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Dieser graue Geist

Dieser graue Geist

Titel: Dieser graue Geist Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heather Jarman
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die Andorianer auftauchten, sorgten sie aufgrund ihres beeindruckenden Aussehens für Gesprächsstoff.
    Neben zh’Thane saß ein besonders attraktiver Vertreter. Er hatte das Haar zurückgebunden, wodurch sein Gesicht deutlich zu erkennen war, und sein Kleidungsstil – ein grelles blaugrünes Hemd zur stark verzierten Weste – hätte Quark zweifellos gefallen. In der Mitte saß eine Bündnispartnerin, die Ro einst im Replimat getroffen hatte: eine freundliche, im Vergleich zu Shar sogar redselige Person, die ungefragt aber wenig sagte. Sie hatte sich als Lehrerin vorgestellt und Ro gefragt, ob sie als Gasthörerin die Schule der Station besuchen dürfe. Ro hatte versprochen, dies zu prüfen, es dann jedoch vergessen. Nun schwor sie sich, es gleich am nächsten Morgen zu tun. Die dritte Person saß ein wenig entfernt von den anderen und war, wenn Ro nicht irrte, das »Problem«, wegen dessen zh’Thane sie aufgesucht hatte.
    Im Vergleich zu der eher Stämmigen, die neben ihr saß, wirkte sie fast gertenschlank, was ihr glattes, weißes Haar noch unterstrich. Sie schien Ros Neugierde gespürt zu haben, denn plötzlich sah sich die Sicherheitschefin mit dem durchbohrenden Blick zweier grauer Augen konfrontiert.
    »Lieutenant?«, sagte die Andorianerin.
    »Äh, ja.« Ro nahm sich einen Stuhl von einem freien Tisch, stellte ihn vor die Nische der Andorianer, warf ein Bein darüber und setzte sich. »Ja. Verzeihen Sie, dass ich Ihren Abend störe. Ich bringe gute Nachrichten bezüglich Ihres Ausflugs.«
    »Ausflug?«, wiederholte die Schlanke und sah Ro skeptisch an. »Welcher Ausflug?«
    »Thriss«, warnte zh’Thane.
    Die anderen beiden Bündnispartner warfen sich verwirrte Blicke zu. Ro fragte sich, ob zh’Thane sie überhaupt über ihre Bitte um eine Ausnahmeregelung informiert hatte. Vielleicht begehe ich hier einen Fehler und hätte diese Angelegenheit besser unter vier Augen mit dem Ratsmitglied besprochen.
    Zh’Thane, die ihr Zögern bemerkt haben musste, sagte schnell: »Wir sprachen doch gestern über eure Rückkehr nach Andor, richtig? Ich bin gespannt, was Sie uns Neues zu berichten haben, Lieutenant.«
    Thriss beobachtete Ro, wirkte nicht überzeugt.
    Ro ignorierte sie und nutzte die Chance, die ihr die ältere Andorianerin verschafft hatte. »Colonel Kira teilte mir vor Kurzem mit, dass Ihr Notantrag genehmigt wurde. Alles wurde geprüft, und Ihr Schiff, Ratsmitglied, kann die Station ab sofort verlassen, wann immer es nötig werden sollte.«
    Chaos brach aus.
    »Dizhei, hast du etwa mit Zhadi darüber gesprochen?«, fragte einer aus der Gruppe aufgebracht. »Ich dachte, wir wollten es für uns behalten …«
    »Nach den Geschehnissen von heute Morgen hielt ich es für …«
    »… glaubte, du und Anichent wärt euch einig …«
    Shathrissía schwieg und sah Ro ernst an. Ihre Hände ballten sich zu Fäusten, und ihre Atemzüge wurden tiefer.
    »Wir dürfen nicht riskieren …«
    »… Raum für kurzfristige …«
    »Stopp!«, sagte Ro laut und schlug härter auf den Tisch, als sie beabsichtigt hatte. Der Knall war noch nicht verklungen, als vier Augenpaare schon auf sie gerichtet waren. »Niemand sagte etwas von konkreten Absichten. Ihre Situation hat sich kaum geändert – jetzt haben Sie nur die Option, kurzfristig aufzubrechen, ohne die bei einem Gelben Alarm erforderlichen Prozeduren zu durchlaufen.« Sie wandte sich an zh’Thane. »Ich habe die Codes in meinem Büro und werde sie an Ihr Quartier schicken lassen, Ratsmitglied. Teilen Sie sie der Ops mit, lässt man Sie ohne weitere Fragen ziehen.«
    »Ihr Verschwörer plant also eine Rückkehr nach Andor, ohne mich zu informieren«, sagte Thriss leise. »Wann wurde das beschlossen? Beim Bettgeflüster zwischen dir und Anichent, Dizhei? Oder stammt die Idee von dir, Zhadi ? Du versuchst doch ständig, uns zu kontrollieren.« Thriss drehte den Kopf, um zh’Thane anzusehen, und stieß dabei einen auf dem Tisch stehenden Krug mit orionischem Ale um.
    Nervös sprang Dizhei auf. Thriss hingegen blieb sitzen und ignorierte den von ihr verursachten Aufruhr.
    »Wir haben gar nichts beschlossen, Shathrissía«, sagte Anichent, legte ihr einen Arm um die Schultern und drückte sie fest. »Und wir hätten uns noch mit dir besprochen. Wir wollten nur erst sicherstellen, dass die Idee durchführbar ist. Alles ist gut, zh’yi .«
    »Ich bin kein dummes Kind, das du anlügen kannst«, grollte Thriss. Sie entwand sich seiner Umarmung, rutschte weiter von ihm weg.

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