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Dieser graue Geist

Dieser graue Geist

Titel: Dieser graue Geist Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heather Jarman
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Entschuldigungen. Ich will – diese da!« Damit deutete er auf Prynn.
    Überraschend mutig hob Minister M’Yeoh den Topf auf und roch daran. Dann steckte er den Finger hinein und verrieb die Schmiere an der angrenzenden Wand. Nach und nach verfärbte sie sich blutrot. M’Yeohs Atem beruhigte sich; offensichtlich wusste er, worum es sich handelte. »Commander, ich glaube, Sie haben nichts zu befürchten. Es scheint sich um einen Sinneskünstler zu handeln.«
    »Sinneskünstler?«, wiederholte Vaughn.
    »Sehen Sie diese Substanz?« M’Yeoh deutete auf den Topf voller Schmiere. »Gerät sie in Kontakt mit lebendem Gewebe, übernimmt sie einen Eindruck davon – basierend auf Körpertemperatur, Metabolismus, chemischer Zusammensetzung …« Er tauchte die Hand hinein. Als er sie wieder herauszog, war sie von der schleimigen Pampe umhüllt. Sobald er sie langsam durch die Luft wedelte, verfärbte sich die Schmiere gelblich. »Das Polymer trocknet, und so sieht das Ergebnis aus.« Vorsichtig knibbelte er sich die Masse von der Hand. Sie war hart geworden und bildete nun eine perfekte Nachbildung seines Körperteils. »Sinneskünstler sammeln Eindrücke und arrangieren sie zu Skulpturen, erstellen Mobiles, Wandschmuck …«
    »Mein Werk ist für das große Foyer des Generalmeisters be-stimmt«, verkündete das Wesen stolz. »Ich brauche noch ein letztes Element. Seit Wochen warte ich. Und nun bist du hier!« Sein Grinsen ließ schiefstehende, graue Stummel erkennen, die Vaughn für Zähne hielt.
    Prynn fuhr sich mit der Hand durchs Haar. »Wir sind nur Besucher und bleiben nicht lange.«
    »Oh bitte, bitte, bitte überlegt es euch. Oh bitte, bitte, bitte.« Der Sinneskünstler warf sich vor ihr in den Staub. »Ich will nur dich.«
    Vaughn ergriff sie am Ellbogen und bugsierte sie von der Kreatur weg. »Ein Vorschlag: Wenn uns nach Beendigung unserer Arbeit die Zeit bleibt, kommen wir zurück. Dann können Sie Ihre Eindrücke sammeln.«
    »Commander!«, rief Prynn entsetzt und wich zurück. Wären die Umstände anders, hätte sie ihm wohl eine gescheuert.
    Die Kreatur kniete unterwürfig vor ihnen. Auch wenn ihr dünnes Haar ihre Enttäuschung kaum verbarg, schienen Vaughns Worte ihr ein wenig ihrer Traurigkeit genommen zu haben. »Fazzle. Fragt jeden im Kern, den ihr wollt, nach Fazzle, und ihr werdet mich finden.«
    Dann verließen sie ihn. Während sie sich einen Weg durch die Menge im zentralen Bereich des Kerns bahnten, konnte Vaughn nicht anders, als seine Tochter aufzuziehen. »Betrachten Sie es als neue kulturelle Erfahrung, Ensign. Sie werden für die Nachwelt unsterblich.«
    Sie verzog das Gesicht. »Besten Dank auch, aber ich ziehe es vor, schnell zu leben.«
    Gemeinsam warteten sie auf die Loren, die sie zurück zur Avaril bringen sollten. Vaughn trat zum Minister und fragte flüsternd nach einer Methode, um mit Schattenhändlern in Kontakt zu kommen.
    »Es spricht sich herum, wenn jemand etwas braucht. Die Börse hat viele Augen. Sobald die Schattenhändler wissen, was Sie zu bieten haben, finden sie Sie.«
    »Also warten wir«, vermutete Vaughn.
    M’Yeoh nickte.
    Vaughn schloss die Augen und wünschte sich andere, bessere Umstände. Seit die Defiant in die Falle der Cheka geraten war, fühlte er sich wie ein Ruderer ohne Ruder, der sich jeder Flussbiegung – den wenig subtilen Erpressungsmethoden der Yrythny bezüglich Dax, dem Vertrauen auf einen Mittelsmann, M’Yeohs jüngster Information – hilflos ergeben musste. Es gefiel ihm nicht. Natürlich gehörte es zur Jagd, im Gras zu warten, bis die Beute in Sicht kam, aber irgendwie wurde er das Gefühl nicht los, dass er in diesem Bild selbst die Beute war.
    »Na, Ensign ch’Thane? Amüsieren Sie sich auch so gut?« Keren nahm auf der Kante von Shars Tisch Platz. Außer ihnen befand sich niemand in dem Regierungsbüro, das Lieutenant Dax’ Team zur Verfügung stand.
    »Arbeit muss nicht unterhaltsam sein«, sagte Shar pragmatisch und legte einen unbenutzten Datenchip in eine Schublade.
    »Aber Ihre Antennen hängen herab. Wenn Sie mein Kopfteil aufsetzen würden, sähe man sie gar nicht mehr.«
    »Oh.« Andorianische Antennen spiegelten oft Gemütszustände wider. Nun schienen sie die Depression zu verraten, die Shar plagte, seit Ezri ihn mit Arbeit eingedeckt und ihm die Chance genommen hatte, heute noch seinen genetischen Forschungen nachzugehen.
    Keren betrachtete die kleine Statuette auf seinem Tisch – ein Geschenk eines wohlmeinenden

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