auf. Sie versteifte sich unter seiner Berührung, doch dann riss sie sich los. Der Sturz schien ihr nur ein paar Kratzer eingebracht zu haben, wie Shar beruhigt feststellte. Er atmete tief durch.
    Dann legte er ihr den Arm um die Hüfte und führte sie in die Höhle, wo sein Rucksack lag. Thriss saß bibbernd und mit klappernden Zähnen auf einem Stein, die Arme um den Oberkörper geschlungen, während er nach einer Decke oder trockener Kleidung für sie suchte.
    »Du hättest nicht herkommen sollen«, sagte er schließlich und sah nach ihren Wunden.
    »Tut mir leid«, flüsterte sie.
    Als er ihre Kratzer berührte, wurde ihr Bibbern zum Beben, und ein Schluchzer drang aus ihrem Mund. Shar wusste, wie oft sie weinte. »Komm her«, sagte er, nahm sie auf den Schoß und umarmte sie fest. Seine Wange lag an ihrem Haar, als er ihr über den Rücken strich, und die Worte, die aus einem ihm unbekannten Ort irgendwo in seinem Innern drangen, beruhigten sie. Nach und nach versiegten ihre Tränen, und nur ein Schluckauf blieb von ihrem Ausbruch zurück. Seufzend legte Thriss den Kopf an Shars Brust.
    Ihre Antennen kitzelten ihn am Kinn, doch ihm war nicht zum Lachen zumute.
    Dafür lagen ihre Hände zu tief an seinem Rücken, schmiegte sich ihr Körper zu warm an ihn. Shar berührte ihr Kinn, hob ihren Kopf. Sie war ein Teil all seiner Erinnerungen. Launisch, kindisch, schlaksig … Sie duftete nach Challorn -Blumen, ihr Haar war so weich, und ihre Augen … ihre Augen verschlangen ihn.
    Ihr Hals fühlte sich seidig an, als seine Finger über ihn strichen. Er spürte, wie ihr Herz schneller schlug. Er starrte sie an.
    Ohne den Blick von ihm abzuwenden, öffnete Thriss ihre Bluse, schälte sich aus dem nassen Stoff und ließ ihn zu Boden gleiten. Shar wollte sie berühren und fürchtete doch, sie würde sich dann auflösen, wie sie es in seinen Träumen tat. Plötzlich lag ihre Hand auf seiner Brust, warm und sanft. Die Unmittelbarkeit ließ ihn zurückzucken, das Band zwischen ihnen unterbrechen.
    Ich brauche sie. Die Erkenntnis war so fest in ihm verwurzelt wie das Wissen über die Planeten und das Wesen des Lichts. Ich brauche sie .
    Er nestelte an seinem Oberteil, mit zittrigen Fingern. Auch Thriss griff nach seiner Kleidung, stellte sich aber so ungeschickt an wie er. Ihre Stirnen berührten sich, und sie lachten leise. Dann zogen sie ihm gemeinsam das Oberteil über den Kopf und warfen es fort, und mit ihm ihre Scham.
    Körper an Körper. Antennen berührten sich, streichelten einander und ergaben sich den Kaskaden des Gefühls. Thriss lehnte sich an seine Brust, als wollte sie in seiner Haut aufgehen. Er legte die Hände auf ihre Hüfte, strich über ihre Kurven, streichelte ihren Po. Dann schlang sie die Arme um ihn und zog sein Gesicht zu sich. Ihre Finger verschwanden in seinen Locken – und was immer Shar einst gewusst und gefürchtet hatte, verschwand im trägen Zwielicht. Thriss war ihm

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