Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Dieser graue Geist

Dieser graue Geist

Titel: Dieser graue Geist Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heather Jarman
Vom Netzwerk:
ein Besuch bei einer alten Freundin. Wenn die Schlacht begann, musste er wissen, mit wem er in den Gräben lag. Musste ihr vorbehaltlos vertrauen. Falls die Cheka angriffen oder sich die Avaril plötzlich als Gegner herausstellte, würde er in die Offensive gehen. Die Defiant musste bereit sein. Komme, was wolle.
    Es war still geworden. Alle arbeiteten hochkonzentriert. Wenn Vaughn richtig lag, hatten sie genau eine Chance, Nog zu retten. Eine. Niemand wollte Schuld am Verlust eines weiteren Freundes sein. Roness’ Schicksal auf der Heimatwelt der Vahni war ihnen noch frisch im Gedächtnis.
    Nach seinem Gang über die unteren Decks erreichte Vaughn Transporterraum eins, in dem Chao das System abermals überprüfte. Dann fuhr er zur Brücke. Eine Tasse Raktajino in der Hand, nahm er auf dem Sessel des Captains Platz und tat, was alle taten. Er wartete.
    Wie lange sie bereits flogen, vermochte Ezri nicht mehr zu sagen. Es mussten Stunden sein. Sicher brach auf Vanìmel bereits der Morgen an. Weil Shar die Koordinaten in die Flugkontrolle einprogrammiert hatte, mussten sie und er sich immer wieder an der Steuerkonsole abwechseln. So hoffte Jeshoh zu vermeiden, dass sie den Kurs »zufällig« noch änderten.
    Wann immer Ezri den Platz mit Shar tauschte, vergrub Shar sich wieder in seinen Padds. Woran er in einer solchen Situation arbeiten konnte, war ihr so rätselhaft wie die Tatsache selbst. Wenn ich nur Zugriff auf die Waffen hätte! Ich bin eine hervorragende Schützin. Jeshoh sähe den Schuss gar nicht kommen. Doch die Phaser ruhten in einem der Schränke im hinteren Bereich der Sagan . Hilflos lauschte sie den beiden Yrythny. Warum war ihr nie aufgefallen, dass sie ein Paar waren? Die Augen auf ihre Konsole gerichtet, hörte sie, wie Jeshoh erneut versuchte, Keren in ein Gespräch zu verwickeln.
    »Die Wanderer in Kolonien umzusiedeln, wird unser Problem nicht lösen«, sagte er gerade. »Dann sind wir trotzdem nicht zusammen. Schlossen wir uns nicht genau deswegen dem Untergrund an? Damit wir beide zusammen sein können?«
    »Terroristische Anschläge auf Wasserwirtschaftsdörfer lösen sie auch nicht«, zischte sie. »Oder der Handel mit den Cheka – Eier gegen Waffen für den Kampf gegen die Hausstämmigen. Du selbst hast getobt, als die Cheka unsere Nachkommen stahlen! Und jetzt gibst du sie ihnen freiwillig?«
    »Seit wir Jungwesen waren, streben wir danach, unsere Welt zu verbessern. Wir schworen, für dieses Ziel jedes Opfer zu bringen. Keren, das hier ist dieses Opfer! Dies sind nicht unsere Eier. Sie stammen von denen, die uns das Recht auf eigene Nachfahren verweigern. Wir schulden ihnen nichts.«
    »Dieser Handel birgt keinerlei Hoffnung«, entgegnete sie. »Weder für unser Volk, noch für uns beide.«
    Ezri lauschte dem Schlagabtausch, bis Keren sich Jeshohs Argumenten verweigerte. Hätte sie dies nur geahnt, hätte sie einen Passus über Tabus in ihr Friedensabkommen eingearbeitet. Dabei sind gefährliche Liebschaften doch eine Dax-Spezialität , fand sie und musste an Lenara denken. Damals war sie gewillt gewesen, die Konsequenzen ihrer neuen, alten Beziehung zu tragen. Derartige Gefühle führten zu höchst irrationalen Handlungen.
    »Lieutenant«, flüsterte Shar. »Ich glaube, ich hab’s.«
    Als sie sich umdrehte, zitterten seine Antennen vor Aufregung. Aus dem Jungen wird nie ein Pokerspieler. »Was meinen Sie, Shar?«
    »Ein vorläufiges Ergebnis. Bezüglich der Genfragen. Aber es kann den beiden nur helfen, wenn Jeshoh seinen Handel abbläst.«
    »Geben Sie her«, befahl sie und nahm ihm das Padd ab. Jadzia war keine ausgebildete Genetikerin gewesen, aber sie hatte genug gewusst, um Shars Daten lesen zu können. Er hatte vollkommen recht: Diese Ergebnisse waren absolut verblüffend.
    Shar hatte die zukünftige genetische Entwicklung von Wanderern und Hausstämmigen prognostiziert. Laut seinem Modell fußte der nächste große Entwicklungsschritt der yrythnyschen DNA auf den Mutationen der Wanderer. Dank ihrer Kreativität und Schläue, die sie zu innovativen Künstlern und Ingenieuren machten und sie sich jeder Umgebung anpassen ließ, würden die Wanderer sich langfristig durchsetzen. Nicht die Hausstämmigen.
    Letzteren fehlte das Robuste der Wanderer. Deswegen – und aufgrund des weitverbreiteten Inzests – würde die DNA der Hausstämmigen mit der Zeit geschwächt werden. Daraus würden sich ganz ähnliche Probleme wie die der Andorianer ergeben. Und nach einigen Generationen, so die

Weitere Kostenlose Bücher