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Dieser graue Geist

Dieser graue Geist

Titel: Dieser graue Geist Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heather Jarman
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Mahlzeit zu schätzen.
    Fürst J’Maah, der auf dem Boden lag, streckte alle Viere von sich und rieb sich zufrieden über den Bauch. »Myna ist eine gute Köchin. Sie diente schon in meinem Haus, als ich aufwuchs. Als der Aufstieg begann, nahm ich sie von Vanìmel mit. Meine Gefährtin willigte ein, sie um Ihretwillen mit auf diese Reise zu nehmen, Commander Vaughn.« Er schloss die Augen, atmete tief durch, wirkte entspannt.
    Vaughn fragte sich, ob dies eine Art Ritual der Yrythny war und wartete darauf, dass sich auch M’Yeoh, der Erste Offizier Meltoh und Navigator Ocah hinlegten, doch J’Maahs Offiziere behielten Platz und widmeten sich ihren Kelchen voller Wein. Vaughn tat es ihnen gleich. »Dann richten Sie Ihrer Gefährtin bitte meinen Dank aus«, sagte er. »Und natürlich Myna.«
    Eine Dienerin hatte J’Maah Kissen für seinen Kopf und seine Füße gebracht. Eine zweite kämmte sein Haar und flocht Perlenschnüre und Schleifen hinein. Sie summte leise.
    »Nicht das Rinbeeren-Öl, Retal.« J’Maah schlug ihr auf die Wange. »Das raubt dem Haarschmuck die Farbe.« Verächtlich schüttelte er den Kopf. »Na, los! Such das richtige.«
    Vaughn fiel es zunehmend schwerer, das Schauspiel schweigend hinzunehmen.
    Die gelbhäutige Bedienstete erblasste und kroch Entschuldigungen murmelnd auf Händen und Knien davon. In einer Ecke angekommen, rieb sie sich Salbe auf die Striemen, die die Ringe des Fürsten in ihrem Gesicht hinterlassen hatten.
    Gerade als Vaughn fragen wollte, ob sie medizinische Hilfe benötige, erklärte J’Maah: »Äußerst loyal, diese Retal. Aber nicht klug. Von einem Wanderer kann man nicht viel erwarten.«
    Ohne ein Wort kehrte Retal zurück und setzte ihren Dienst fort, strich Öl auf J’Maahs Haar und durchwob es mit langen, grazilen Fingern.
    Vaughn war, als schnüre der Anblick ihm die Brust ab. An diesem Tisch möchte ich nicht länger sitzen.
    Minister Y’Meoh beugte sich auf dem Sitz neben ihm vor. »Sagen Sie, Commander, wie gehen die Reparaturen Ihres Schiffes voran?«, murmelte er. Während des Essens hatte der am Fußende der Tafel sitzende Minister wenig gesagt.
    Vaughn wandte sich von J’Maahs Anblick ab, nahm einen Schluck Wein und sagte: »Die Helfer aus dem Ingenieurstab der Avaril kommen uns sehr gelegen.« Besorgt um die Sicherheit der Defiant , hatte er eine Liste aller nicht zur Sternenflotte gehörenden Arbeiter im Reparaturbereich erstellt und darum gebeten, die gespeicherten Biodaten dieser Personen regelmäßig mit denen neuer Scans zu vergleichen. Wenn die Yrythny schon kamen und gingen, wollte er sie wenigstens im Auge behalten.
    »Wir haben Nachricht von Luthia«, sagte J’Maah. »Ihr Lieutenant Dax leistete heute in der Versammlungskammer hervorragende Arbeit.«
    Ist uns das Glück also nicht ganz abhanden gekommen , dachte Vaughn erleichtert. Oder dieser Andere der Yrythny hält eine schützende Hand über unsere Mission.
    J’Maah brummte zufrieden. »Ich hätte Ihnen das schon viel früher anbieten sollen, Vaughn: Retal hier hat ein Händchen für Haare. Sie sind herzlich willkommen, ebenfalls ihre Dienste zu beanspruchen – auch für das Haar auf Ihrem Kinn.«
    »Danke für das Angebot«, erwiderte er höflich. »Vielleicht ein andermal.« Die Art, in der J’Maah sich bedienen ließ, brachte ihn zum Kochen, und er hoffte, bald zu seiner Besatzung zurückkehren zu können. Schade, dass Quark nicht hier ist. Dem würde diese Dekadenz gefallen.
    »Wie Sie wünschen«, schnaufte J’Maah. Seine Wampe hob und senkte sich mit entspannter Regelmäßigkeit. »Der Weg zum Konsortium und zurück nach Vanìmel ist noch lang.«
    Hier kommt die Stelle, an der ich Feindseligkeiten provozieren könnte , dachte Vaughn. »Ein klärendes Wort, Fürst: Wenn wir das Konsortium erreichen, dürfte die Defiant wieder flugtauglich sein. Sobald wir unsere Ware aufgeladen haben, beabsichtigen wir, zurückzureisen und Lieutenant Dax sowie ihr Team abzuholen.«
    »Selbstverständlich, selbstverständlich«, brummte J’Maah zufrieden. »Das Wohl Ihrer Besatzung steht an erster Stelle. Ich bin überzeugt, sie scharrt schon mit den Füßen.«
    »Wir hoffen nach wie vor, dieses Gebiet erforschen zu können, bevor wir zurück nach Hause müssen.«
    »Lassen Sie es uns wissen, wenn Sie dabei Hilfe brauchen, Commander. Wir sind hier.« Die Atemzüge des Fürsten wurden tiefer, sein Körper entspannte sich. Endlich fielen die membranartigen Lider über seine Augen.
    Einige Minuten

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