Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Dieser graue Geist

Dieser graue Geist

Titel: Dieser graue Geist Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heather Jarman
Vom Netzwerk:
wenig schlechte Laune?
    Matthias bat um Hintergrundinformationen, und Ro schilderte die Kneipenschlägerei und umriss ihr eigenartiges Treffen mit Ratsmitglied zh’Thane. Bevor sie Details nennen konnte, unterbrach Matthias sie.
    »Ratsmitglied zh’Thanes Sichtweise mag hilfreich sein, bleibt aber ihre Sichtweise. Thriss verdient eine unvoreingenommene Evaluation. Für den Anfang reicht mir, dass ihr Verhalten eine Vorgeschichte hat. In welcher Zelle halten Sie sie fest?« Sie deutete auf einer der Türen in Ros Büro, die in den hinteren Bereich der Sicherheitsstation führten.
    Bevor Ro antworten konnte, betrat ein bärtiger Bajoraner den Raum. Sein Haar war graumeliert. Auf dem Arm trug er ein sich windendes Mädchen, an der anderen Hand hielt er einen Jungen. Ro musste nicht fragen, wessen Kinder das waren: In die gleichen braungrünen Augen hatte sie die vergangenen Minuten über geschaut.
    »Sibias?«, fragte Matthias sichtlich überrascht.
    Ro nickte dem Mann zu. »Lieutenant Ro, Stationssicherheit.«
    »Chon Sibias. Ich bin Commander Matthias’ Ehemann, und das sind unsere Kinder.« Er verlagerte das Gewicht seiner Tochter auf die andere Schulter. »Freut mich, Lieutenant.«
    Wann immer Ro einen Bajoraner traf, sah sie zum Ohrring und versuchte, daran den Stammbaum und die geografische Herkunft abzuleiten. Chons Ohrring jedoch schien einzigartig zu sein. Sie wollte gerade nachfragen, da wand sich das pausbäckige Mädchen aus dem Griff des Vaters und warf sich mit solcher Wucht an Matthias’ Beine, dass der Counselor beinahe stürzte.
    »Ich konnte nicht schlafen, Mami«, jammerte es.
    »Die Kinder wollten Gute Nacht sagen, Phillipa«, sagte Sibias entschuldigend. Seine Gattin stützte sich Halt suchend an der Wand ab. Der vielleicht achtjährige Junge verbarg sich hinter seinem Vater und linste schüchtern um dessen Beine. Dem zerknitterten Pyjama und zerzausten Haar nach zu urteilen, war er aus dem Bett gezerrt worden, um seine Schwester bei diesem nächtlichen Besuch zu begleiten.
    »Da sind Monster im Schrank«, klagte diese und schob die Unterlippe vor. »Ich hab Angst in meinem Zimmer.«
    Matthias strich dem Kind die dunklen Locken aus dem Gesicht und ging auf ein Knie, um das Nachthemd geradezurücken. »Mireh, dein Vater wird dir eine kleine Lampe geben, mit der du so oft du willst unter deinem Bett nachsehen kannst, aber du musst jetzt zurück ins Bett! Wirf nicht wieder deinen Zahnreiniger in den Replikator, damit du behaupten kannst, du könntest ihn nicht finden. Versteck Walter nicht wieder in Arios’ Schank. Und dein Vater wird dir nicht erlauben, in unserem Zimmer zu schlafen.« Beim letzten Satz sah sie über ihre Schulter zu ihrem Gatten. »Richtig, Sibias?«
    Dieser verdrehte protestierend die Augen. »Bei dir klingt das, als hätte sie hier das Sagen, Philippa.«
    »Etwa nicht?« Matthias hob eine Braue.
    »Wenn ich Angst hatte, spielte mein Vater immer auf dem Klavion «, warf Ro ein und hockte sich neben Matthias. »Vielleicht kann deiner auch etwas ganz Besonderes.«
    »Hey, du hast so lustige Falten wie mein Papa und die Kinder in meiner Klasse«, sagte Mireh und deutete auf Ros Nase. »Und wie ich!« Sie berührte ihre eigene mit dem Finger und kicherte.
    »Mireh ist noch nicht vielen Bajoranern begegnet – das gilt auch für mich«, erklärte Sibias. »Für sie ist das alles noch neu.«
    Matthias streckte den Arm nach ihrem Sohn aus. »Bevor du gehst, würde ich auch dir gern Gute Nacht wünschen, Arios.«
    Der Junge errötete, vergrub den Kopf an der Schulter, doch Sibias drängte ihn zu seiner Mutter. Matthias ergriff seinen Ellbogen, zog ihn in ihre Arme und bedeckte seine Stirn mit Küssen.
    Ro stand auf, um den beiden ein wenig Privatsphäre zu geben. Normalerweise gingen ihr derartig häusliche Szenen gegen den Strich. Als in Umsiedelungslagern aufgewachsene Waise war die Besatzung der Enterprise die einzige Familie gewesen, die sie je gekannt hatte. Die Beziehung zu ihr hatte sie mehr oder weniger unschön beendet. Matthias’ Familie nervte sie aber kaum. Werde ich etwa altersmilde? Sie stand neben Sibias, der sich über die Nähe zwischen seinen Kindern und seiner Frau zu freuen schien.
    »Sind Sie nicht auf Bajor aufgewachsen?«, fragte sie ihn.
    »Laut den Unterlagen bin ich eine Waise aus dem Karnoth-Lager«, antwortete er nüchtern. »Als ich in Arios’ Alter war, wurde ich rausgeschmuggelt und wuchs in einer weit entfernten Föderationskolonie auf. Nun hoffe ich,

Weitere Kostenlose Bücher