Dieser graue Geist
programmierte derweil einen elliptischen Kurs ein, der das Shuttle über den Fähren und Laichgründen kreisen lassen würde. Er empfand immense Befriedigung dabei, so kurz vor dem Ende dieser Außenmission doch noch einen relevanten Beitrag zu leisten. Lieutenant Dax gegenüber hatte er es nicht zeigen wollen, doch er fürchtete, seine Forschungsbemühungen blieben fruchtlos. Die Rettung befruchteter Yrythny-Eier vor skrupellosen Dieben war im Vergleich zu einer wissenschaftlichen Entdeckung planetenweiten Ausmaßes nur ein kleiner Sieg, aber er würde auch diesen geringen Triumph schätzen.
Ein Schiff Perians kam in Sicht und näherte sich den Laichgründen. Shar entzündete ein Signallicht und zeigte den Sicherheitsleuten, wo sich die navigierunfähigen Fähren befanden.
»Shuttle Sagan an perianisches Schiff. Vier Fähren drangen unerlaubt in dieses Gebiet ein. Wir übermitteln Ihnen nun ihre Koordinaten. Die gestohlenen Eier sind in unserer Obhut und werden dem Haus Perian zurückgegeben.«
»Verstanden, Sagan . Wir haben Ihre Nachricht erhalten. Dann also bis später.«
Shar gab gerade Perians Koordinaten in seine Navigationskonsole ein, als Jeshoh seinen Arm berührte. »Was kann ich für Sie tu…?«, begann der Andorianer – und spürte plötzlich eine yrythnysche Schusswaffe an seiner Schläfe. Jeshoh hielt sie dicht am Körper, sodass Dax und Keren nichts bemerkten. Shar hörte die Frauen im Heck murmeln und Kisten verschieben.
»Diese Kisten gehören einem meiner Bekannten«, flüsterte Je-shoh. »Und wir werden sie ihm liefern. Ich nenne Ihnen die Koordinaten, und sobald wir Vanìmels Anziehung hinter uns gelassen haben, werden Sie Kurs darauf nehmen und in den Warpflug übergehen. Wir sind spät dran, von daher bitte ich Sie, mir etwaige Spielchen zu ersparen. Tricks würden mich nur provozieren, Sie und Lieutenant Dax zu töten.«
Shar nickte und drängte den Adrenalinschub beiseite. Wie passt Je-shoh in dieses Puzzle? Er kam mir nie feindselig vor. Er ist Hausstämmig. Was könnte er wollen? Es sei denn … Er brauchte eine Antwort, bevor er sich Jeshohs Willen unterwarf. »Zeigen Sie mir Ihre Hand.«
Jeshoh lächelte und hob die Linke, die Handfläche voraus.
Blaue Sterne.
»Sie waren das in Kerens Wohnung«, flüsterte Shar. »Deshalb kümmerte es sie nicht weiter. Und warum sollten Sie dort gewesen sein, wenn nicht um …« Shar starrte ihn an, begriff. Seine Antennen spannten sich vor Überraschung.
»Ich kam, um sie zu beschützen«, sagte er leise. »Wie immer. Sie und ich sind Gefährten, wählten uns gegenseitig. Hat sie Ihnen nie erzählt, dass wir zusammen aufwuchsen? Sie kam am Haus Perian an Land.«
»Ich nahm an, Sie seien sich erst bei der Versammlung begegnet.« Shar entsann sich der vielen Stunden, die Jeshoh in der vergangenen Woche Seite an Seite mit ihm und Keren gearbeitet hatte. An ihren vertrauten Umgang miteinander, ihre neckischen Streitgespräche. Alles passte zusammen.
»Wir können zusammen arbeiten, ohne dass jemand skeptisch wird. Doch selbst das wird langsam zum Risiko.« Jeshoh seufzte. »Sie und Ihre Leute waren unsere letzte Hoffnung.«
»Meine Arbeit ist noch nicht beendet«, versuchte Shar ihn zu überzeugen. »Es gibt noch eine Chance. Ich kann zurück nach Perian gehen, die Nacht durcharbeiten …«
»Unsere Chancen sind vertan«, unterbrach Jeshoh ihn fest. »Zeit, zu gehen.«
»Warum steigen wir höher?«, rief Ezri aus dem Heck des Shuttles. »Die Zeremonie beginnt in zwanzig Minuten. Ich weiß nicht, wie lange diese Eier außerhalb des Wassers überleben können.«
Shar schwieg sicherheitshalber und gab die Koordinaten ein, die der Vizerat ihm zuflüsterte.
»Gibt’s ein Problem, Ensign?«, hakte Ezri nach.
Jeshoh und Shar tauschten einen Blick aus. Shar schwieg noch immer.
Im hinteren Bereich des Shuttles klickten die Verschlüsse der Kisten zu. Shar hörte Schritte, als Keren an ihren Platz zurückkehrte. Ezri folgte ihr, zögerte jedoch, das spürte er. Ihr Blick bohrte sich förmlich in seinen Nacken. Warum setzte sie sich nicht?
»Sie wirken besorgt, Ensign«, sagte sie vorsichtig.
Reflexartig hob Shar die Hand zu den Antennen. Sie waren stocksteif geworden.
Langsam kam Ezri näher. »Shar, was ist los?«
Er spürte ihre Verwirrung, hörte sie an Keren vorbeiziehen, ihre Schritte zwischen sich und Jeshoh. Plötzlich atmete sie scharf ein, ließ die Hände sinken und verharrte reglos.
Kerens Hand lag auf Jeshohs Rückenlehne. Die
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