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Dieser Mann ist leider tot

Dieser Mann ist leider tot

Titel: Dieser Mann ist leider tot Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Bishop
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Meerschweinchen im Fernsehen zeigte. Gleichzeitig sei ihm durchaus bewußt, daß die großmütige Zurschaustellung der Schweinchen die Tatsache unterstreichen werde, daß er sie mit auf den Mond nahm und Leonid nicht. Aus solchen Tatsachen könne die Welt ihre eigenen Schlüsse zur Gesundheit des amerikanischen und sowjetischen Raumfahrtprogramms sowie der Führer der beiden Länder ziehen.
    Cal schwebte davon, um die Breschnew-Bären zu holen. Du lieber Himmel, dachte er, was für eine Idee. Die Meerschweinchen waren von Anfang an eine Plage gewesen; die Möglichkeit, daß sie die Selenauten ungeheuer aufmuntern könnten, erschien ihm eher entlegen. In zwei Plastikboxen im Mannschaftsdeck untergebracht – damit Cal sie versorgen konnte –, quiekten die Schweine unaufhörlich, und ihre Geräusche hatten so viel Ähnlichkeit mit dem Piepsen von Computern, daß Hudner nicht selten glaubte, Houston oder Kennedy Port versuche ihm etwas mitzuteilen.
    Schlimmer noch: Die ›Bären‹ hatten wenig Verständnis für Nullschwerkraft-Hygiene, und Cal verbrachte eine Menge Zeit damit, umhertreibende Kötel aus ihren Boxen abzusaugen und das improvisierte Filtersystem zu reparieren, welches verhindern sollte, daß ihre Pisse sich in freischwebende Tröpfchen aufteilte, die die Atmosphäre im Mannschaftsdeck vergilbten. Wegen der Meerschweinchen war ständig alles kurz davor, in die Binsen zu gehen – Geräte versagten, Nerven zerfransten –, und Cal war mehr als bereit für das Rendezvous der Checkers mit dem Shuttle, das sie alle auf den Mond hinunterbringen würde. Auf eine Oberfläche, wo ›oben‹ und ›unten‹ keine beliebigen Begriffe waren und wo man sein gottgegebenes Recht ausüben konnte, ohne massenhaft klappernde Schwerelosigkeits-Paraphernalia zu pissen.
    »Na kommt«, lockte Cal und langte in eine der doppelwandigen Plastikboxen. »Ihr Burschen sollt zum Präsidenten kommen.«
    Die Meerschweinchen, die längst gelernt hatten, sich mit ihren Mähnen an die Klettbandstreifen zu hängen, die an den Rückwänden ihrer Boxen klebten, waren nicht beeindruckt. Cal mußte die nackten Bäuchlein umfassen und ziehen; das Resultat war ein reißendes Geräusch, wie es entsteht, wenn man ein Pflaster von einer unverheilten Wunde abzieht. Zum Glück brauchte er es, da er die beiden rundlichen Männchen für den Besuch beim Präsidenten auserkoren hatte, nur zweimal zu tun, aber die beiden quiekten doch schauspielerhaft, strampelten mit den Beinchen und versuchten, ihn zu beißen. Das zurückgebliebene Männchen und die drei Weibchen, die wie Schinken aus Lilliput an ihren eigenen Klettbandstreifen hingen, strampelten und quiekten aus Sympathie gleich mit.
    Und es hilft nicht viel, dachte Cal erbittert; er wußte, daß dies für alle anderen ›Calvin Pickfords komische Minute‹ war: Der Colonel, der Major und der Bischof verfolgten belustigt seine Bemühungen und mußten sich anstrengen, um nicht zu kichern.
    Endlich hatte er die Tiere draußen. Er ließ sie los, und im freien Raum der Kabine suchten sie strampelnd in der Luft nach Halt und fanden keinen. Gott, waren sie häßlich – obszön in ihrer Nacktheit und ihrem vergeblichen Gezappel. Cals erster Impuls war der Wunsch, sie in Socken zu stopfen, um in der Kabine ein Mindestmaß an Anstand wiederherzustellen.
    Aber das, wußte Cal, war ein prüder Drang. Er unterdrückte ihn und entschied sich statt dessen dafür, die Schweinchen zur Leiter zu treiben, indem er einen Luftstrahl aus einer Druckflasche auf sie richtete. Und so stiegen sie empor, ein Paar hilfloser Nager, umeinander schweinepaddelnd und unter energischem Gequieke.
    Auch Cal zog sich, Hand über Hand, zum Oberdeck hinauf. Als er in diesem Dschungel von Farn, Caladium, Hortensien und winzigem Immergrün auftauchte, sah er sich Robinsons Kamera und Griegs beständig finsterem Blick gegenüber. Auch Nixon beäugte den Helixwalzer der Meerschweinchen und das Springteufel-Erscheinen ihres Wärters.
    Vorangetrieben von der Druckflasche schwebten die ›Bären‹ weiter; Cal mußte beide bei einem Fuß fassen, um zu verhindern, daß sie mit dem Boden des Frachtabteils kollidierten, das über den Passagierdecks lag. Auch befürchtete er, daß sie möglicherweise im Laubwerk der diversen an die Wände geklammerten Pflanzen verschwinden könnten.
    »Also«, sagte der Präsident. »Fangen wir an, Boys. Milliarden von Menschen warten darauf, dies zu sehen.«
    Woraufhin Griegs eines der Meerschweinchen am

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