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Dieser Mann ist leider tot

Dieser Mann ist leider tot

Titel: Dieser Mann ist leider tot Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Bishop
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Acres arbeiten.«
    Obgleich Cal sich vorgenommen hatte, sich durch nichts, was diese Frau sagen könnte, in Versuchung führen zu lassen, begann sein Herz zu rasen. Goodbye, ›Happy Puppy Pet Emporium‹. Hello, du grundehrliche Rinder-Ranch. Wenn du für Arvill Rudd nicht mehr arbeiten kannst, warum dann nicht für den unglaublichen Landwirtschaftsminister? Aber Cal meisterte seine Erregung. »Warum?«
    »Weil Sie Cowboy sind. Oder waren. Und wir haben Kühe.«
    »Santa Gertrudis-Rinder.«
    »Richtig. Großhornige, rötlich-braune Tiere.«
    »Lia sagt, sie sind schön.«
    »Schönheit liegt im Auge des Betrachters. Mir sind Pferde lieber.« Mit einer Gebärde umfaßte sie die ganze Brown Thrasher Barony.
    »Wie ich höre, haben Sie auch Breschnew-Bären.«
    »Für die wären Sie nicht zuständig. Es sei denn, Sie wollten. Aber denen geht es gut, wie es jetzt ist, denke ich.«
    »Ihren Rindern geht es nicht gut?«
    »Doch, doch. Aber Hiram meint, es ginge ihnen noch besser, wenn wir einen Experten hätten, der auf sie achten und für sie sorgen kann.«
    Es ist, als würde ein Traum wahr, dachte Cal. Nach Woodbury ist es von Pine Mountain aus auch nicht viel weiter als bis zur Tierhandlung, und du würdest deine Arbeit lieben, wirklich. Ja, wo Lia nun schon ihre Praxis in Warm Springs hat, wäre es vielleicht sogar clever, wenn wir überhaupt dort hinziehen …
    Die Schauspielerin musterte ihn und versuchte, Inhalt und Gang seiner Gedanken zu ergründen.
    In der Hoffnung, sie abzulenken, sagte Cal: »Ich habe jetzt einen wirklich guten Chef. Es würde mir schwerfallen, nicht mehr für ihn zu arbeiten.«
    Da erzählte Grace ihm, was er verdienen würde, wenn er den Vertrag als Vormann auf Berthelot Acres unterschriebe. Sie fügte hinzu, daß Lia und er in Woodbury oder in Warm Springs ein Haus würden mieten können, das so viel kosten würde wie jetzt das Apartment in der Doppelhaushälfte. Andere Vergünstigungen würden dazukommen, wenn sie Hiram in seinem Präsidentschaftswahlkampf unterstützten.
    »King Richard wird doch niemals abtreten.«
    »Er hat angekündigt, daß er es tun wird. Ich glaube ihm. Sechzehn Jahre am Steuer – das genügt, um jeden Menschen zu ermüden, ganz gleich, wie groß er ist. Und ich hasse dieses naseweise Epitheton ›King Richard‹. Das Volk hat ihn viermal gewählt, jedesmal mit größerer Mehrheit, und er hat es verdient, sich mit all den Ehrungen, die einem Mann mit seinen Erfolgen zukommen, zur Ruhe zu setzen.«
    »Amen. Halleluja.«
    »Ihre Mama muß Sie in Zynismus gebadet haben. Sie sind blind und niederträchtig.«
    »Ein paar Dinge sehe ich. Ein paar andere liebe ich.«
    »Wenn Sie sich selbst lieben – oder Ihre Frau –, dann nehmen Sie Hirams Angebot an. Ein so gutes werden Sie nicht wieder bekommen, und wenn Sie neunzig Jahre alt werden.«
    »Und wenn Hiram – Minister Berthelot – schon auf dem Nationalkongreß der Republikaner scheitert?«
    »Wie meinen Sie das?«
    »Ich meine, ich kann ihn mir nur schwer als Nixons Nachfolger vorstellen. Wenn er nicht nominiert wird, sind Ihre Träume von der First Lady auch dahin, Miss Grace.«
    »Aber Sie wären immer noch Hirams Vormann, und Lia wäre immer noch meine Therapeutin.«
    »Moment mal!« Cal suchte den Blick der Schauspielerin. »Wenn der Präsident sich tatsächlich entschließen sollte, nicht mehr zu kandidieren, würde er dann nicht eher Westmoreland anstelle Ihres Mannes favorisieren? Westmoreland ist seit ’76 Vize; er ist beliebt, und er ist viel bekannter als Ihr Mann. Warum also sollte Westmoreland nicht nominiert werden?«
    Grace lächelte. »Er ist ehemaliger General.«
    »Stimmt. Aber Sie erinnern sich an Eisenhower, oder? Der fing auch als Militär an, habe ich gehört.«
    »Und deshalb besorgte Dick, als Carter kam, für Agnew das Amt des Baseballkommissars und beschwatzte Westmoreland, mit ihm zu kandidieren. Die Dinge umzukehren, fand er, sei nur fair, und weil er als Vizepräsident unter einem Mann gedient hatte, der General und Kriegsheld gewesen war, hielt Dick es für passend, daß ein Mann, der General und Kriegsheld gewesen war, nun unter ihm als Vizepräsident amtierte.«
    Dick, dachte Cal. Dick. Dick. Dick. [6] Der Name hatte für ihn einen anderen Klang als für Grace Rinehart.
    »Und das ist ein Grund«, fuhr Grace fort, »weshalb Dick es nicht unterstützen wird, daß Westmoreland ’84 kandidiert. Er erinnert sich an Eisenhowers Warnungen vor dem militärisch-industriellen Komplexe und er

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