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Dieser Mann ist leider tot

Dieser Mann ist leider tot

Titel: Dieser Mann ist leider tot Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Bishop
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Zwielicht zu gewöhnen. Zwei Geheimdienstmänner blieben draußen und bezogen ostentativ Posten.
    »Horsy!« rief Wiedenhoedt. »Minister Berthelot will die Vollblüter sehen! Wir wollen ihn herumführen!«
    »’tschuldigung, Mr. Cal. Gerad’ hat die Pflicht gerufen.« Er hoppelte davon, den beiden Männern entgegen, die sich von Miss Grace getrennt hatten, um bei Divine Intervention vorbeizuspazieren, bei Ubiquity, Verlian und den neun anderen Vollblutpferden, deren Boxen sich wie ein vornehmer Eisenbahnzug durch den Tunnel des Stallgebäudes zogen.
    Hiram Berthelot winkte Cal zu, um zu zeigen, daß er seine Existenz zur Kenntnis genommen habe, aber Wiedenhoedt war zu sehr damit beschäftigt, mit seinen Pferden zu prahlen, als daß er Zeit für solche Artigkeiten gehabt hätte.
    Miss Grace aber hatte jetzt Cal aufs Korn genommen. Sie trat ihm in der Mitte der kathedralenhaften Scheune entgegen.
    »Wir haben Ihnen einen Vorschlag zu machen, Mr. Pickford«, sagte sie.
    »Hiram und ich. Lia hat noch nicht förmlich zugestimmt, für mich FAZ-Arbeit zu machen oder sich in Hirams Dienste zu stellen, wenn wir uns in den ’84er Wahlkampf stürzen, aber sie besinnt sich langsam. Sie sieht, daß ich keine so herrschsüchtige Seele bin, kein kinderfressendes Ungeheuer.«
    »Sind Sie zu Miss Emilys Beerdigung gekommen, um sie davon zu überzeugen?«
    Grace fuhr zurück, als habe Cal sie mit dem Zeigefinger in die Nase gepiekst. »Sie sind doch nicht immer noch aufgebracht, weil ich meine Breschnew-Bären bei Ihnen unter falschen – falschen, aber harmlosen – Vorspiegelungen gekauft habe? Oder?«
    »Wenn Sie reich, weiß, rechts und über einundzwanzig sind, können Sie sich Breschnew-Bären kaufen und dabei vorspiegeln, was Sie wollen. Ich schätze, Sie erfüllen die Bedingungen.«
    Jetzt war ihr Blinzeln prüfend, nicht mehr pupilleneinstellend. »Ihr Ton gefällt mir wirklich nicht, Mr. Pickford.«
    »Und wenn er höher wäre?« Cal versuchte sich an einem Falsett. »Würde Sie das günstiger stimmen? Wir hochtönenden Leute müssen schließlich zusammenhalten.«
    »Sie können mich mal, Pinselford.« Sie wollte sich abwenden und gehen, aber Cal faßte sie beim Ellbogen und drehte sie um. Er war kopfüber in einen Hurrikan gesegelt, als er so mit ihr gesprochen hatte, aber jetzt würde er sich benehmen und die Begegnung vielleicht noch retten, indem er ihr zeigte, daß selbst ein ehemaliger Hippie seine Farben ändern konnte … von Sternenbannercamp zu Designer- Haute Couture.
    »Warten Sie. Es tut mir leid. Was ist das für ein Vorschlag?«
    »Können wir uns irgendwo anders unterhalten, Mr. Pickford? Ich fühle mich hier wie in einer leeren Kirche.« Er führte sie beim Ellbogen zur Sattelkammer, aber vor der Tür sagte sie: »Mein Gott, da drin riecht es wie eine Kombination aus Lederwerkstatt und Turnhallen-Umkleideraum. Wollen Sie sich damit als ausgewachsener Mann ausweisen?«
    »Nicht, daß ich wüßte. Ich habe nur versucht, einen halbwegs privaten Raum zu finden.«
    »Aber nicht hier. Da wäre es draußen noch besser.«
    Also führte er sie an der Nordseite des Stalles hinunter, wo die Warmblüter ihre Boxen hatten; er dachte sich, sie könnten vielleicht auf einer Bank im Schatten der Dachkante sitzen. Unterdessen statteten Hiram und Denzil, die ›Katzenjammer Kids‹, dem Pferd Radioactive einen Überraschungsbesuch ab – etwa eine Meile weit drüben auf der anderen Seite des Stallgewölbes –, und das Pferd schnaubte und stampfte, als sei es überhaupt nicht erfreut, sie zu sehen. Cal konnte es verstehen.
    Grace blieb vor einer leeren Box stehen, drückte die Tür nach innen und sagte: »Hier geht’s. Das ist prima.«
    Die Sattelkammer kommt nicht in Frage, dachte Cal, aber ein Pferdestall ist okay? Na schön. Wie du willst. Er trat hinter der Schauspielerin ein, und in seinen Gedanken war sie eine Schauspielerin, und sie setzten sich auf eine der Plankenbänke, die Horsy sich gebaut hatte, um seiner Arbeit näher sein zu können. Zwei Heuballen waren aufgebrochen und in der Ecke auseinandergeharkt, aber sonst war der Stall makellos, fast als habe Horsy jeden Quadratzentimeter desinfiziert:
    »Ein Bouquet von Lysol«, bemerkte Grace.
    »Yeah. Hier würde man wohl keine Lederspiele spielen wollen. Oder seine Turnhose wechseln.«
    »Würden Sie wohl aufhören, sich mit mir anzulegen. Wenigstens für ein paar Minuten?«
    »Okay. Was ist das für ein Vorschlag?«
    »Hiram möchte, daß Sie auf Berthelot

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