Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Dieser graue Geist

Dieser graue Geist

Titel: Dieser graue Geist Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heather Jarman
Vom Netzwerk:
Als er ihre Wange streicheln wollte, schlug sie die Hand weg. »Fass. Mich. Nicht. An.«
    Oha. Mir scheint, wir haben hier ein Problem. Ro musste die Lage entschärfen, bevor es zum Äußersten kam. »Wir wäre es, wenn wir dieses Gespräch in die Holosuite verlagern? Dort wären Sie unter sich, könnten privat …«
    »Wen meinen Sie mit ‚wir‘? Und wieso sind Sie überhaupt noch da?« Thriss sah sie aus vor Zorn funkelnden Augen an. »Ach, verstehe. Sie sind eine von Zhadis Lakaien und erledigen ihre Drecksarbeit.«
    »Sei in der Öffentlichkeit nicht so frech«, warnte zh’Thane sie.
    Ro warf dem Ratsmitglied einen Blick zu, um sie zum Schweigen zu bringen, und wandte sich an Thriss und deren Bündnispartner. »Als Sicherheitschefin der Station unterstehe ich Colonel Kira. Nicht Ratsmitglied zh’Thane und definitiv nicht Ihnen. Als ich vorschlug, Sie könnten sich in die Holosuite begeben, bat ich Sie höflich, Ihre Meinungsverschiedenheit woanders auszudiskutieren. Wenn Sie Ihre Zeit in der Suite nutzen wollen, sollten Sie dies nun tun. Andernfalls wissen Sie ja, wo der Ausgang ist.« Damit stand sie auf und ging.
    Sie hatte Quarks und Natimas Tisch schon fast erreicht, als hinter ihr Glas zerbrach. Ro wirbelte herum und sah, wie Thriss die Reste eines zerbrochenen Trinkgefäßes schwenkte. Die rasiermesserscharfen Kanten waren nur Zentimeter von Anichents Gesicht entfernt. Sofort sprintete Ro zurück zu den Andorianern. Verdammt!
    »Ihr drängt und drängt, aber diesmal gebe ich nicht nach!«, drohte Thriss so laut, dass sie auch an den Nebentischen zu hören war. »Ohne Shar verlasse ich die Station nicht.«
    Entsetzt sah Ro, wie Anichent Thriss’ Arm ergriff und ihr die Behelfswaffe zu entreißen versuchte. Thriss rammte ihm den Ellbogen in den Bauch. Anichent stöhnte, ließ von ihr ab und drohte, zusammenzubrechen. Dann geschah es: Thriss sah ihn umkippen, riss den Arm mit dem Glas aus der Gefahrenzone, blieb aber mit ihrer Kleidung an der Lehne ihres Sitzes hängen. Der Arm zuckte zurück, nur ein Reflex – und das gesplitterte Glas bohrte sich in Anichents Schulter! Thriss keuchte, zitterte, wich zurück.
    Anichents Gesicht war bleich geworden. Er hob die Hand zur Wunde, und das Schwarze verschwand aus seinen Augen. Dann verlor er das Bewusstsein. Die mit dunkelblauem Blut beschmierte Hand sackte schlaff hinunter.
    Dizhei schrie, sprang auf und stützte sich dabei auf der Tischplatte ab – wodurch sie sich Glassplitter in die Handflächen trieb.
    Ro aktivierte ihren Kommunikator. »Sicherheit, schicken Sie ein Team ins Quark’s! Und sagen Sie der Krankenstation, Kundschaft sei auf dem Weg.« Im Nu war sie an zh’Thane und Dizhei vorbei und untersuchte Anichent. Er war schweißgebadet und driftete immer wieder in eine Ohnmacht weg. Ro hatte wenig Ahnung von andorianischer Physiologie, vermutete aber, dass er einen Schock erlitten hatte.
    »Ratsmitglied, reißen Sie sich zusammen!«, fuhr sie zh’Thane an. »Sie müssen ihn zur Krankenstation schaffen.« Zh’Thane gewann ihre Fassung zurück, legte den Arm um Anichent und stützte ihn. Dizhei folgte ihr zitternd, als sie den Tisch verließ und zum Ausgang eilte. Ro wusste, dass den Verletzten nur Minuten von einer medizinischen Versorgung trennten, ihr Job war jedoch noch nicht erledigt.
    Thriss kauerte an der Wand, die Kleidung blutbefleckt, und streckte das zerbrochene Glas von sich. Jede Bewegung der anderen Gäste ließ sie zusammenzucken.
    »Lassen Sie’s fallen, Thriss«, sagte Ro leise und fest. Langsam trat sie näher. »Lassen Sie das Glas fallen, und wir können reden.«
    »Nein«, flüsterte die Andorianerin. »Das werde ich nicht tun.«

KAPITEL 7

    Vaughn tauchte seine klebrigen Finger ins Waschbecken und rieb sie aneinander, bis die Überreste der Nuss-Sirup-Süßspeisen verschwunden waren. Sobald er fertig war, nahm ein neben ihm stehender Diener das Becken und tauschte es gegen ein frisches aus. Und ich dachte, die Sternenflottenoberen seien verwöhnt. Wenn J’Maah ein Beispiel für sie war, hatte der Lebensstil der yrythnyschen Militärfürsten viel mit dem altirdischer Lehnsherren gemeinsam. Überall Wandteppiche und bestickte Sofakissen. Vaughn hatte Luxushotelanlagen gesehen, die kein Vergleich zu dieser Unterkunft waren.
    »Das Essen war hervorragend, Fürst J’Maah«, lobte er. »Den gerösteten Schellfisch fand ich besonders gelungen.« Die Replikatoren der Defiant waren gut, aber Vaughn wusste eine frisch gekochte

Weitere Kostenlose Bücher