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Dieser graue Geist

Dieser graue Geist

Titel: Dieser graue Geist Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heather Jarman
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während Phillipas Stationierung hier, mehr über meinen Stammbaum zu erfahren.« Er strich mit Daumen und Zeigefinger über seine Ohrringkette, als sei sie ihm ein ebenso fremdes wie vertrautes Erbstück.
    Geschichten wie diese hatte Ro während ihrer eigenen Zeit in der Fremde zur Genüge gehört. Tausende Kinder waren vor dem Hunger und den Krankheiten in Sicherheit gebracht worden und mussten als Erwachsene erkennen, dass ihnen der kulturelle Kontext fehlte. »Beginnen Sie Ihre Suche nahe der Tilar-Halbinsel in der Provinz Hedrickspool«, riet sie Sibias und deutete auf die Verzierungen seines Ohrschmucks. »Diese Zeichen dort verweisen auf ein Gebiet kurz vor dem Hinterland.«
    Er berührte ihren Arm, die Augen voller Fragen, die er nicht stellen konnte. »Danke.«
    »Falls ich helfen kann …«
    »Ich weiß. Ich schaue gern mal bei Ihnen vorbei. Zum Reden.«
    Seufzend schickte Commander Matthias die Kinder zurück zu ihm. »Könnte spät werden«, warnte sie ihren Gatten.
    Sibias nickte. »Ich beabsichtige, in der Frühe den ersten Schreindienst zu besuchen. Bist du bis dahin zurück?«
    »Das hoffe ich. Ich …« Sie unterdrückte ein Gähnen, das ihr die Tränen in die Augen trieb. »Und morgen Abend?«
    »Gehen wir wieder aus.« Er küsste sie. »Du weißt, wie sehr ich es hasse, ohne dich einzuschlafen.«
    Lächelnd sah Matthias zu, wie ihre kleine Familie aufbrach. Danach wandte sie sich an Ro. »Gehen wir Thriss besuchen.« Der Zellentrakt, in den sie nun traten, war in Ros Augen sicher nicht der angenehmste Arbeitsplatz. Er war für Gefangene und Wärter konzipiert, nicht für Therapiesitzungen. »Wenn Sie’s ein wenig komfortabler haben wollen, kann ich Ihnen auch eine Bildverbindung in den Konferenzraum leiten.«
    Matthias wirkte unbekümmert. »Ich brauche nur einen Sitzplatz, der Boden genügt völlig.«
    Sie durchschritten einen gewundenen Flur und erreichten eine weitere Tür. Hinter ihr begann der Zellentrakt. Die schlafende Andorianerin lag noch so da, wie Ro es in Erinnerung hatte: ohne Decke und Kissen auf der harten Bank, die Knie an den Oberkörper gezogen, die Hände zu Fäusten geballt. »Scheint nicht zu einer Unterhaltung aufgelegt zu sein«, kommentierte Ro.
    »So ist das bei Erschöpfung.« Matthias trat nah an das Kraftfeld heran, um Thriss genauer zu betrachten. Nachdenklich hob sie die Hand zum Kinn, kaute auf ihrem Zeigefinger. »Ich kann von hier aus arbeiten. Thriss’ Körperhaltung, ihre Muskelspannung, die Länge ihrer REM-Phasen … All das kann Auskunft über ihren Gemütszustand geben.« Sie tippte an eine Tasche, die sie über der Schulter trug. »Außerdem habe ich einen persönlich modifizierten Trikorder dabei, der mir hilft.« Matthias hielt inne und sah Ro an. Ro war, als würde sie der Counselor allein durch Blinzeln oder den Schwung ihrer Haare schon Geheimnisse verraten. Leute wie sie machten sie nervös.
    »Ihre Wange«, sagte Matthias dann, als hätte sie Ros fragenden Ausdruck bemerkt. »Sie sollten sie Dr. Girani zeigen.«
    »Gute Idee.« Klasse, Laren. Anscheinend bist du noch immer gewillt, gleich mal vom Schlimmsten auszugehen. Ro befühlte die Blessur mit den Fingern, maß ihre Größe. Bei all dem Trubel hatte sie ihre Verletzung glatt vergessen. Ein Hautregenerator würde genügen, um sie zu heilen, sofern Thriss’ Angriff nicht zu einer Fraktur oder Ähnlichem geführt hatte. »Ich scheine hier nicht mehr gebraucht zu werden, also fühlen Sie sich bitte wie zu Hause. Der Replikator befindet sich dort hinten, und wenn Sie sonst irgendetwas benötigen, lassen Sie es den diensthabenden Corporal wissen. Sollte totales Chaos ausbrechen, zögern Sie nicht, mich zu kontaktieren, okay?«
    »Oh, keine Sorge: Sobald hier die Hölle los ist, lasse ich Sie im Schlafanzug herbeamen.«
    Der Mangel an falscher Höflichkeit gefiel Ro. Sie hasste es, wenn Counselor ihr »Ich fühle Ihren Schmerz«-Gesicht aufsetzten. Matthias kannte ihren Job und erledigte ihn, auch ohne Theatralik.
    Als Ro sich zum Gehen wandte, sah sie noch, wie Matthias zum Replikator trat und einen doppelten Espresso bestellte. Dann setzte sie sich hin und begann, Thriss zu beobachten.

KAPITEL 9

    Einen dunklen Tunnel hinab ratterte die Lore dem Kern entgegen. Wann immer die quietschenden Bremsen blockierten, hielt sie an, um kurz darauf mit einem gewagten Satz nach vorn weiterzufahren, doch Vaughn registrierte es kaum. Er hätte genauso gut stillstehen können, so sehr nahmen ihn seine Gedanken in

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