Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Dieser Mann ist leider tot

Dieser Mann ist leider tot

Titel: Dieser Mann ist leider tot Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Bishop
Vom Netzwerk:
von seinen Eckzähnen das Gift in die Augen träufelt. Also tu jetzt etwas wenigstens halbwegs Gerissenes, Lone Boy, und … HAU AB!
    Der einzige Fluchtweg führte durch das Fenster. Lone Boy schwang sich ins Schlafzimmer und verlor seinen Arbeitshelm, als er auf den Teppich rollte. Er rappelte sich auf und zerrte an der Pistole unter seiner Jacke. Viking war bereits auf die Kühleinheit gesprungen – Loan hörte das Kratz-kritz-kratzen der Krallen auf dem Blech – und kam nur eine oder zwei Sekunden später mit klaffendem Rachen durch das Fenster wie eine Explosion.
    »Lieber Gott!« schrie Loan, und er stolperte rückwärts und stürzte in den Gang hinaus. Vielleicht zwei Schritt weit vor ihm stand eine eingelassene Tür halb offen. Loan hetzte darauf zu, schob sich zwischen Türrand und Rahmen. Gleichzeitig packte er den Türknauf an der Innenseite und warf die Tür ins Schloß.
    Ein enges Badezimmer umgab ihn. Er drückte auf den Knopf am Türknauf und verriegelte die Tür. Viking krachte gegen die Türfüllung – eine aufrecht stehende Tafel aus fleckigem Ulmenholz – und warf sich immer wieder dagegen. Loan bekam seine Pistole frei, richtete sie auf die Tür, wich zurück, kletterte in die Wanne. Er zog den Duschvorhang zu und wartete, dankbar für das Versteck und einen Platz zum Luftholen – für den Fall, daß es dem Hund tatsächlich gelingen sollte, die Tür zu zersplittern.
    Wenigstens bellt er nicht, dachte Loan. Er ist ein Knurrer. Aber ich hoffe bei Gott, daß die Nachbarn ihn nicht hören. Ich bin jetzt ein Klopfnicht. Ein Klopfnicht ohne Papiere. Wenn sie mich schnappen, werden sie sagen, ich bin ein dreckiger Einbrecher, ein Schurke und Phun Ky Cong. Und das ist das Ende meiner Horatio-Alger-Hoffnungen. O meine geliebte Tuyet, was suche ich bloß hier, verfluchte Scheiße?
    Lone Boy schob die Pistole durch den Duschvorhang und wartete. Viking hatte aufgehört, gegen die Tür anzurennen. Ja, er hatte aufgehört zu knurren. Jetzt winselte er, kläffte wie ein Chihuahua und lief im Korridor auf und ab.
    Windstille, gewissermaßen.
    Es lullte Loan ein; schon nach kurzer Zeit ließ er den Pistolenlauf sinken und setzte sich auf den dreieckigen Sitz unter der Dusche. Eine kurze Rast, dachte er. Eine kurze Rast, und dann werde ich aufstehen und etwas gegen diese pelzige Bestie unternehmen.
    KRESSH!
    Loan rappelte sich wieder auf und richtete die Pistole auf die Tür. Der Hund hatte wieder angefangen, sich gegen die Türfüllung zu werfen.
    Beim zweiten Anprall – KRAK! – schnappte der Knopf der Verriegelung auf. Beim nächsten Rammstoß – CHOK! – flog der Riegel aus der Halterung. Beim dritten – KLUDD! – krachte die Tür auf, und der Husky kam herein und flog Loan entgegen, ein Wirbel von schnappenden Zähnen und rötlich flirrenden Augen. Die Tür klappte zurück und traf Viking in die Seite. Er kläffte schrill, aber der Schlag verlangsamte seine Attacke nicht.
    In panischer Hast feuerte Lone Boy einen Schuß ab. Ein Tranquilizer-Pfeil traf Viking an der Kehle; die Explosion unter dem Schlagbolzen grollte wie Donner im August. Betäubt schoß Lone Boy wieder und wieder, mindestens fünfmal, in panischem Schrecken ob des reißenden Drucks der Zähne an seinem Arm. Das Tier kam über ihm herunter und drückte ihn mit seinem Gewicht rückwärts gegen die Duschhähne; er versuchte, Widerstand zu leisten, gab aber bald auf und rutschte an der Kachelwand herunter wie ein Mordopfer in einem zweitklassigen Kriminalfilm. Einen Augenblick später stellte er zu seinem Erstaunen fest, daß er sich weder einen Rückenwirbel noch seinen verletzlichen Kürbisschädel gebrochen hatte.
    Hey, Arschloch, du bist okay, aber du hast diesen bildschönen Hund mit Klopfnicht-K.O.-Tropfen vollgepumpt.
    Lone Boy krabbelte unter dem Hund hervor. Anmutig wie ein Aal schlängelte er sich über die Kante der Wanne und beugte sich noch einmal hinüber, um sich Viking anzusehen. Aber die Augen des Husky waren bereits von einem Film überzogen wie die eines Reptils. Der Hund sah aus wie ein eleganter Pelzmantel, den man ohne weitere Umstände in die Wanne der Bonner-Pickfords geworfen hatte.
    Du mußt jetzt deinen dürren kleinen Arsch in Bewegung setzen, sagte Loan sich. Wenn irgend jemand dein Bum-bum-bum gehört hat, bist du geliefert.
    Und wenn du schon geliefert bist, kannst du dich auch bemühen, zu tun, was Miss Grace dir aufgetragen hat. Richtig? Yeah, richtig. Also sieh zu, ob du nicht Mister Pickfords

Weitere Kostenlose Bücher