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Dieser Mann ist leider tot

Dieser Mann ist leider tot

Titel: Dieser Mann ist leider tot Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Bishop
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Betracht gezogen haben.«
    Dolly sagt: »Erzählen Sie uns irgend etwas über diese andere Realität.«
    In seiner Buddha-Haltung seufzt der Zwerg. »Okay, zwei Dinge. Sind sie gut, schlecht oder beides? Das werden Sie selbst entscheiden müssen. Ich bin hier, um die Vereinigten Staaten – nicht unbedingt die Welt – aus der Lage zu retten, in die sie sich selbst gebracht haben. Ich sehe eigentlich keine Alternative. Aber da ich Sie rekrutiere, damit Sie mir helfen, haben Sie vermutlich irgendeine Information verdient.«
    »Also schießen Sie los!« sagt Erica hörbar ungeduldig.
    »Okay. Erstens: Die Vereinigten Staaten verlieren den Vietnamkrieg. Oder wir bringen unsere südvietnamesischen Verbündeten in eine Situation, in der sie ihn automatisch verlieren. Ist dasselbe.«
    »Das ist aber keine Kleinigkeit«, sagt Vear. »Es wäre eine drastische Veränderung für das Gleichgewicht der Kräfte in Indochina. Und ich kann mir nicht vorstellen, daß sie zum besseren wäre, Mr. Dick.«
    Dolly fragt: »Und das zweite?«
    »Wegen der langen Dauer des Krieges und infolge unseres Rückzuges vor den Nordvietnamesen wird das Raumfahrtprogramm eingefroren. Im Jahr 1982 meiner untergetauchten Zeitlinie haben die USA keine Mondbasis. Von Braunville existiert nicht. Ja, wahrscheinlich wird es vor der Jahrhundertwende auch nicht existieren.«
    Vear hört zu, während Dolly und Erica dem Zwerg erzählen, daß dies doch eher unglaublich zweifelhafte Beispiele dafür seien, wie die Abreaktion der unterdrückten Zeitlinie die Welt verbessern werde. Das könne nicht sein Ernst sein. Ist King Richards Regentschaft – durch die überwiegende Mehrheit der Amerikaner autorisiert und gebilligt – so schrecklich, daß sie riskieren sollen, einen kommunistischen Sieg in Vietnam sowie die komplette Einstellung des amerikanischen Raumfahrtprogramms zuzulassen?
    Kai, immer noch im Lotossitz, erklärt, daß sie gegen den Vorschlag der Abreaktion Bedenken hätten, weil sie fürchteten, daß diese beiden unerhörten Veränderungen sich in ungeahnte historische Greuel verzweigen könnten. Nun, sie betrachteten die Angelegenheit einigermaßen kurzsichtig. Überdies enthalte Kais unterdrückte Zeitlinie die vollständige Wiederherstellung der konstitutionellen Demokratie in den Vereinigten Staaten, deren Modell langfristige Vorteile aufweise, welche die nicht unbeträchtlichen Nachteile der Niederlage in Vietnam und der Verlangsamung – nicht der Einstellung – der amerikanischen Raumfahrtanstrengungen aufwiegen würden.
    Die untergetauchte Realität sei zwar alles andere als vollkommen, aber besser als diese hier. Nyby wäre dort nicht gestorben, und auch nicht die anderen NASA-Leute, die in Censorinus Selbstmord begangen haben. Diese Todesfälle seien, bezogen auf die amerikanische Gesamtbevölkerung, statistisch bedeutungslos, aber sie hätten großes symbolisches Gewicht und stünden in einem vielsagenden Zusammenhang mit dem Anstieg der nationalen Selbstmordrate. Zudem habe die Tatsache, daß King Richards Regentschaft unerklärlicherweise blühe, den Anhängern totalitärer Systeme links wie rechts global unermeßlich viel Trost und Hilfe gespendet. Das verdammungswürdige ›Zurück zu den Wurzeln‹-Programm sei offen rassistisch in Intention und Durchführung. Und nach Angaben einer verbotenen Bürgerrechtsorganisation habe sich die Zahl der ›Feinde‹ der Regierung, die einfach ›verschwinden‹, seit der Niederlage der Nordvietnamesen im Jahr 1974 jährlich fast verdoppelt. Die Tatsache, daß die Medien von der Regierung kontrolliert würden, habe diesen Machtmißbrauch entweder verschleiert oder entschuldigt, und die meisten Amerikaner schauten klugerweise sowieso anderswo hin.
    »Aber warum kommen Sie zu uns?« fragt Dolly. »Ausgerechnet zu uns?«
    Und der Zwerg rezitiert, den Blick zur Kammerdecke erhoben: »›Philip K. Dick – dieser Mann ist leider tot. / Einen Tritt in den Arsch verdienst Du dafür, lieber Gott.‹«
    Dollys Elegie, denkt Vear. Kai hat Dollys kleine Elegie gehört und daraus auf seine potentielle Sympathie für die Abreaktion einer ›humaneren‹ Zeitlinie geschlossen.
    »Und Major Vear? Der ist auf meiner Seite, weil ihm unser Trend zum Totalitarismus verhaßt ist und weil er den verstorbenen Trappistenmönch Thomas Merton bewundert. Er hat darauf gewartet – er wußte es nicht, aber er hat –, daß sich endlich eine Chance wie diese ergäbe.«
    »Und ich?« fragte Erica Zola.
    »Sie sind eine

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