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Dieser graue Geist

Dieser graue Geist

Titel: Dieser graue Geist Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heather Jarman
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Prognose, würden die Hausstämmigen an ihren Chromosomenschäden zugrunde gehen.
    Die Lösung des Problems war der Inbegriff der Ironie: Wollten die Yrythny als Gesamtspezies überleben, mussten sich Hausstämmige mit Wanderern paaren. Blieb den Wanderern die Fortpflanzung weiterhin verwehrt, weil die Hausstämmigen den Genpool kontrollierten, steuerten die Yrythny auf den Exodus zu. Es hätte Ezri nicht überrascht, zu hören, dass die genetischen Besonderheiten der Wanderer explizit zur Sicherung der Existenz der gesamten Spezies dienten.
    »Das ist unglaublich, Shar«, flüsterte sie.
    Er nickte sichtlich zufrieden.
    Plötzlich schlugen die Sensoren Alarm. Die Sagan näherte sich zwei großen Schiffen. Eines musste die Avaril sein, das andere …
    »Cheka!« Keren stöhnte.
    »Lieutenant, Sie müssen es ihnen sagen«, flüsterte Shar.
    »Uns was sagen?«, hakte Jeshoh nach.
    »Shars Ergebnis.« Ezri hielt das Padd in die Höhe. »Hier steht die Antwort, nach der Sie suchten.« Und ich hoffe, sie reicht aus, um diesem Wahnsinn ein Ende zu bereiten.
    »Geht es plötzlich nicht mehr um Kolonien auf anderen Welten, Lieutenant?«, fragte Jeshoh zynisch und trat zu ihr. »Was wird denn dann aus dem ach so großartigen Kompromiss, den Sie und meine Ratskollegen derart gekonnt erarbeiteten? ‚Frieden für Vanìmel! Ihr müsst nur die Wanderer rausschmeißen.‘«
    »Es ging um Kolonialismus, nicht um Exil«, protestierte Ezri. »In meinem Teil der Galaxis gibt es viele Kulturen, in denen diejenigen, denen der Status quo missfällt, woanders neu anfangen. Nehmen Sie nur die Erde, Vulkan …« Sie unterbrach sich. Diese Namen würden ihm nichts sagen. »Kolonialismus war oft die praktikabelste Lösung für ein Problem dieser Art. Und er ist immer besser als Genozid!«
    »Wen wollen Sie hier überzeugen, Lieutenant? Mich oder sich selbst? Warum soll ich Ihnen glauben, dass dieses kleine Gerät da jetzt plötzlich das Ende unserer Probleme bedeutet?«
    Ezri schloss seufzend die Augen. »Weil das hier noch besser als Kolonialismus ist.« Sie berührte das Padd, um den Text in Yrythny darzustellen, und reichte es ihm.
    Jeshoh las den kompletten Inhalt. Dann warf er das Padd lachend beiseite. »Glauben Sie wirklich, das kaufe ich Ihnen ab? Tagelang diskutieren und analysieren Sie ohne Ergebnis. Aber jetzt, in unserer dunkelsten Stunde, präsentieren Sie mir alles, wofür Keren und ich immer gekämpft haben? Das ist ein Trick. Es muss einer sein.«
    Ezri biss sich auf die Lippe. »Das Timing ist zum Großteil meine Schuld. Ich gab Ensign ch’Thane nicht die Unterstützung, die er verdient hätte.«
    »Das behaupten Sie , Lieutenant«, entgegnete Jeshoh.
    »Überzeugen Sie ihn, Ezri«, drängte Shar.
    »Ich weiß Ihre Bemühungen zu schätzen, Shar«, sagte der Vizerat seufzend. »Ihr Herz ist gut, doch die Cheka werden ihre Eier bekommen. Die Blockade wird enden, die Rebellen werden Waffen erhalten, und der Kampf zwischen Wanderern und Hausstämmigen wird endlich ein fairer sein. Setzen Sie unseren Flug zum Treffpunkt fort.« Die Hand an der Waffe, kehrte er zu seinem Platz zurück.
    Ezri wusste, dass es ihr als Senior-Offizier oblag, einen Rettungsplan zu ersinnen. In Ermangelung eines Phasers konnte sie es mit ein paar klingonischen Nahkampftricks versuchen, die zumindest bei aufbrausenden Zechern stets funktioniert hatten. Sie konnte Jeshoh verwirren, ihn irgendwie überraschen. Nun, Jadzia hätte es gekonnt. Tobin hatte mal den Transporter benutzt, um einen Romulaner zu besiegen – ohne Zweifel ein cleverer Schachzug, an dessen Ende Jeshoh allerdings tot wäre, und Ezri wollte nur töten, wenn ihr gar keine andere Wahl blieb. Wäre Torias an ihrer Stelle, würde er irgendein waghalsiges Flugmanöver durchführen – aber wenn sie das tat, lief sie Gefahr, Keren oder Shar zu verletzen. Emony würde …
    Hör auf.
    Ihr Kopf schmerzte. Sie massierte sich die Schläfen, verdrängte die Stimmen in ihrem Geist. Jede von ihnen schrie nach Aufmerksamkeit, und der ganze Lärm nahm Ezri die Konzentration.
    »Lieutenant, Sie sind ein Counselor«, flüsterte Shar aufgeregt. »Reden Sie’s ihm aus.«
    Sie starrte ihn an.
    Mehrere Leben lang hatte Dax mit klugen Worten Krisen verhindert, mit brillanten – und mitunter wahnwitzigen – Techniktricks, mit starken Nerven, mit Tapferkeit und dem ein oder anderen gezielten Fausthieb. Doch all diese Mittel – von der Tapferkeit vielleicht abgesehen – gehörten nicht zu Ezri. Nicht zu

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