Dieser graue Geist
wollen Shars Brief.« Phillipa grinste. »Kein Problem.« Sie gab ein paar Befehle sowie ihre Autorisierungscodes in den Computer ein. Es war tatsächlich eine Transmission aus dem Gamma-Quadranten eingetroffen, vor etwa einer Stunde. »Sie ist hier, allerdings genügt mein Sicherheitsstatus nicht, um sie zu öffnen. Colonel Kira muss den Inhalt erst sichten. Ich könnte anfragen, wann das geschieht.«
»Würden Sie?« Thriss rutschte erwartungsvoll an die Kante des Sitzes, legte die Handflächen auf den Schreibtisch und begann, mit den Fingern zu trommeln. »Ich will niemandem Probleme bereiten.«
»Keine Angst, das ist schon okay.« Phillipa berührte ihren Kommunikator. »Counselor Matthias an Ops.«
»Hier spricht Ling. Sprechen Sie.«
»Vor mir sitzt Shathrissía zh’Cheen, Ensign ch’Thanes Bündnispartnerin. Wissen Sie zufällig, wann die persönlichen Nachrichten von der Defiant verteilt werden?«
»Colonel Kira kontrollierte sie vor einer ganzen Weile. Meines Erachtens wurden sie bereits auf die jeweiligen Privatdatenbänke überspielt.«
Thriss’ Getrommel endete abrupt. Sie glitt zurück und presste sich mit dem Rücken gegen die Lehne ihres Sessels. Dizhei dagegen bewahrte Haltung. Selbst ihre Antennen blieben entspannt.
Phillipa streckte den Arm aus und ergriff Thriss’ Hand. »Wären Sie so nett, beim Colonel nachzufragen, ob eine Nachricht von Ensign ch’Thane darunter war?«, fragte sie Ling.
»Der Colonel bat darum, nur in Notfällen gestört zu werden. Ich leite Ihre Anfrage aber schnellstmöglich weiter.«
»Danke. Matthias Ende.« Thriss schrumpfte vor Phillipas Augen zusammen. Sie klemmte die Beine unter ihren Körper und ließ den Kopf auf die Armlehne sinken. Wären da nicht die bemühten, keuchenden Atemzüge, sie hätte sie für tot halten können.
Phillipa drückte die Hand der Andorianerin fester. »Ziehen Sie keine vorschnellen Schlüsse, Thriss. Die Nachricht kann auch irgendwo in Commander Vaughns Datenblock stecken. Haben Sie Geduld. Colonel Kira hat momentan sehr viel zu tun.«
Die zwei Bündnispartnerinnen flüsterten sich schnell etwas auf Andorii zu. Dizhei sagte deutlich mehr und legte Thriss schließlich die Hand aufs Knie. »Thriss hat jetzt Dienst bei Dr. Girani. Dort bleibt sie bis zum späten Nachmittag, falls Sie sie kontaktieren wollen. Sollen wir gehen, zh’yi ?«
»Warten Sie.« Phillipa sah beide an, richtete ihre Worte aber an Dizhei. Denn sie war es, die sie überzeugen musste. »Warum bleibt Thriss nicht noch ein paar Minuten? Wir könnten uns unterhalten. Danach bringe ich sie zur Krankenstation.«
Doch Dizhei war bereits aufgestanden. Die Hand auf Thriss’ Rücken, bugsierte sie die Partnerin sanft zur Tür. Die Entscheidung stand – auch wenn fraglich blieb, wie viel Einfluss Thriss auf sie gehabt hatte. Phillipa wiederholte ihr Angebot einer spontanen Therapiesitzung, aber Thriss schüttelte nur schwach den Kopf und winkte zum Abschied.
Danach saß Phillipa an ihrem Platz, spielte gedankenverloren mit einer Strähne ihres Haares und starrte auf die Worte auf ihrem Monitor, ohne sie zu sehen. Die vergangenen fünfzehn Minuten gingen ihr nicht aus dem Sinn. Sie analysierte sie unter Berücksichtigung ihrer Ausbildung, Berufserfahrung und Intuition. Und das Ergebnis beunruhigte sie nur noch mehr. Jede Interpretation des Geschehenen barg neue negative Entwicklungen. Matthias suchte und suchte, schaltete ihren Monitor ab. Irgendwo musste doch eine Lösung sein. Es musste eine geben! Um Thriss’ willen. Zum Wohl der gesamten Gruppe.
Kira hatte keinerlei Absicht, Ministerin Asarem ihr Kommen anzukündigen. Sie hatte sich an Protokoll und Etikette gehalten, bis ihr Mund vor lauter falschem Lächeln geschmerzt hatte. Es reichte. Auf ihren Befehl hin glitt die Tür zum Büro der Ministerin beiseite. Asarem saß hinter ihrem Tisch, wo sie in einem bajoranischen Gesetzbuch las, und wirkte ob der plötzlichen Störung geschockt. Kira gönnte es sich, ihre Überraschung eine Sekunde lang zu genießen. Dann trat sie auf die Ministerin zu. Für die Unterhaltung, die ihr vorschwebte, durfte nichts zwischen ihnen sein.
»Ich wüsste nicht, dass wir einen Termin hätten, Colonel«, sagte Asarem, drehte sich zu Kira und lächelte.
Gut reagiert. »Haben wir nicht. Ich habe mich selbst reingelassen.«
»Ist mir nicht entgangen«, sagte sie nüchtern.
»Gehört zu den netten Nebeneffekten meines Kommandos: Auf dieser Station gibt es keinen Ort, an dem ich Sie
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