Dieser graue Geist
verbergen, nahm den Befehl aber nickend entgegen.
Von einem zum anderen blickend, beugte sich M’Yeoh zu Vaughn vor. »Sie haben hier immer noch Helfer – wenn auch nicht auf legalen Kanälen. Es ist gefährlich, aber Sie könnten sich an …«
»Moment bitte«, rief Vaughn Prynn und Nog hinterher, dann wandte er sich an M’Yeoh. »Einen Augenblick, Minister. Sagen Sie das noch mal.« Vaughn wusste, dass er den Minister nicht drauflosreden lassen durfte. Sonst kam M’Yeoh nie zum Punkt.
Nun schluckte er. »… einen Schattenhändler wenden«, beendete er seinen Satz flüsternd.
»Meinen Sie einen unautorisierten Vermittler?«, riet Vaughn.
Minister M’Yeoh nickte.
Jetzt wird’s interessant. »Erzählen Sie mehr.«
»Es ist ein gefährliches Unterfangen«, betonte der Yrythny. »Wenn wir an den Falschen geraten, zieht man uns über den Tisch.« Nervös sah er über die Köpfe der Menge, als suchte er potenzielle Attentäter. »Aber sie handeln mit nichts, was sie nicht haben. Finden Sie den richtigen Mittelsmann, und Sie bekommen Ihre Fuhre.« Schweiß tropfte von seiner Stirn. Als er ihn mit dem Ärmel abwischte, hatte seine graubraune Haut einen deutlich blasseren Farbton angenommen.
Vaughn warf seinem Chefingenieur einen Blick zu. Er baute auf Nogs Ohren, die hoffentlich Nuancen hörten, die ihm selbst an M’Yeohs Tonfall entgingen. Bisher wirkte Nog fasziniert, aber nicht skeptisch.
An den Minister gewandt, fuhr der Commander fort. »Wenn eine solche Option Resultate garantiert, warum haben wir sie nicht gleich gewählt?« Warum fühlte er sich bei den Yrythny stets, als enthielte man ihm absichtlich Informationen vor? Das hier war weit von der Definition einer Lüge entfernt, aber Offenheit sah anders aus.
»Die Dienste eines Schattenhändlers sind teuer und bergen Risiken«, krächzte M’Yeoh. »Illegale Technologie. Sklaven. Illegale Güter. Waffen. Sie machten sehr deutlich, auf welche Art Sie zu handeln gedachten. Die Börse entsprach weit eher Ihren Ansprüchen.«
Oder Sie waren zu ängstlich, andere als die offiziellen Wege zu beschreiten , dachte Vaughn. Wenn er schnelle Resultate wollte, würde er M’Yeoh aus der Gleichung entfernen müssen.
Laute, lachende Zecher näherten sich ihrer Position, die Getränkegläser hoch erhoben. Sie waren offensichtlich unterwegs zu einem Casino. Vaughn und seine Begleiter sahen die Katastrophe kommen, sprangen auf – und entgingen der schaumigen Dusche nur um Sekundenbruchteile. Prynn und M’Yeoh prallten gegen eine Stoffbahn, die ihre Ecke von der Werkstatt einer eigenartig aussehenden Kreatur trennte. Werkzeug flog umher, Körbe stürzten um. Milchiges Getränk, klebrig wie Sirup, tropfte auf den Boden.
Die Kreatur starrte Prynn an, völlig überrumpelt ob der plötzlichen Eindringlinge. Mit den Nägeln einer ihrer fünf Hände kratzte sie eine braune, wachsartige Substanz von ihren willkürlich angeordneten Haarbüscheln. Dann schmierte sie sie auf ihre schwarze Zunge, schmatzte und wiederholte den Vorgang. Prynn machte langsam einige Schritte zurück, doch als das Wesen drohend zischte, blieb sie stehen.
Vaughn war schon vielen fremden Lebensformen begegnet, aber diese war ihm völlig neu. Sie wirkte wie eine Kreuzung zwischen einer Qualle und einer Gottesanbeterin. Er blickte um Auskunft bittend zu M’Yeoh, doch der Minister war noch dabei, sich vom Boden aufzurappeln.
»Entschuldigen Sie bitte«, sagte Prynn und zog ihren Fuß aus einem Topf voller Schmiere. »Ich hoffe, ich habe nicht …«
Die Kreatur sprang von ihrem Sitz und brachte ihr Gesicht so nahe an Prynns, dass sich ihre Lippen beinahe berührten. Vaughns Hand kroch zum Phaser …
»Du«, gurgelte das Wesen verzückt.
»Häh?« Nervös sah Prynn zu Vaughn, der mit den Achseln zuckte, und dann zu M’Yeoh. Der Minister öffnete und schloss den Mund, brachte aber keinen Ton hervor.
»Die eine, die ich suche. Um meinen Auftrag zu beenden.« Die Kreatur schlug zwei ihrer Hände zusammen. »Tag für Tag sitze ich hier, hoffe auf die eine, die ich brauche, um ihn fertigzustellen. Und ich sehe nichts. Ich spüre nichts. Bis du kommst.« Spucke benetzte die dunklen Haare rund um ihren Mund.
Prynn wagte einen weiteren Schritt zurück, lächelte schwach. »Sie müssen mich mit jemandem verwechseln. Wir sind nicht von hier.«
Vaughn trat neben sie. »Bitte verzeihen Sie unser Eindringen. Falls wir Ihnen etwas schuldig …«
»Nein, nein!«, protestierte das Wesen. »Ich will keine
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