Dieser Kuß veraendert alles
Rücken geritten ist?"
Der Kleine sah seine Mutter an.
"Du erinnerst dich doch an Tate, Liebling? Daddys guten Freund?"
Tate, Liebling. Er lächelte. Es hörte sich gut an. "Als ich das letzte Mal hier war, warst du ein kleiner Wicht, aber du bist kräftig gewachsen."
"Ich bin fast fünf", verkündete Jody und spreizte die Finger einer Hand. "Wenn ich im August schon fünf gewesen wäre, hätte ich in den Kindergarten gehen können."
"Na ja, dann gehst du eben im nächsten Jahr. Du bist bestimmt schon groß genug für ein richtiges Fahrrad. Draußen am Zaun wäre ich fast über eins gestolpert. Gehört das dir?"
"Nein, Bill." Jody wagte ein paar Schritte in Tates Richtung.
"Ich geb's ihm zurück", fügte er zu seiner Mutter gewandt hinzu.
"Du wirst es schon lernen, Jody. Vielleicht sollten wir es bis zum Frühjahr wegstellen." Sie seufzte. "Dann fällt es mir auch nicht mehr so schwer, dich anzuschieben."
"Du lernst gerade Radfahren?" fragte Tate, als Jody sich zu ihm an den Tisch setzte.
"Ich falle immer runter, wenn meine Mom loslässt. Ich würde lieber ' auf einem Pferd reiten."
"Ganz deiner Meinung, Partner. Wenn deine Mom mir den Anhänger gibt, fahre ich nachher in die Stadt und hole den Wallach von deinem Dad."
"Erst wird gefrühstückt." Amy warf Tate einen warnenden Blick zu, als sie Jody ein Glas Orangensaft hinstellte. "Tate wird uns eine Weile helfen, Jody, und er braucht ein Pferd, also habe ich ihm den Wallach verkauft."
"Den habe ich behalten. Er bewegt sich kraftvoll und geschmeidig, hat einen hübschen Kopf und eine gute Brust. Die Stute hatte einen Hängebauch." Er sah Amy an. "Den bekommen Stuten manchmal."
"Sehr komisch."
Jody rannte aus der Küche und kehrte Sekunden später mit einem hölzernen Steckenpferd wieder, dem ein Ohr fehlte.
"Was hast du denn da, Partner?" fragte Tate. Jody reichte ihm das Steckenpferd. "Mit dem kommst du besser zurecht als mit dem Fahrrad, was?" Tate strich über die kurze Mähne.
"Habe ich ihm selbst geschnitten", sagte Jody. "Aber richtige Pferde haben kein blaues Fell mit weißen Punkten."
"Schimmel."
"Das ist kein Schimmel."
"Kann aber einer werden." Tate drehte das Spielzeug in den Händen. "Ich glaube, ich nehme ihn mir mal vor." Er zwinkerte dem Jungen zu, der ihm gebannt zuhörte. "Und dein Fahrrad sollten wir wenigstens einreiten, solange ich hier bin. Wenn man abgeworfen wird, sollte man sofort wieder in den Sattel steigen."
"Wie wär's jetzt mit Pfannkuchen, Jody?"
"Erst muss ich Thunder in seinen Stall zurückbringen." Der kleine Junge galoppierte davon.
Amy drehte sich zu Tate um, einen Teller in der Hand.
"Versprich ihm nicht zu viel, Tate. Zwei Sachen reichen. Er ist so schon verwirrt genug."
"Ich mache keine leeren Versprechungen." Sein Blick war herausfordernd.
"Sei einfach nur vorsichtig." Sie stellte Jodys Teller auf den Tisch. "Sein Vater fehlt ihm. Ich fürchte, er könnte sich zu sehr an dich klammem."
Er griff nach seinem Kaffee. "Ich passe schon auf, Amy. Ich will sein Freund sein, mehr nicht. Ist das okay?" Sie nickte, und er lächelte. "Gut. Ich habe zwar keine Erfahrung mit Kindern, aber so lange ich nicht selbst aufs Fahrrad muss, komme ich schon zurecht."
Das Herbstgras versorgte die Schafe mit reichlich Grünfutter, aber sie brauchten mehr als das. Tate schaufelte eine Ladung Getreide auf den Pick-up und fuhr mit Jody los.
"Wer hat das Zeug hergebracht, als ihr keinen Helfer mehr hattet?" fragte Tate, als sie den ersten Trog füllten.
"Ich und Mom", antwortete Jody und sah zu, wie die weißen Merinoschafe sich um die besten Plätze balgten. "Wir sind nicht so kräftig wie du, also dauert es länger. Wir füllen das Futter in viele Eimer und bringen sie her." Er blinzelte in die Sonne.
"Weißt du schon, dass wir ein Baby bekommen? Deshalb hat meine Mommy so einen dicken Bauch."
"Du meinst, er ist nicht immer so dick?"
"Nein, das liegt an dem Baby da drin." Er hielt die kleinen, runden Hände einige Zentimeter auseinander. "Ich würde sagen, es ist etwa so groß. Deshalb konnte Mom das Futter auch nicht mehr auf den Pick-up schaufeln. Der dicke Bauch war im Weg."
Tate rang sich Jodys wegen ein Schmunzeln ab, aber es blieb ihm fast im Hals stecken. Er stellte sich Amy mit der großen Schaufel vor und schüttelte den Kopf. "Bruder oder Schwester?
Weißt du das schon?"
"Nein, das wird eine Überraschung. Ich hätte lieber einen Bruder."
"Aber eine Schwester wäre doch auch schön, oder?"
"Ich weiß
Weitere Kostenlose Bücher